Interview mit Black As Chalk | Auf ihrem neuen Album „Ouro“ erscheint die Göttinger Band Black As Chalk wahrlich als Energiebündel. Mit Noise-Gitarren setzt die Truppe viel Power frei, geizt aber gleichzeitig nicht mit Experimenten. Im Interview erzählen Black As Chalk von „Ouro“ und stellen sich nebenbei selbst vor.
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Name:
BLACK AS CHALK
Herkunft:
GÖTTINGEN/HAMBURG
Aktiv seit:
2007
Musikschublade:
Gritty and gloomy Indie/Noise-Rock
Was man unbedingt über euch wissen sollte:
In Oliver Uschmanns Worten: “Rustikal und sinnlich. Reduziert und spooky. Rasend und luzide. Black As Chalk ringen ihren Seelen, ihren Instrumenten und den von Fachwerk durchsetzten Nieselregengassen ihrer uralten Stadt Göttingen einen Sound ab, der die scheppernde Wucht des Noiserock mit der atmosphärischen Poesie ursprünglicher Indie-Ästhetik verbindet. Zeitlose Melodien verbergen sich im scheinbaren Durcheinander der Garage. Vielseitigste Kompositionen schlagen ihre Wurzeln in die Rockgeschichte und greifen mit ihren Zweigen nur in beste Nachbarschaft.”
Euer derzeitiges Werk:
Unser viertes Album OURO erscheint am 14. September. Es scheppert, knarzt und rotzt. Dabei verfügt es über eine gewisse Spookiness.
Wir haben es live im Studio eingespielt. Ausgenommen der zwei Tracks THE COMMUTER und LINE 41, die beide von einer schäbigen Rhythmus-Maschine einer 60er Jahre Synthesizer-Orgel angeführt werden. Damit machen wir einen Ausfallschritt Richtung Spooky-Elektro-Indie. Sie passen trotzdem sehr gut zu der kaputt-düsteren Stimmung der anderen Songs des Albums.
Euer gelungenster Song:
Bereits erwähnter LINE 41 hält sich seit der Aufnahmesessions als Favorit und Sonderling des Albums. Er windet sich langsam in dein Gehirn. Der verzerrte Bass klingt wie eine tiefe, verhallte Gitarre und langsam schraubt sich die Orgel in den Vordergrund, während der dunkle Gesang darüber thront. Das schafft alles zusammen mit dem DrumComputer eine bedrohliche Atmosphäre und ist trotzdem irgendwie catchy. Der Text kombiniert kabbalistische Elemente mit einer unglücklichen Zeit unseres Sängers in Göttingen. LINE 41 führt nach Anti-Eden…
Deine erste Lieblingsband:
Eine gemeinsame Lieblingsband gibt es bei uns nicht, eher den kleinsten gemeinsamen Nenner: vielleicht die Ramones oder Bruce Springsteen. Wahrscheinlich haben wir aber alle in den 90er Jahren Nirvana gehört (wer nicht?), ohne uns zu kennen. By the way, IN UTERO ist zum Beispiel ein Album, was immer wieder im Tourbus läuft; das liegt nicht zuletzt auch an der Steve Albini-Produktion…
Dein Guilty-Music-Pleasure:
P p p poker face, p p poker face
(Muh muh muh muh)
P p p poker face, p poker face
(Muh muh muh muh)
Der Song deines Lebens:
Der Bellringer Blues von Grinderman – allerdings als Nick Zinner Remix. Das Ding ist für mich das, was für einen Boxer die Einlaufmusik ist: ein Kraftreservoir, das die Sinne schärft und das Selbstvertrauen stärkt. Ich weiß nicht warum. Ach, da scheppert alles so herrlich…selbst die Gitarre.
Eure beste Zeile:
Vielleicht “Take my hand – and take my place”, das drückt für mich sehr treffend das Gehabe in unserer Leistungsgesellschaft aus – scheinbar reich ich dir die Hand, will aber eigentlich deinen Platz einnehmen. Maskierter struggle for life.
Das würdest du ohne Musik im Leben machen:
Es ist schwierig ein Substitut dafür zu finden. Man braucht auf jeden Fall etwas, um produktiv zu sein. Etwas das sagt, schau das bin ich, und der Entmenschlichung entgegentritt; gerade hinsichtlich Industrialisierung 4.0. Das ist auch Thema unseres kommenden Albums.
Wenn ich könnte, würde ich dann vermutlich zeichnen – ich würde wahrscheinlich zeichnen lernen.
Das nimmst du mit auf eine einsame Insel:
Um das Zeichnen zu üben, eine Wisch-und-weg-Tafel: da ginge auch nie das Papier aus. Eine Klampfe darf aber auch nicht fehlen.
Dein Lieblingsplatz:
Das ist schon definitiv der Göttinger Stadtwald: da gibt es viele verwunschene Wege. Die beruhigende Wirkung des Waldes weiß ich sehr zu schätzen. Wenn dir der ganze Quatsch um dich herum zu viel wird, geh in den Wald.
Dein Lebensmotto:
Das war heute?!
und
Geh in den Wald.
Das wünscht du dir für die Zukunft:
Mehr Musik, weniger Hetze. An ersterem sind BAC dran, bei letzterem sind alle gefragt.
Was du schon immer mal loswerden wolltest:
Never take LINE 41
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that new music blog sagt:
Ein ordentlich losdreschendes Album, dessen Sound toll aber schwierig zu beschreiben ist. Geht auf jeden Fall gut nach vorne. Toll auch, dass Black As Chalk trotz dieser Geradlinigkeit mit Experimenten wie kurzen und langen Stücken sowie den oben genannten Synthie-Einsätzen nicht geizen.
Am 14.9. erscheint „Ouro“ und im späteren Verlauf des Jahres gehen Black As Chalk auf große Tour.
15.09.2018 (DE) Göttingen, Exil
29.09.2018 (DE) Hannover, Lux
16.11.2018 (DE) Braunschweig, BSB
17.11.2018 (DE) Hamburg, Astra Stube
20.11.2018 (DE) Jena, Cafe Wagner
21.11.2018 (DE) Magdeburg, Turmpark
22.11.2018 (DE) Berlin, Monarch
23.11.2018 (DE) Bremen, Zollkantine
24.11.2018 (BE) Eupen, Alter Schlachthof
27.11.2018 (DE) Kiel, Medusa
28.11.2018 (DE) Münster, Sputnik Cafe
29.11.2018 (DE) Osnabrück, Dirty + Dancing
30.11.2018 (DE) Köln, MTC
01.12.2018 (DE) Frankfurt am Main, Elfer