Citizen – Life in your glass world (Album)

Das ist ein Kracher! Viel unmissverständlicher kann ich mich nicht ausdrücken, wenn ich über die neue Platte der Ohio-Alternative-Connection Citizen spreche. Läuft in den letzten Tagen, gar Wochen, hier auf diversen Lautsprechern rauf und runter und fällt auch im drölften Durchgang keineswegs ab. Für mich damit das eindeutige Album des Jahres bisher. Trotz jener Euphorie will ich es nicht vergessen die Musik im Ansatz kurz zu beschreiben. Citizen kommen ursprünglich eher aus dem Post-Hardcore und Emo, sind aber eh und je wandlungsfähig, was sich im Vorgänger „As you please“ schon niedergeschlagen hat. Damals ging es stark Richtung Alternative-Rock, wohlgemerkt die coolstmögliche Version dieses Genres. Für das gerade erschienene „Life in your glass world“ hat das Trio die schwerfälligen Drum-Rhythmen durch Dance-Beats ersetzt. Klingt auf dem Blatt erstmal schrecklich, jene werden aber höchst organisch gespielt und wiederholen sich fast gar nicht: Jedem Track liegt ein anderes Grundpattern zugrunde. Der Bass rückt dadurch vermehrt in den Vordergrund („Blue Sunday“ oder „Fight Beat“), während die Gitarren wohldosiert fetzen. Das Rezept der Rockband mit Tanzrhythmen ist keineswegs neu, YouTube-Kommentator*innen fühlen sich etwa an das Bloc-Party-Meisterwerk „Silent alarm“ erinnert, um nur ein Beispiel zu nennen. Hier wird die Zusammenkunft aber on-point, fast zur Perfektion getrieben. „Death dance approximately“ ist ein Feuerwerk-Opener und kracht gemeinsam mit der folgenden Single gut rein – hintenraus werden jene Energieschleudern immer stärker mit Melancholie-Britpop wie in „Glass world“ kontrastiert. Das erinnert vom Konzept ein wenig an die neueren Alben von Cage The Elephant. Und das ist wunderschön. Kaum zu beschreiben, wieso das so gut funktioniert, aber das tut es. Geht die angeschlagene Seele runter wie heilendes Öl

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