Great News live in Mainz | Konzertbericht

Konzertbericht zu Great News | Gute Neuigkeiten (ha!). Nach dem erfolgreichen Release ihres Debütalbums „Wonderfault“ geht die norwegische Indie-Pop-Band Great News auf einwöchige Deutschland-Tour. Das Mainzer Abschlusskonzert ist nicht sonderlich voll, knackig kurz aber handwerklich ausgefeilt und mehr als unterhaltsam. Ein Live-Bericht.

Anlass:

Mit ihrem Debütalbum „Wonderfault“ erregten Great News im Spätwinter durchaus Aufmerksamkeit (auch auf that new music blog in Form einer Video-Review). Logo, ist ja auch irgendwie lässige, hippe Musik. Selber betitelt die Band ihren Sound als Daze-Pop, den sie im Sommer auch schon auf dem ein oder anderen Festival auf die Bühne bieten durften, u.a. dem Indie-Mekka und stets geschmackvoll gebuchten Maifeld Derby. Auf die vereinzelten Festival-Highlights folgte nun eine kleine Herbst-Tour, welche die Norweger ein Mal quer durch Deutschland düsen lässt. Autobahn, juhu!

Venue:

Für den Tourabschluss wurden Great News am Freitag Abend in den Mainzer Musikclub Schon Schön gebucht. Hallo neue Heimat an dieser Stelle. Während in dieser schönen Location unter der Woche hin und wieder auch mal Konzerte für Umme stattfinden, kostet hier das Ticket ca. 10€. Warum, wird später klar. Leider ist aufgrund dieser niedrigen, aber vermutlich doch etwas zu hohen Hürde der Raum traurig leer – auch kurz bevor das Konzert beginnt. Zu den ersten Tönen versammelt sich dann aber doch eine kleine Horde, die sich zuvor auf der dunklen Wendeltreppe versteckt hatte.

SpecialFX:

Schnell wird klar, dass Great News nicht irgendeine Newcomer-Band sind, die mal eben für Umme um die Ecke spielt, um ein paar Kröten zu verdienen. Auf der kleinen Bühne versammelt das Trio ganz schön Material, insbesondere drei leicht angeschrägte Dreiecke, die als Lichtinstallationen fungieren. Irgendwie stylisch. Klar hip, aber durch die Schräge nicht mit Alt-J-Covern und sämtlichen Minimalismus-Tattoos zu vergleichen. Der bandinterne Light-Guy lässt hübsche Lichter über die Dreiecke huschen und unterstützt damit die treibenden Klänge der Band. Diese nutzt den kleinen Platz auf der Bühne durchaus aus, wenn sich zwischen Synthesizer-Parts und Tretminen-Gestampfe der Moment ergibt.

Dramaturgie:

Als Eisbrecher für den kahlen Raum entscheiden sich Great News für zwei ihrer besten Songs. Die flotte Single „Told“ eröffnet das Set, der fantastische Albumtrack „Make me feel“ wird direkt hinterher geschoben. Spannend ist dabei, dass die Band die großartige erste Albumhälfte dabei zunächst abarbeitet und der etwas unscheinbaren zweiten Partie im hinteren Teil des Konzerts mehr Aufmerksamkeit erteilt. Funktioniert aber gut, da Tracks wie „Love her“ und „You’re mine“ live mit mehr Dynamik imponieren. Wider Erwarten spielen Great News übrigens nicht das ganze Debütalbum, streuen dafür aber mit „Diamonds“ und „Special place“ noch ältere Tracks ein. Schade aber, dass das tolle „Untouchable“ sowie der Mörder-Opener „Sleep it off“ ignoriert werden. Mit denen hätte sich auch die etwas karge Spielzeit von 45 Minuten auf eine respektable knappe Stunde geschoben.

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Sound:

Auch soundmäßig schießen die Bergener Jungs den Vogel ab – was ja insbesondere bei einem nur leicht gefüllten Raum nicht selbstverständlich ist. Vom ersten Song an erklingen die Songs von Great News trotz aller Effekthascherei druckvoll und klar. Ein kleines Gitarrensolo wie in „Told“ geht im breiten Sound nicht unter, was sicher auch am selbst mitgebrachten Soundmann liegt, der nebenbei noch selber ein Pad bedient. Überraschend ist vor allem, dass Great News von diesem Detail abgesehen alles selber auf der Bühne machen. Sänger Even huscht hektisch zwischen zwei Synthesizern und seiner Gitarre hin und her, während Bassist Ole in mehreren Songs mit dem Fußpedal die Synthie-Flächen einstreut. Respekt! Damit es nicht 100% perfekt und damit gruselig wird, streikt zwischendurch mal der Synthesizer.

Publikum:

Zunächst noch verhalten füllt sich das Schon Schön dann doch peu-à-peu. Ein angetüdelter Norwegisch-Lerner lobt die Band mit Zwischenrufen, während eine junge Frauengruppe in der Mitte des Raums aus dem Great-News-Show eine eigene Party macht. Tanzkreis, überschwängliche Bewegungen, alles am Start. Die Norweger sind sichtlich beeindruckt und freuen sich ob der unerwarteten Tanzwut.

Moment des Abends:

Abschließend zelebrieren Great News ihren heimlichen Hit „Secrets“. Ein würdiger letzter Song, der mit einem Extra-Intro ausgestattet wird und vor allem im Finale dazugewinnt. Die Becken peitschen, während Bassist Ole nur noch an seinem Bass-Synthesizer dreht und nochmal den letzten Druck und zusätzliche Power aus dem kleinen Gerät rausholt.

Und sonst so?

Die Dreiecke blinken wild und Great News verlassen nach dem lässigen Finale abrupt die Bühne, um noch ein paar Vinyls zu verkaufen. Nach anfänglicher Leere ein schöner Abend mit nur kleinen Abzügen in der Setlist-Note.

Gut getroffen:

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Zunächst ist die Tour von Great News erst einmal vorbei. Von der nächsten Konzertreise durch Deutschland erfahrt ihr dann aber sicherlich hier.

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