Der „Denmark Street“ EP lässt Friede Merz nur ein halbes Jahr später die dunkle „Daisy Lane“ EP folgen. Auf dieser brilliert die Hamburger Musikerin mit ihrer mysteriösen Seite und unerwarteten Gitarrenspuren.
Schon auf der ersten EP „Denmark Street“ war es irgendwie fehlleitend. Die Rede ist vom wunderschönen „Soho“, mit dem sich die Hamburger Musikerin (hier bereits vorgestellt) im Frühjahr in diverse Kaffeehaus-Playlisten und Indie-Pop-Herzen spielte. Sanft und doch catchy, ein bisschen wie damals Boy. Doch schon die vier anderen Tracks zeigten, dass in Friede Merz keine harmlose Gitarrenzupferin wütet. „Visitor“ schlug bereits düstere Töne an, wohingegen das wilde „Let’s move on“ dezent das Tempo anzog und die erste EP durchaus abwechslungsreich gestaltete. Weniger als ein halbes Jahr später legt Friede nun bereits eine weitere EP nach. Die durch Crowdfunding finanzierte „Daisy Lane“ EP (hier könnt ihr Friede übrigens unterstüzten und LPs zum fairen Preis abgrasen) ist als Gegenstück konzipiert und wirkt ungleich verwobener und düsterer. Die oben angepsrochenen Andeutungen aus der dänischen Straße spinnt die sympathische Musikerin weiter und beweist sich nebenbei als durchaus begnadete Gitarristin. Der jazzige Opener „Albion“ ist mit seinem klassischen Gitarren-Picking da noch der eingängigste, weil schunkelige Track, wohingegen das folgende „DRC“ ohne Percussion daherkommt und mysteriös auftritt. Neben dem rumpelnden „Sailor“ macht das fantastische Doppel aus „Morgan“ und „Mirror“ das Herzstück von „Daisy Lane“ aus. In ersterem schleicht sich Friede Merz zunächst nach vorne, lässt ihrer besonderen Stimme viel Raum, nur um dann letztlich zum fast zwei-minütigen Gitarrensolo anzusetzen. In „Mirror“ bauen sich hingegen rustikale Gitarren peu à peu auf, die schließlich durch schöne Radiohead- und Muse-artige Harmonien gezaubert werden, zu denen die Sängerin den Hintergrund-Chor mimt. Die dunkle Seite steht ihr, auch wenn es damit vielleicht weniger Platzierungen in smoothen Café-Playlisten hagelt.
Hier könnt ihr euch die sechs Tracks der „Daisy Lane“ EP anhören.