Interview mit Ben Deen zum Song „All grown up“ | Ben Deen steht für waschechten Songwriter-Indie aus dem versifften Berliner Keller und bringt mit seiner EP „The gambler“ die Realness in den Akustikgitarrenpop zurück. Im Interview stellt der Leipziger Künstler den EP-Opener „All grown up“ vor.
Wie ist „All grown up“ ganz zu Beginn entstanden?
Da muss ich zugeben wurde ich ein wenig von Lisa Hannigan und ihrem genialen Song „Fall“ inspiriert, zumindest was die Gitarrenstimme angeht. Der Rest des Songs kam dann wie fast immer relativ von alleine, mit ein bisschen Improvisation und Gesumme.
Eine kleine Anekdote zu den Aufnahme-Sessions?
Alle Songs der EP wurden an einem Tag, in einer seeeehr langen Session eingespielt und „All grown up“ habe ich im Plan ans Ende gestellt, weil es der zu diesem Zeitpunkt „älteste“ Song war und ich davon ausging er wäre am schnellsten eingespielt. War nicht der Fall. So gar nicht. War der einzige Song bei dem ich mehr als drei Takes gebraucht habe (8!!!!!).
Was ist dein persönlicher Lieblingsmoment?
Der Anfang. Ich mag die stampfende Gitarre und den Gesangseinstieg der für meine Verhältnisse relativ smooth ist. Aber auch das „Gitarrensolo“ im Mittelteil besticht durch die Einfachheit (ausgelöst durch mangelnde Faähigkeiten).
Worum geht’s in den Lyrics?
Die Lyrics drehen sich um eine „Mischung“ aus drei Frauen, die ich im Laufe meines jugendlichen Lebens kennengelernt habe. Die eine besser, die Andere nur flüchtig. Aber Jahre später sind mir diese wahnsinnigen Gemeinsamkeiten der Drei aufgefallen, was die Art das Leben zu bestreiten angeht. Die Idee für den Text trug ich dann relativ lange mit mir herum, bis die Richtige Melodie und Harmonie kam.
Was ist deine liebste Zeile aus dem Song?
„and you are always high, and never on a low, you’re always ready and good to go“……ich mag die Zweideutigkeit, genauso wie die Tragik die, zumindest für mich, latent in dieser Zeile mitschwingt.
Wieso hast du dich dazu entschieden, „All grown up“ an diese Stelle der EP zu setzen?
Ich finde das ist einfach der perfekte Opener. Man kann ein bisschen mitwippen, er überrollt einen nicht. Der Text ist nicht banal, aber auch nicht zu kompliziert. Der Refrain ist catchy aber nicht billig. Der Song dauert keine vier Minuten. Nicht zu schnell, nicht zu langsam……etc.
Welche Tracks würdest du auf einem Mixtape vor und nach „All grown up“ setzen?
Puh……schwierig. Davor vielleicht „Rivers“ von „Tallest man on earth“….und danach „Recovery“ von Frank Tuner (Zweideutigkeit und so)….wäre eine feine Steigerung wie ich finde.
An welcher Stelle spielst du das Stück auf der Bühne?
Als Opener oder nach einem der ruhigen Stücke, wie z.B. „Gambler“.
Zu welchem Zeitpunkt sollte ich den Song auflegen?
Morgens wenn du aus der Haustüre gehst, der bringt dich in den richtigen Tritt!
Welcher Song hat dich dieses Jahr besonders bewegt?
Kam 2017 raus und ist outside The Box aaaaaber es war trotz allem: „Unknown“ von Jacob Banks! Unfassbare Stimme unfassbar starker, und doch einfacher Text.
Welcher 2018er-Album würdest du gerne unter dem Tannenbaum finden?
„Lighting Matches“ von Tom Grennan! Album ist ein bisschen kommerzieller als die vorhergegangenen EPs aber trotzdem noch real und geil in einem Schwung durchzuhören.
Welches Musikvideo fandest du besonders gut?
Das von meinen Boys von „State Zero“! „Chasing Ghosts“ heisst die Nummer, alles selbst produziert und Jonny hat sich für die Geschichte zwei Jahre nen Bart wachsen lassen und sah aus wie ein Penner. Das nenn ich Commitment 😉
Was war dein unvergesslicher Musikmoment dieses Jahr?
Ich war das erste mal auf dem „Fusion Festival“ und war im Vorfeld suuuuper skeptisch, weil ich eigentlich nicht so der Techno Mensch bin. Dort angekommen, ist zunächst mal das Angebot an Rock und Indie Acts super groß und es ist das entspannteste und liebevollste Festival geworde auf dem ich jemals war. Besonderer Act dort: Balouji (Belgischer Künstler der live Laune macht)
Wer sollte unbedingt 2019 eine Platte rausbringen?
Ich hoffe, dass The Tallest Man On Earth wieder ein Album veröffentlicht im kommenden Jahr! Ist ja dann auch vier Jahre her!
Noch was zu sagen für das Jahresende?
Seid freundlich!
Bevor Ben Deen im Januar auf Headline-Tour durch Bars und Clubs im Lande geht, solltet ihr euch nochmal die gesamte EP anhören. Zwei Exemplare könnt ihr außerdem gewinnen, wenn ihr euch hier für den Newsletter eintragt.