Belgian Madness – alles zum Dour Festival!

Das Dour ist ein Exot in der Festivallandschaft, den ihr in Deutschland so schnell nicht findet. Hier findet ihr alle Infos und praktischen Dinge über das Festival.

Wieso stellst du das Dour vor?

Ein bisschen Transparenz zum Anfang. Ja, ich fahre dieses Jahr mit einer Presse-Akkreditierung zum Dour und berichte dafür im Voraus, während und nach dem Festival über die Dinge, die dort passieren. Tatsächlich mache ich dies aber mit dem reinsten Gewissen, da ich das Festival nahezu ausnahmslos empfehlen kann und ich meine, dass man auch aus Deutschland dorthin pilgern muss. Schließlich gibt es etwas derartiges hierzulande nicht. Doch dazu später mehr.

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Wo ist das Festival?

Direkt neben dem Dorf Dour im westlichen Belgien, unweit von der französischen Grenze. Ihr habt’s nicht so mit Geographie? Dann guckt doch mal hier.

Wann ist das Ding?

Das Dour Festival findet dieses Jahr vom 12. – 16. Juli statt, also mal wieder satte fünf Tage. Während am Mittwoch nur vereinzelte Gigs sind, gibt es von Donnerstag bis Sonntag vier volle Festivaltage.

Was sind die großen Namen auf dem Dour?

Ihr steht auf Headliner? Dann hat das Dour M.I.A., Metronomy, Phoenix, Two Door Cinema Club, De La Soul, Solange, NAS und Die Antwoord zu bieten. Diese internationalen Acts, die zum großen Teil auch auf dem zeitgleichen Melt! spielen, sind alle für die größte Open-Air-Bühne angesetzt, die generell ein sehr breites Spektrum an Musik abliefert. Das komplette Line-Up gibt’s hier und in diesem Video haben die Kollegen die größten Namen zusammengefasst.

Wieso sollte ich da unbedingt hin?

Wegen all dem, was unter den Headlinern kommt sowie dem generellen Bühnen-Konzept des Festivals. Auf dem Dour sind mit Ausnahme der Hauptbühne die verschiedenen Zelte einzelnen Musikstilen zugeordnet. So läuft in „La petite maison de la prairie“ ausschließlich Indie, wohingegen sich die Jupiler Boombox den ganzen Tag auf Hip-Hop spezialisiert. Das Gute daran: Die Booker kennen sich verdammt gut aus und holen unbekannte und berühmte Schätze in das Lineup. So hat man auf der Hip-Hop-Bühne die Ehre die durchaus gefragten englischen Stars Loyle Carner und Kate Tempest hintereinander erleben zu können. Die Red Bull Elektropedia offeriert ein ziemlich fettes Elektro-Lineup (hab ich mir sagen lassen), der Dub Corner dubbt jeden Tag in der Gegend rum, Le Labo stellt geniale, experimentelle Musik vor und „La petite maison dans la prairie“ bietet einige Indie-Schätze wie Blonde Redhead oder die Young Fathers. Und auch für härtere Musik hat das Dour mit „La Caverne“ eine eigene Bühne.

Wie komme ich da hin?

Das Dour hat auf seiner Website ganz nett die verschiedenen Möglichkeiten zusammengestellt. Empfehlenswert sind die extra eingesetzten Busse, die in Deutschland aus Frankfurt a.M., Köln, Dortmund, Koblenz, Duisburg, Münster und Aachen für 40-70 Euro nach Belgien und wieder zurück düsen. Wer es etwas weiter hat, greift sicher gerne auf den Zug zurück. Hier kann man wunderbar über Brüssel fahren, welches wiederum über Frankfurt gut angebunden ist. Nettes Angebot: für 10 Euro kommt man von jedem belgischen Bahnhof zum Festival-nahen Saint-Ghislain (hier gibt es einen Shuttle) und wieder zurück.

Wie viel kostet der Spaß?

