Trotz politischem Nahezu-Weltuntergang konnte man auch 2017 tanzen. Sei es im Club, beim Bügeln oder Zähneputzen: Diese zehn Tracks aus verschiedensten Stilrichtungen ließen das Tanzbein schwingen und leisteten so einen Unterschied.
10. FM Belfast – Leave a mark
Auch wenn die isländische Partymaschine FM Belfast auf ihrer vierten Platte „Island broadcast“ besinnlicher geworden ist, hatte sich das Kollektiv quasi mit der Ankündigung des Albums bereits einen Platz in dieser Liste gesichert. Geschafft hat es letztlich das feine „Leave a mark“, welches mit einem äußerst catchy Beat überzeugt, ohne dabei zu ordinär zu wirken. Zu diesem Synthie- und Klaviergeklimper darf man sich ruhig mal bewegen.
9. TOPS – Petals
Einen Traum von Vorabtrack haben die abgedrehten Dream-Popper von TOPS ihrem dritten Album „Sugar at the gate“ vorhergeschickt. Das schnuckelige „Petals“ überrascht mit seiner Unaufgeregtheit und droppt im Refrain eine waschechte Whitest-Boy-Alive-Gitarre. Schließlich lässt sich David an den Saiten auch noch zu einem kleinen Solo hinreißen und vollendet damit Hand in Hand mit Sängerin Jane Penny dieses feine Stück.
8. Baxter Dury – Listen
„Prince of tears“ ist ein Wahnsinn. Die sechste Platte des britischen Songwriters Baxter Dury hat für jede Gefühlslage den passenden Track und offeriert trotzdem ein homogenes Gesamterlebnis. Viel Groove bringt dabei das fetzige „Listen“ mit. Einmal mehr drückt der Bass über einen simplen Drumbeat; ein dreckiges Klavier ist ebenso wie eine Crunch-Gitarre dabei und lässt die Hüften schwingen.
7. Neufundland – Trink aus
Mit einem spannenden Sound kam dieses Jahr hierzulande die Kölner Band Neufundland angerauscht. Das Quintett vereint einerseits den dreckigen Rock der Hamburger Schule mit eher sanfteren Gefilden, basiert aber gleichzeitig die meisten seiner Songs auf Indietronic-Beats. Ergo: Tanzen. Bestes Beispiel ist das famose „Trink aus“ was mit knatternden Gitarren und einer Arpeggiator-Bridge mehrere Tanzeinlagen fordert.
6. Agar Agar – You’re high
Mit analogen Synthesizern, einer französischen Fucked-Attitüde und ordentlich Groove haben Agar Agar dieses Jahr den Zeitgeist getroffen. Auch wenn die Debüt-EP des Pariser Duos bereits 2016 erschien, erlangten Clara und Armand vor allem dieses Jahr Bekanntheit. Grund dafür war auch die extrem lässige, zielstrebige Single „You’re high“, die sowohl WG-Party als auch Vorglühen bereichert.
5. D/troit – Roll with the punches
Soul und Funk sind wieder da. Im gleichen Jahr, in dem der jüngst zur Legende aufgestiegene Charles Bradley leider die Welt verlassen musste, kommt das Wunder dieses Genres aus Dänemark. Die Kopenhagener Truppe namens D/troit befindet sich dabei seit dem Release ihres Debüts „Soul sound system“ stetig auf dem Weg nach oben. Vollkommen zurecht: Schon lange konnte nicht mehr so schön wie zu ihrem heimlichen Hit „Roll with the punches“ gegroovt werden. Sänger Toke Bo überzeugt mit purer Seele und die Instrumentalsektion präsentiert sich tight und frisch. Stark!
4. Portugal. The Man – Feel it still
Radiohit incoming. Wenn es eine amerikanische Indie-Band, die auch gerne mal auf Pro-Kiffen-Festivals spielt, es bis ins Formatradio schafft, muss an dem Song definitiv etwas dran sein. „Feel it still“ ist dabei aber nicht mal ein Einzelfall der jüngsten Portugal.-The-Man-Platte. Die ganze Scheibe präsentiert sich als enorm tanzbar. Poppig auch, klar. Aber so catchy. „Feel it still“ ist auf jeden Fall die Art Sommerhit, die gerne im Formatradio totgedudelt werden darf.
3. Paramore – Hard times
Was war das nur für eine Überraschung. Das 14-jährige-Teenie-Ich jedes Gitarrenmusik-Fans Anfang 20 wollte vor Begeisterung nur so schreiben. Paramore waren im Frühling auf einmal zurück – und zwar ganz anders. So anders, dass sogar die Presse fast nur Lob übrig hatte für den neuen 80s-Pop-Sound von Hayley und ihren Boys. Und auch wenn das folgende Album hinter den hohen Erwartungen zurückblieb, bleibt der Comeback-Track „Hard times“ einer DER Pop-Hymnen mit traurigem Text der jüngeren Zeit. Dance to the misery. So muss das.
2. The Little Kicks – You and someone like me
Da ist sie, die elendige Indie-Disco. Den besten Track für eben jene Kultur-Institution lieferten in diesem Jahr die relativ unbekannten Schotten The Little Kicks. „You and someone like me“ ist im ansonsten von sanfter Melancholie geprägten Album der Jungs eher ein Fremdkörper – vermutlich aber der beste Fremdkörper, den man sich wünschen kann. Brutal catchy, eingängig, mit genialen Gitarrenfills und einem pulsierenden Synthesizer fliegt die Single voran. Im Interview spricht Frontmann Steven Milne ausführlich über die musikalische Entstehung des Hits.
1. Bilderbuch – Bungalow
Wie sollte es je möglich sein das allmächtige „Maschin“ zu toppen? Das fragte man sich zumindest, als die abgedrehten Ösis von Bilderbuch vor gut zwei Jahren mit „Schick Schock“ die Welt überraschten. Und auch wenn das nachfolgende Album größtenteils blass blieb: Mit „Bungalow“ haben Maurice und Co. einen noch größeren Hit geschrieben. Unmöglich zum Akku aufladen mit seinem Skoda im Bungalow nicht vorbeigetanzt zu kommen. Klarer Sieg.
Tanzschuhe an? Anlage laut? Dann legt mit der Spotify-Liste los!