Review zu „Holst gate“ von Convertible | Das Debütalbum von Convertible ist nicht nur wegen seines Coverbildes und der musikalisch dahintersteckenden Person spannend. Auch die Stücke und der Sound von „Holst gate“ können sich sehen lassen.
Pack ein schönes, altes Auto auf das Cover und das Album wird super! Herr Statistik-Prof, bitte einmal kurz weggehört. Ja, okay, vielleicht haben wir es hier mit keiner Signifikanz zu tun, aber es ist nun mal Fakt, dass in den 2010er-Jahren gleich zwei Platten mit schicker Karre auf dem Artwortk absolute Dauerbrenner waren. Man denke da nur an die herrliche Herbststimmung vom Arcade-Fire-Drittling „The suburbs“ und die krachige Hit-Maschine „El camino“ der Black Keys. In ein gutes Umfeld reiht sich diesen November das Debütalbum von Convertible, welches auf den Namen „Holst gate“ hört und ein fesches Muscle-Car in der Convertible ergo Cabrio-Variante abbildet. Aber genug der Kunst, auf zum Inhalt. Hier kann die Platte zwar nicht mit den beiden genannten Meisterwerken mithalten, bietet aber trotzdem mal mindestens angenehme Unterhaltung. Dass sich hinter Convertible nur eine einzige Person versteckt, die gleichzeitig auch noch ein Österreicher in den letzten Zügen der Vierziger ist, verrät dabei nur der beiliegende Promo-Text. Der ehemalige Musiker und nun Autor Hans Platzgumer versteckt sich für die acht vorliegenden Songs außerdem noch hinter einer eigens für dieses Projekt kreierten, norwegischen Kunstfigur. Weder skandinavisch noch österreichisch klingt hingegen „Holst gate“. Von der ersten Sekunde an erinnert die Scheibe an das zweite Werk der Last Shadow Puppets, welches derartig schön britische und amerikanische Musik verschmelzen ließ. Auch an vielen anderen Momenten erinnert Convertible an Miles Kane und Alex Turner. Einer mysteriös voranziehenden Zuckerstück wie „Final call“ fehlen eigentlich nur die Streicher-Arrangements von Owen Pallett. Diese werden jedoch immer wieder von tollen Bläsern ersetzt, die zum Beispiel „Better day“ ein starkes Ende verleihen. Noch schöner ist nur das folgende „Shadow scene“, welches knisternd von einem dezenten Piano getrieben wird. Da darf man schon mal zum wiederholten Male zum Auto-Cover greifen – auch als Fahrrad-Verfechter. Und etwas von statistischer Signifikanz daherbrubbeln.
Vergesst schnell alles, was ihr über SPSS gelernt habt und stürzt euch ins Vergnügen.