Die Preisfrage. Eigentlich kostet der Spaß für fünf Tage 150 Euro. Das Camping ist dabei inkludiert. Ein relativ fairer Preis, wenn man einen Blick auf die Vielzahl an auftretenden Acts wirft. Für Besucher aus Deutschland hat das Dour Festival jedoch ein Super-Duper-Special-Angebot am Start. Über einen etwas GEHEIMEN LINK (quasi nur für deutsche Besucher) kann man den 5-Tages-Pass reduziert für 110 Euro erhalten. Ein ziemlich geiles Angebot, welches die leicht höheren Anfahrtskosten ausgleichen soll, aber das Ganze deutlich attraktiver macht. Also greift zu, solange es noch Tickets gibt (limitiert auf 300).

Was gehen da so für Leute hin?

Ein unglaublich wildes Publikum, vornehmlich aus Belgien und Frankreich. Die deutsche Sprache hört man sehr selten – ist aber eigentlich auch mal ganz nett. In unseren Nachbarländern ist das Festival auf jeden Fall schon zur Institution geworden und zieht knapp 50.000 feierwütige, junge Leute an. Dabei trifft man auffallend viele Elektro-Liebhaber, die sich Tag und Nacht auf der Open-Air-Iffz-Iffz-Iffz-Bühne aufhalten. Mit ein paar vollgedröhnten und versoffenen Ausnahmen aber ein sehr angenehmes Publikum, welches nahezu ganz ohne Plastik-Hipster und ähnliches auskommt.

Regnet es da nicht die ganze Zeit?

Nee nee. Belgien hat zwar nicht die gleiche Sonnendichte wie ein südliches Land, ist aber auch kein verregnetes Loch. Beim letztjährigen Dour blieb man fünf Tage von Regen verschont. Das kann natürlich auch anders aussehen, ist letztlich aber eine ähnliche Glückssache wie bei deutschen Festivals.

Worauf sollte ich aufpassen?

Die Acts spielen auf dem Dour Festival von mittags/nachmittags bis in die frühen Morgenstunden. Ab 23 Uhr übernehmen auf allen Bühnen elektronische Musiker bzw. DJs das Zepter. Witzig ist, dass zu diesem Zeitpunkt das Gelände am vollsten ist. Bei den ganzen, wirklich guten Indie-Bands ist nachmittags häufig halbtote Hose – was aber eigentlich auch ganz nett ist. Zumindest hat man vor dem Einbruch der Dunkelheit in keiner Weise Probleme in die vorderen Reihen zu gelangen.

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Wie sieht das Gelände aus?

Der sehr weitläufige Campingplatz ist zwischen 30 Sekunden und 25 Minuten vom Festivaleingang entfernt. Der verbindende Gehweg bietet daher immer großen Verkehr in beide Richtungen. Auf dem Gelände selber ist man maximal zehn Minuten zwischen zwei Bühnen unterwegs. Cool ist dabei, dass der Großteil der Bühnen überdacht sind und man mit Eintritt in das Zelt sofort in die Konzertwelt eintaucht.

Wie viel kosten Bier/Essen?

Getränke und Essen werden auf dem Gelände anhand von Coupons ausgegeben und sind moderat teuer. Ein großes Bier (Jupiler) kostet zwischen vier und fünf Euro – das absolute Fress-Highlight sind natürlich belgische Fritten für ein paar Euronen. Außerdem gibt es im Dorf einen natürlich auf das Wochenende vorbereiteten Supermarkt, in dem man sich wunderbar mit Dosenbier eindecken kann.

Noch ein Fun-Fact zum Schluss?

Auf dem Gelände verzichtet das Dour auf Getränkepfand und gibt dafür (wenig nachhaltige) Plastikbecher aus. Der Clou: Wer 40 dieser leicht zu zerstörenden Becher einsammelt und abgibt, bekommt einen Getränkebon. Ein guter Deal. Man übernimmt quasi die Arbeit von einigen Volunteers und wird dafür mit einem kalten Bier belohnt. Ideal für Umbaupausen oder sonstige Spaziergänge über das Gelände. Dadurch sieht es auch nicht ganz so vermüllt aus.

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