Der Jahresrückblick auf that new music blog | Das Ende des Jahres wird gestaltet von und mit Anoraque, Theodore, Albert Luxus, Tiflis Transit, Alpines, Hugar und Parra For Cuva. Joyeux Noël!
Album | Anoraque – D A R E
Mit dem herrlichem Kompositum „Frickel-Emo-Prog-Indie“ wurden mir Anoraque und ihr Album „D A R E“ in einer Mail angeteasert – und diese Beschreibung fand ich so absurd wie genial, dass sie so schnell nicht aus dem Kopf verschwinden sollte. Dabei könnte das bei einer derart ausgefeilten Platte doch eigentlich ganz schnell gehen. In 16 Songs – stilecht in vier Vierer-Pakete aufgeteilt – spielt sich das Schweizer Quartett durch verschiedene, immer anspruchsvolle Varianten der Gitarrenmusik. Sängerin Lorraine Dinkel sieht sick mit ihrer luftigen Stimme teils äußerst komplexen, ja gar nervenaufreibenden Instrumental-Parts wie in „Uh oh“ ausgesetzt. Hier wirbeln Drums, Gitarre und Bass wie ein unkontrollierbarer Kreisel umher und reißen mit, wer sich darauf einlässt. Harmonischer wird es im schummrig groovenden „Wolf“, dem sich mit „Lila“ ein weiterer Übersong anschließt. Bis zum Ende halten Anoraque die Spannung brutal hoch, hauen auch auf der letzten Seite – schande, dass dieses Album nicht auf Doppel-LP geleast wurde – noch Knaller raus und enden schließlich besinnlich mit den tollen „Formulate“ und „Girlfriend“. Eine wirklich wüste und wilde Reise von Anoraque, die sich gerne mal in derben Teilen verlieren, aber immer auf dem richtigen Weg bleiben und damit das wohl beste Album im Frühwinter stellen.
*In einer umfassenden Review könnt ihr „D A R E“ von allen Seiten kennenlernen.*
Band | Albert Luxus
Während das ganze Jahr über deutschsprachige Musik eigentlich immer nur in Verbindung mit wummerndem Schlagzeug und krachenden Gitarren ihren Weg auf that new music blog fand, gab es da doch am Ende diese eine Band und dieses eine Album, welches die Melancholie aufrecht erhalten sollte. Aus Köln kommt sie, diese Band, aber um Himmels willen handelt es sich dabei nicht um AnnenMayKantereit sondern die deutlich unbekannteren aber kreativeren Albert Luxus. Ihr Quasi-Debüt-Album (nach einigen Releases in komplett anderem Stil) heißt „Diebe“ und bedient sich natürlich bei vielen Acts der Hamburger Schule oder moderneren Indie-Pop-Truppen wie Von Wegen Lisbeth. Den beiden Kölnern gelingt es jedoch trotz hoher Diversität den berüchtigten Trademark-Sound zu kreieren, sei es in Mid-Tempo-Nummern wie „Pina“ und „Jacuzzi“ oder den ruhigen Highlights „In den Arm bitte!“ und „Aus anderen Sphären“. Sehr schön!
*Genauer habe ich mich mit dem Debüt zum Release in einer Kurz-Review befasst.*
Solo-Act | Theodore
Dass Solo-Acts nicht immer nach Person + Gitarre klingen, sollte hinreichend bekannt sein. Gut und gerne kommen da mal mindestens ein paar Instrumente zusammen, die eher an den Sound an einer Band erinnern. Genau hier treibt es Theodore aus Griechenland auf die Spitze. Das Multi-Talent mit dem lässigen Bart sammelt nicht nur Drums, Gitarre, Bass und Klavier um sich, sondern legt es gleich richtig darauf an, indem er sich für sein ausuferndes Debütalbum „Inner dynamics“ ein ganzes Orchester beiseite stellt. Über die Hälfte der Stücke sind sechs Minuten und länger und sind durch einen bombastischen Cinema-Sound geprägt. So entsteht ein Album, welches mit dem Opener-Duo „Towards?“ und „Disorientation“ nicht nur zwei Ausnahme-Tracks sondern auch einen einmaligen Spannungsbogen besitzt, wie man ihn für gewöhnlich nur aus der klassischen Musik kennt. Das kreative, orchestrale Spiel mündet im harmonischen „Fluttering“, welches „Inner dynamics“ würdig und instrumental abschließt. Groß – in jedem Sinne.
*Eine ausführliche Review zum Album findet ihr hier – in der Verlosung könnt ihr außerdem die Doppel-LP abstauben!!*
Video | Tiflis Transit – May
Vogel abgeschossen! Tiflis Transit aus Wuppertal stehen nach Veröffentlichung ihrer ersten EP zwar noch ganz am Anfang, haben aber einen Sound im Gepäck, der den Zeitgeist wie kaum ein anderer trifft. Im Video zu „May“ gibt’s außerdem eine schöne, visuelle Begleitung.
*Im Interview stellen sich Tiflis Transit vor,*
Und sonst so?
Bevor im Dezember weitgehend „tote Hose“ herrscht, haut der November nochmal einiges raus. Convertible veröffentlicht mit „Holst gate“ ein lässiges Indie-Pop-Album, während Kind Kaputt und Kann Karate es deutschsprachig krachen lassen. Atmosphärischer wird es mit Oxen, die ihre Platte mit dem starken „Arstaberg“ eröffnen. Auf der elektronischen Seite verzücken Alpines mit dem intensiven „Out of view“ sowie der deutsche Künstler Parra For Cuva, der die traumhafte, organische Seite von Deep House mit Bravour darlegt.
Eine Playlist bestehend aus Songs des Novembers & Dezembers könnt ihr hier abrufen: