Best of 2018 | April

Der Jahresrückblick auf that new music blog | Im April kommen die Highlights u.a. von Krakow Loves Adana, Arionce, City Calm Down, Bryde, Island, Sama Dams und Fiddlehead. Klickt euch durch!

Album | Krakow Loves Adana – Songs after the blue

Schon im vorigen Herbst bin ich dem herrlichen Minimalismus von Krakow Loves Adana verfallen. Mit „Call yourself new“ hatte das Duo aus Hamburg auch 2017 ein Album veröffentlicht – und doch gab es bereits im Herbst mit dem gleichmäßigen „American boy“ den Vorboten zum Nachfolger. „Songs after the blue“ erblickte schließlich im April das diesige Tageslicht und erstreckt sich über acht ausgeglichene Stücke, die häufig mit sehr wenig auskommen. Über simple Electro-Pad-Percussions ertönen immer vereinzelte Spuren, mal Synthesizer („Hamburg“), mal ein Klavier („Bloom“) und dann auch mal eine Gitarre wie im sehr schönen „Heather“. Dominierendes Element ist dabei aber immer die markante Stimme von Sängerin Deniz, die den Sound von Krakow Loves Adana ganz und gar einnimmt, aber trotzdem immer wieder neue Aspekte bringt. Sicher einer Scheibe, die man nicht immer hören kann – wenn aber, dann funkt es.

*Im #nofilter-Interview erfahrt ihr viele Insides, mehr zur Platte gibt’s in der Video-Review*

Band | Arionce

Im EP-Format überzeugte hingegen eine Truppe aus Berlin. Arionce schossen im April mit ihrer tollen „Deep ocean grey“ EP den Indie-Vogel ab, was mich in den folgenden Monaten immer wieder dazu brachte, das Trio als Paradebeispiel für eine sehr gute, neue Real-Indie-Band aus Deutschland zu bezeichnen. Ist schließlich auch so, dass Arionce auf der EP in fünf Songs alle ungefähr wichtigen Richtungen des Genres mit Bravour abdecken. „Warrior“ legt schwungvoll und gar ein wenig psychedelisch los, „The coast“ ist hingegen etwas düsterer und lässt Sänger Jonas teilweise gar in Falsett-Höhen abdriften. „Burning tree“ ist dafür eine starke Power-Ballade, während „Storm“ klar das Hit-Potential der Band in den Vordergrund stellt. Wenn Arionce in den nächsten Jahren diese Form durchgängig beweisen, können sie vielleicht sogar noch die Giant Rooks als übernächstes großes Indie-Ding mit Bravour überholen.

*Hier stellen sich Arionce selber vor, und hier quatschen sie über ihren Track „Warrior“*

Solo-Act | Bryde

Nachdem in den vorigen drei Monaten eher bedächtigere Musikerinnen und Musiker hier gewürdigt wurden, darf jetzt gerne mal der Overdrive aufgedreht werden. Die Waliserin Sarah Howells aka Bryde ließ es nämlich auf ihrem Debütalbum „Like an island“ an einigen Stellen so richtig krachen. Häufig wechseln sich ruhige Passagen, die den Charme der ersten Daughter-Platte besitzen, mit verzerrten Gitarren, die gar solche von Courtney Barnett in den Hintergrund verweisen würden, ab. „Peace“ ist da so ein äußerst gut gelungenes Beispiel und auch „Flesh, blood and love“ überrascht mit einem prägnanten Distortion-Ausbruch. Hinzu kommt noch die durchaus besondere Stimme von Sarah, die einigen noch von ihrem Vorgängerprojekt Paper Aeroplanes bekannt sein dürfte. Mit viel Emotion und einem sehr charakeristischen Luftgehole ist Bryde daher sicher nicht etwas für jedermann. Wem die Stimme aber gefällt, der findet hier ein famoses Songwriter-Rock-Album.

*Mehr Einzelheiten und Details zu Bryde findet ihr in der Video-Review*

Video | Island – Horizon

Island machen defintiv Videoclip-Musik. „Feels like air“ – die Debütplatte der Londoner Jungs – strotzt nur so vor traumhaft schönen Instrumentalsektionen, die ebenso traumhafte Landschaftsbilder vertonen können. Wenn dann noch die Reibeisen-Stimme und tolle Winter-Bilder wie im Video zu „Horizon“ dazukommen, wird es genauso schön wie erwartet. Aber überzeugt euch selbst:

Und sonst so?

Ich war den halben Monat im Urlaub und konnte durfte trotzdem über viele spannende Bands berichten. Die netten Jungs von Fiddlehead brachten feinsten Punk-Hardcore an der Geschrei-Grenze raus, während Sama Dams aus Portland für den perfekten Soundtrack für vernarrte Indie-Heads sorgten. Der von mir persönlich sehr geschätzte Songwriter Ben Deen brachte seine schnieke DIY-EP raus, wohingegen die aufgedrehten Damen von Hinds auch auf ihrer zweiten Platte nicht besser Gitarre spielten, aber trotzdem Freude verbreiteten. Einen echten Leckerbissen gab es noch mit „Echoes in blue“ von City Calm Down. Die australische Band lieferte ein fantastisches Debütalbum zwischen Editors und Depeche Mode ab und schrammt mit Hits wie „Pride“ oder „Kingdom“ nur knapp am Album-des-Monats-Titel vorbei.

April, April. Ohne Scherz gibt’s hier eine kleine Playlist aus dem April:

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