Review zur EP „She says“ von Gurr | Gurr bringen mit „She says“ einen Nachfolger zum spaßigen „In my head“ raus. Ein melancholischer, nächster Schritt, der auch noch knapp ein halbes Jahr später vorgestellt gehört.
Wieso eigentlich immer Erster sein? Auch im achso coolen Musikbusiness reißen sich ständig Medien und Blogs darum, wer zuerst die exklusive Review einer neuen Platte rausbringen darf – oft weit vor Release, wenn sowieso kein Normalsterblicher die Scheibe überhaupt hören kann. Zugegeben, ich bin dem schafsmäßig auch gefolgt in der Vergangenheit, aber extra auch immer wieder etwas ältere Musik vorgestellt. Ich meine – gibt ja mehr als genug. Deswegen nehme ich mir auch für die Zukunft noch mehr vor, dem Zeitstress von Releases entgegen, das Ganze nicht ganz so streng zu folgen. Lieber etwas länger reinhören als kurzlebiges Mittelmaß zu empfehlen. Lange Rede, wenig Sinn, hier kommt die Platte, der damit eigentlich viel zu viel Platz geklaut wurde. Schon im Frühling haben die sweeten Gurr ein Nachfolgewerk zum spaßigen Debür „In my head“ rausgehauen. „She says“ schwebt irgendwo zwischen Album und EP – wird mit seinen sieben Songs aber offiziell als EP betitelt – und räumt den Jackpot ab in Punkto melancholicher Sommersoundtrack. Ein bisschen weniger Punk-Attitüde, ein bisschen mehr Songwriter-Garage-Pop à la Snail Mail und Courtney Barnett. Geblieben sind die Lo-Fi-Gitarren die durch den Titeltrack schrammeln und der Wave-Bass, der dem großartigen „Of Hollywood“ ein wummerndes Gesicht gibt. Neben dem nachdenklichen „Fake news“ überzeugt auch der einzige deutsche Track „Zu spät“. Tolle Zwischenepisode, die gerne auf der nächsten Platte weitergetragen werden darf.
Jetzt reinhören!