Best of 2018 | Juni

Der Jahresrückblick auf that new music blog | Im Juni kommen die Highlights u.a. von Laura Carbone, Get Well Soon, Abay, Agent blå, Golden Dawn Arkestra, HYMMJ und und und. GUDE!

Album | Laura Carbone – Empty sea

Auch bei dieser Platte aus dem Female-Fronted-Indie-Rock-Kosmos bin ich nicht darumgekommen, mindestens ein Mal PJ Harvey zu erwähnen. Dabei hat Laura Carbones Erstwerk „Empty sea“ so viel mehr zu bieten als die übliche Scheibe aus diesem Genre. Das Debüt der Mannheimer Musikerin ist vielseitig, emotional, tiefgehend – ergo: verdammt gut! Opener „Grace“ holt sich im schunkelnden 6/8-Takt die 90er zurück und lässt dabei nicht nur aufgrund des Songtitels Erinnerungen an Jeff Buckley aufflackern. Im folgenden „Cellophane skin“ wird aus diesemm melancholischen Lüftchen jedoch ein harscher Orkan, der es in aller Simpelheit so richtig krachen lässt. Vermehrt wird hier das gleiche Spielchen wiederholt und immer wieder mit fantastischen Stücken wie dem erlösenden „Tangerine tree“ oder „Old leaves shiver“, welches ein Mal die komplette Palette abdeckt, ergänzt. Hütchen ab, da darf auch mal PJ Harvey fürs nächste Album sich ein bisschen was abgucken.

*In einem Porträt könnt ihr Laura Carbone ausführlichst kennenlernen.*

Band | Golden Dawn Arkestra

Die Paradiesvögel in diesem Jahresrückblick sind definitiv Golden Dawn Arkestra. Ja auch immer schön, wenn zwischen all der Gitarren-Bass-Synthie-Drums-Musik, die mit der Grenze zur Depression flirtet mal etwas ganz anderes in die Ohren gelangt. Das Ensemble aus der texanischen Musikstadt Austin führt das Arcade-Fire-Prinzip auf die Spitze und hat ebensowenig feste Rollen wie eine feste Mitgliederanzahl. Irgendwo zwischen einigen wenigen und bis zu 20 Leuten stehen bei der Truppe für gewöhnlich auf der Bühne und feiern dort ein atemberaudendes Spektakel ab, hab ich mir sagen lassen. Die bunt gemischte Musik gilt dabei aber nicht nur als Beiwerk (wie z.B. bei den Chaos-Kollegen von Bonaparte), sondern funnktioniert auch eigenständig ganz wunderbar. Das zweite Album von Golden Dawn Arkestra hört auf den Namen „Children of the sun“ und führt durch verschiedene, meist sehr tanzbare Genres. Mal geht’s dabei wild zur Sache wie in Opener „The wolf“, mal chillo-millo („No one like you“). An Hits sparen die Paradiesvögel auch nicht, wie das monumental-bedrohliche „Wings of Ra“ mit seinem großen Endteil oder „Cosmic dancer“ mit seinem infizierenden Beat zeigen. Ihr wollt tanzen? Hier könnt ihr das tun.

*Auch zu Golden Dawn Arkestra gab es im Sommer ein Bandportrait.*

Solo-Act | Get Well Soon

Seit eh und je hat Konstantin Gropper aufgrund seiner umfassenden musikalischen Leistungen zumindest die Auszeichnung als Genie verdient. Auch im Jahr 2018 ist der Kopf von Get Well Soon wieder in seinem Element aufgetreten. Nach dem schnörkellosen, wirklich großartigen Vorgänger „Love“ (hier nochmal eine riesige Empfehlung!) gab es dieses Jahr mitten in den Sommerbeginn herein ein Brocken von Album namens „The horror“. Vorbei mit den schnuckeligen Indie-Song, back to Old-School-Get-Well-Soon-Vertracktheit. Als Konzeptalbum angelegt spielt sich Konstantin Gropper mithilfe einer Big-Band im Crooner-Style (Stichwort: Frank Sinatra) durch die cineastischen, teils aber auch düsteren Welten der Platte. Nicht leicht zu durchdringen! Im Endeffekt ist aber auch in „The horror“ abseits von fantastischen Stücken wie „Martyrs“ und „Nightjogging“ unglaublich viel Schönheit zu finden. Vielleicht im Dezember mal wieder auflegen! Mehrmals!

*Taucht in die Horrorwelt ein, mithilfe der Video Review.*

Video | Blackout Problems – Limit

Dass „Kaos“ – das zweite Album von Blackout Problems – eine ambitionierte Geschichte geworden ist, wäre vermutlich ein Understatement. Ein stark erkennbares Sound-Konzept, einem musikalische Weiterentwicklung, viel PR und Massen an Tourdates sprechen ihr Übriges. Aber schön ist es geworden, dieses wirklich spannende Werk einer nicht immer gut wegkommenden Musikrichrung. Auch visuell haben sich die Jungs aus München einiges vorgenommen. Schöne Videos wie das zu Album-Highlight „Limit“ begleiten die Platte. Schaut hier rein!

*Zum Album gibt’s hier eine Video-Review, zur später folgenden Tour einen Konzertbericht.*

Und sonst so?

Agent blå liefern mit einer kleinen, aber äußerst feinen EP Nachschub für ihr herrlich emotionales Debütalbum aus 2017. Abay hauen mit „Love and distortion“ eine weitere, starke Platte raus, deren Highlights „Gumo“ und „Rhapsody in red“ sich vor allem live so richtig entfalten. Holy Esque aus Schottland schrauben ordentlich an ihrem Sound und veröffentlichen eine brachiale aber doch interessante zweite Scheibe. Gute Musik von jungen deutschen Künstlern gibt es auch zu Hauf. And The Hurley Sea sowie HYMMJ überzeugen jeweils aus Berlin mit ihrem Debüt respektive einem starken Video – Swirlpool aus Regensburg shoegazen vorbildlich umher.

Die Juni-Playlist habe ich euch hier hinterlegt:

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