Der Jahresrückblick auf that new music blog | Im Mai kommen die Highlights u.a. von Palace Winter, Easy October, MarieMarie, Pressyes, City Light Thief, Altin Gün und Lion Sphere. Gönnt euch!
Album | MarieMarie – O
Eine perfekt auf mich zugeschnittene Platte. Okay, vielleicht habe ich es in der Review etwas übertrieben mit den Vergleichen zu Madonnas 90er-Meisterwerk „Ray of light“. Aber „O“ von MarieMarie ist und bleibt ein emotionales, musikalisch spannendes und tiefgehendes Album aus der artistischen Sphäre des Electro-Pops. Die studierte Harfinistin stellt hier ihr Saiten-Instrument weitgehend in die Abstellkammer und dreht über 13 Tracks am Synthesizer. Das Resultat ist eigentlich ausschleßlich dunkel, manchmal eher trip-hoppig („Wrap your night around me“ und „Machines“), dann wieder etwas Electro-versierter wie in „Landslide“ oder „Salt is my sugar“. Alles übertrumpfend ist der fesche Hit „A beautiful life“, der wie kaum ein anderer dieses Jahr Pop Noir verkörpert. Aber auch das letzte Drittel von „O“ strotzt nur so vor Highlights. Das waveige „Don’t you want me“, das unermüdlich versinkende „Machines“ und „The chorus is dead“, welches gleich mehrere 1A-Refrains aneinander reiht. Klar, alles ziemlich derbe produziert, aber ein Juwel!
*Vielleicht lässt euch die Video-Review meine Faszination nachempfinden*
Band | Palace Winter
Wollt ihr sie nochmal hören? Die Legende des schwierigen zweiten Albums? Keine Einwände gehört, also gut. Häufig sind in der Vergangenheit Newcomer an ihrer zweiten Platte aufgrund mangelndem Ideenreichtum oder zu viel Druck gescheitert. Deswegen erzählt nun gefühlt jede dritte Kritik von eben jenem Phänomen, um ihm dann doch ein weiteres Mal zu widersprechen. Das können definitiv auch Palace Winter, die auch auf ihrer zweiten Scheibe „Nowadays“ viel Freude bereiten. Grund: Nicht nur die üblichen Knaller wie „The ballroom“ oder „Come back“, die man auch noch auf dem Debüt des dänischen Duos zu Hauf finden konnte. Auch unbekannte Töne werden von Palace Winter angeschlagen wie im tollen Baltimore, welches das i-Tüpfelchen auf die große, erste Albumshälfte mit Hits wie „Take shelter“ und „Empire“ setzt. Geht doch!
*Auch hier erwartet euch eine Video-Review aus dem Mai.*
Solo-Act | Easy October
Okay, hier muss jetzt mal kurz ein wenig geschummelt werden. Pardon! Eigentlich kam „Tangled up in black“ von Easy October nämlich schon am 27. April raus – so richtig erschlossen hat sich mir diese traumhafte Folk-Pop-Platte aber erst im Mai. Selbst wenn Easy October im Studio als Band auftreten, handelt es sich hier eigentlich um das Projekt des schwedischen Songwriters Kristoffer Hedberg. Mit brutal einfachen Melodien und einem charmanten Soundbild aus Akustikgitarre, Klavier, Bass und sanften Drums versprüht „Tangled up in black“ an allen Enden Schönheit und eignet sich wunderbar zum Schmachten. Ob Upbeat-Abenteuer wie „Twiggy“ und „Day is done“, Mid-Tempo-Tracks wie „Knuckles turn white“ oder Balladen à la „Shake, rattle & cry“ – hier wird organische Eingängigkeit riesengroß geschrieben.
*Im Interview könnt ihr mehr über den Track „Twiggy“ erfahren.*
Video | City Light Thief – Somersault
City Light Thief machten im Frühling nicht nur mit ihrer ungewöhnlichen Release-Strategie Schlagzeilen. Kurz bevor die Kölner Band ihre schöne neue Platte „Nothing is simple“ einfach ohne Kampagne und Tralala so raushaute, gab es ein ebenso schönes Video zum Vorabtrack „Somersault“. Cooles Konzept, sehr fesch umgesetzt zu einem fantastischen Track zwischen Alternative-Rock und Post-Hardcore. Aber seht/hört selbst!
*Im Interview stellen City Light Thief „Somersault“ vor.*
Und sonst so?
Pressyes veröffentlicht noch Wochen vor dem Sommer einen Titel namens „summertime“, der schließlich aufgrund seiner lässigen Psychedelic-Pop-Art in den heißen Monaten so richtig durch die Decke geht. Altin Gün überzeugen mit schrillen Interpretationen alter türkischer Traditionssongs, während Courtney Barnett ein umjubeltes Album inklusive des Hits „Need a little time“ rausbringt. Lapwings schwelgen in „Masquerade“ in schwerfälliger Melancholie, wohingegen Lion Sphere eine groovige Indie-Platte in die Welt setzen. Nebenbei treibt Jon Hopkins auf seiner Platte „Singularity“ den Elektro in neue Höhen. Ein tolles Werk mit der monumentalen Auskopplung „Emerald rush“. Wow!
Eine Kreuz-und-Quer-Mischung gibt’s hier für euch: