Flavien Berger (Artist) | Portrait + Interview

Porträt und Interview zu/mit Flavien Berger | Kino trifft Musik bei Flavien Berger, der cineastische Soundtracks mit smoothem Elektro-Chanson verbindet. Mit „Contre-temps“ veröffentlicht der Franzose sein zweites Album, welches wieder zahlreiche Sound-Sphären bereist. Im Interview verrät Favien u.a., wie er sich einen Film zu „Contre-temps“ vorstellen würde.

Gut getroffen:

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Musikstil – das sagt der Künstler:

Auf der Facebook-Seite tönt ein wenig ironisch „WAVE WAVE“, auf anderen Seiten verweigert sich Flavien konsequent der Einordnung. Hat’s wohl nicht so mit Schubladen der Gute.

So klingt Flavien Berger eigentlich:

Der Franzose wirft in seiner Diskographie ein sehr breites Klangspektrum auf. Grundsätzlich den elektronischen Tönen verschrieben, taucht nur ganz vereinzelt mal eine Gitarre oder ein Bass auf. Ansonsten verliert sich Flavien Berger in mysteriösen aber auch seichten Elektro-Pop-Welten, denen er meistens eine gehörige Portion französischen Chanson einhaucht. An anderen Stellen wird es dynamischer und Flavien erinnert in Zügen an Kavinsky oder Daft Punk und ihren „TRON“-Soundtrack.

Mitglieder:

Flavien Berger komponiert, produziert und singt alleine. Die filmischen Einflüsse des Anfang-30-Jährige Pariser Urgesteins kommen übrigens nicht von Ungefähr. Als Sohn einer Cutterin und umgeben von einer generell sehr cineastischen Familie wird Flavien von früh auf mit der großen Kino-Welt konfrontiert.

Besonderheit:

Flavien Berger gelingt ein wahnsinniger Spagat, der trotz der teilweise unglaublichen Entfernung der verschiedenen Songs immer nachvollziehbar bleibt. Seine Platten gehören zu denen, bei dessen Hören uneingeweihte Personen regelmäßig fragen, ob das immer noch der gleiche Künstler sei. Auf eine Bejahung folgt dann meistens schnell ein „Stimmt, hat schon Ähnlichkeiten mit dem Stück vor zwei Minuten“.

Fun-Fact #1:

Mit dem Komponieren von Musik hat Flavien übrigens auf der Playstation 2 angefangen, mit dem Programm Music 2000. Schön Old-School. Nimm das, Magix Music Maker!

Aktuelles Werk:

„Contre-temps“ unterscheidet sich in vieler Hinsicht, allein aber schon durch seine Laufzeit von vielen anderen Alben. Wo anderen schon nach 35 Minuten die Luft ausgeht, fängt Flavien Berger gefühlt erst so richtig an. Seine zweite Platte bietet 65 Minuten und 13 Songs, die zwischen kurzen Interludes wie „Medieval wormhole“ und ausufernden Epen wie dem Titeltrack pendeln. Zu Beginn stellt „Contre-temps“ die schönen Melodien in den Vordergrund und haut mit „Brutalisme“, „Castlemaure“ und „Maddy la nuit“ ein beeindruckendes, aber auch düster-betrübendes Trio raus. Nach dem Trance-Stück „999999999“ ändert sich die Richtung etwas. In „A reculons“ und „Deadline“ kommen auch schnellere Rhythmen zur Geltung.

Zentraler Song:

Von den ruhigeren Chanson-artigen Tracks stehen übertrumpfen die spät kommenden „Pamplemousse“ und „Hyper horloge“ nochmal den tollen Anfang. Überragend ist aber angesprochenes „999999999“, welches mit seinem repetitiven Beat eine hypnotische Wirkung auslöst. Über neun Minuten verteilt taucht dieser Beat immer wieder auf, wird abgelöst und entfaltet sich dann nochmals neu. Faszinierend, verstörend – vor allem an der Stelle im Album – und gerade deswegen so genial.

Fun-Fact #2:

Um dem weit verbreiteten Mythos des „schwierigen, zweiten Albums“ entgegenzuwirken, hat sich Flavien etwas ganz Ausgefuchstes ausgedacht. Der Franzose hat einfach zwischendurch mit „Contrebande“ mal eben eine kostenfreie Songsammlung hochgeladen, die quasi auch als zweite Platte gelten kann. Ist „Contre-temps“ jetzt also wirklich das schwierige, zweite Album oder doch das Dritte? AAAH, Verwirrung, nicht drüber nachdenken und damit ist das Thema durch.

Das sagen die Zyniker:

Ohh là là. Da schmelzen die Leute doch auch nur dahin, weil er französisch singt… So ’ne Schnulze ist auch echt nur in Frankreich Indie.

Passend zu:

Dem kompletten Versinken in eine Trance, um dem Kopfkino freien Lauf zu lassen. „Contre-temps“ ist mal hypnotisch-verstörend, dann wieder ganz sanft und verleiht wie wenig andere Musik zum Eintauchen in die eigene, gerne leicht Fantasy-angehauchte Traumwelt.

Drei Fragen an Flavien Berger

Since you have all these connection to the cinema world: If your new album would be the soundtrack to a film, what would happen in that film?

The film would tell the story of a knight in a car trying to ride faster than speed to recover his past. The road would be a great record track and the car would be the read head. But he realizes that the road is a spiral, like the number 9, and that the goal of the race would be the present.

What’s the story behind the tracks „88888888“ and „999999999“? In which way are they connected?

At the moment, there are three pieces: 7777777, 88888888, 999999999.
77777777, tells the story of the most mystical figure of human culture.
88888888, the story takes place in a Tokyo of the future where each listener would be the star of what he listens. It would be the follow-up in the form of a roller coaster, a big eight, an infinite loop in which the listener disappears.
99999999, being a trip back in time, it comes before 88888888 and opens a desperate message of hologram that shows humanity a recollection of what it used to be.

In the past, you have contributed to many different features and on „Contre-temps“, there are also two song with features. How did the work with Julia from Sexy Sushi on „A reculons“ happen and how did this particular song come to life?

When she came to me, it was very clear. I was working on a rock song and I heard her in my head, so I phoned her right away. And she accepted. We worked remotely by mail. She took the song into a direction I did not expect, and it’s all the more powerful for me today.

Lasst euch nicht zwei Mal bitten, folgt der Einladung in eine fantastische Traumwelt und hört euch nun „Contre-temps“ an.

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