Bier kaltgestellt? Hinter dem merkwürdigen Bandnamen Geowulf versteckt sich die ideale Musik für mittägliche Barbecues, verschlafene Bungalow-Nachmittage und entspannte Sundowner im Sand. Das australische Duo hat gerade mit „Great big blue“ ein fantastisches Album rausgebracht und MUSS hier einfach vorgestellt werden.
Gut getroffen:
Musikstil – das sagt die Band:
So klingen Geowulf eigentlich:
Touché! Mit „Beach Pop“ bringen Geowulf ihre Genre-Zugehörigkeit ziemlich klar auf den Punkt. Die Band macht genau genommen dynamischen Dream Pop, der sich im Gegensatz zu anderen Konsorten aber nicht in endlosen Flächen verliert, sondern sehr zielstrebig und fokussiert wirkt. Dazu kommen viele Meer-Anspielungen in Lyrics und Songtiteln sowie dem Album-Cover, die sich außerdem in der Leichtigkeit der Musik widerspiegeln und somit den Hörer mental an den Strand versetzen.
Mitglieder:
Wieso würden sie das nur tun? Die beiden Bandmitglieder kommen ursprünglich aus dem klischeehaft sonnigen Australien, wohnen aber seit geraumer Zeit im furchtbar grauen London. Abgesehen davon vertrauen Sängerin Star Kendrick (was für ein Name!) und Gitarrist/Komponist Toma Banjanin auf das Duokonzept, welches gerade erst bei Oh Wonder so gut geklappt hat.
Besonderheit:
Besonders interessant ist bei Geowulf definitiv der angesprochenen Twist, dem sie dem Dream-Pop aufsetzen. Damit gelingt es den Australiern nicht nur, dem häufig etwas ausgelutschten Genre einem neuen Anstrich zu geben, sondern auch mit der ersten Platte direkt einen Trademark-Sound zu erschaffen. Außerdem ist der Mix aus Melancholie und Sommer-Stimmung ohne Zweifel ein Cross-Over, nach dem viele Menschen suchen. Wer will denn nicht einen Drink in der Sonne schlürfen und dabei ein bisschen wehleidig über sein Leben nachdenken?
Aktuelles Werk:
An ihrem ersten Langspieler haben Geowulf innerhalb mehrerer Monate, ja gleich Jahre gearbeitet. Was zunächst eine unglaublich verkopfte Angelegenheit vermuten lässt, könnte im Endergebnis nicht smoother und pointierter sein. „Great big blue“ ist von hinten bis vorne ein einziger Hit, der ganze elf Songs ohne Ausreißer vereint. Beginnend mit dem hymnischen Opener „Sunday“ bis zum verwaschenen „Work in progress“ lässt sich der Geowulf-Trademark-Sound durch und durch erkennen. Mal agiert das Duo dabei etwas verspielter („Get you“), mal ganz treibend („Greatest fool“), dann wieder dynamisch abwechslungsreicher wie im tollen „Hideaway“. Eine große Angelegenheit!
Zentraler Song:
Während mit dem fantastischen Hit „Saltwater“ (siehe Fun-Fact) alles begann, stellt sich auf dem Album zwischen all den starken Stücken ein weiterer klarer Hit heraus. Das etwas reduzierte „Drink too much“ setzt in der Strophe einzig auf südliche Percussion und einen pluckernden Bass, ehe es sich im Refrain zu einer zuckersüßen Hymne wandelt, die so leicht vorantreibt, wie es ein Sommer-Hit tun muss.
Gut gesagt:
‚Cause I get myself in trouble when I drink too much, think too much
And you’re somehow on my mind when I drink too much, think too much
So simpel wie genial! („Drink too much“)
Fun-Fact:
Der erste große Hit der Band, „Saltwater“, erlangte große Bekanntheit, weil er in einem Corona-Commercial verwendet wurde. Hand aufs Herz: Vielleicht einer der besten Werbung-meets-Musik-Matches der letzten Jahren. Schnell noch Zitronen kaufen!
Das sagen die Zyniker:
Radiomusik im Indie-Gewand
Passend zu:
Wie in der Einleitung schon angedeutet eignen sich Geowulf für jegliche klassische, klischeehafte Sommer-Situation – sei es auf der Terrasse, am Strand, am Grill, im Garten oder auch nur im Kopf. Darüber hinaus funktioniert die Platte auch fantastisch zum späten, wochenendlichen Frühstück.
Überzeugt? Dann hört jetzt die ganze Platte von Geowulf an.