Blackmail – Friend or foe? (Album)

Best-Of-Compilations – ein ewiges Streitthema. Da gibt es die Musikpurist*innen, die eine häufig lieblose und dramaturgiearme Zusammenstellung kritisieren und sich lieber den kompletteren und weniger zerhackten ganzen Alben widmen. Klar, gehe ich im Grunde mit d’accord. Vielleicht muss man da aber auch mal die lieben Nörgeler*innen von ihrem hohen Ross holen und ihnen klarmachen, dass nur eine kleine Wenigkeit der Gesellschaft sich derartig intensiv mit Musik befasst. Tatsächlich bieten Best-Ofs neben klingelnden Kassen im Weihnachtsgeschäft eben auch eine Zusammenfassung und damit gute Einführung in das Werk einer Band, die man bis dato weniger auf dem Zettel hatte. Ich hab mich jüngst im Zuge einer Best-Of-Veröffentlichung intensiver mit der Karriere von Blackmail befasse. Immerhin einer der wichtigsten und prägendsten, deutschen Gitarrenbands – da ist man sich in bestimmten Kreisen einig. Über kreativ fetzende Gitarren singt da Aydo Abay, dessen neue Band Abay ich immer noch gleichermaßen mag und falsch ausspreche (nicht englisch, hab ich mir sagen lassen!). Egal. Im Anschluss an das vor Hits überschwellende Best-Of habe ich das wegweisende Album „Friend or foe?“ ausgekramt, was sich auf meinem Laptop eher in der verstaubten Ecke befand. Jetzt nicht mehr! Eine extrem vielseitige Gitarrenplatte, bei der man einerseits den Fuck-Off-Konventionen-Charakter spürt, die aber an anderen Stellen an großen Melodien („Evon“, „Sunday sister“, „Leave“, die Gitarre in „Fast summer“) nicht spart. Absolutes Muss, wenn ihr euch mit deutscher Rockmusik befassen wollt. 

Schreibe einen Kommentar