Review zu „My resignation“ von Geowulf | Wie sehr hängen Cover und Inhalt zusammen? Das frage ich mich beim zweiten Album „My resignation“ des Alternative-Pop-Duos Geowulf.
Hat sich noch jemand hier schonmal gefragt, wieso es eigentlich Albencover gibt? Okay, irgendwas muss natürlich auf der haptischen Vorderseite der Platte sein und in der digitalen Bibliothek erscheinen – aber irgendwie umrahmt das Cover doch auch immer das musikalische Werk bzw. gibt ihm eine bestimmte Richtung. Selten wurde ich jedoch so sehr durch ein Artwork geframed wie bei der neuen LP von Geowulf. Während das Debütalbum des Indie-Pop-Duos (vielleicht mein absoluter Favorit 2018) blau-grün daherkam und nicht nur wegen des Überhits „Saltwater“ Strandvibes versprühte, thronen vom Cover des Nachfolgers „My resignation“ die beiden Protagonisten mit pinkem Hintergrund. Dazu noch eine selten dämliche Aussage aufgeschnappt, die neue Scheibe wäre das „weibliche Gegenstück“ zum Debüt – schon erscheint die Musik darauf unter einem ganz anderen Gesichtspunkt. Super spannend, denn obwohl sich an der Instrumentierung (Effektboard-Gitarren, zuckersüße Synthiepads und viele Vocalschichten) nichts geändert hat, wirken die Songs durchaus anders. „Round and round“ oder „My resignation“ erzeugen nicht die gleiche melancholische Küstenstimmung wie damals „Hideaway“ oder „Only high“ sondern zielen eher Richtung Winterwunderland. Rational kaum zu erklären ziehen die Tracks dadurch emotional weniger als auf „Great big blue“. Absurd. Dabei gibt es in Punkto Songwriting absolut nichts zu meckern: Jedes Stück geht direkt ins Ohr, sei es das ruhige „If only I could feel it“ oder das spannende „He’s 31“, das 90s-infizierte „I see red“ oder das fantastische „Lonely“, welches dann doch wieder auf andere Art und Weise berührt. Immer wieder magisch, diese Welt mit Eindrücken, Bildern und Musik.