HOLYGRAM (Band)

Gut getroffen:

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Mitglieder:

Fünf an der Zahl. Diese suchen jedoch mit ihren Namen nicht die große Öffentlichkeit, sondern verstecken sich – absolut verständlich – hinter der viel einnehmenden Musik.

Musikstil – das sagt die Band:

HOLYGRAM walks the tightrope between New Wave, Postpunk and Industrial Krautrock.

So klingen HOLYGRAM eigentlich:

Wie eine schwerelose Reise durch einen Raum voller Scheinwerfer und Nebelmaschinen. Wenn das warme Licht die kleinen Luftpartikel bricht und dadurch eine magische Wirkung entfacht, die den Hörer dann eben auf eine Reise durch zahlreiche „dunkle“ Musikstile nimmt.

Hauptzielgruppe:

Leute, die sich noch gerne auf Musik einlassen und auf die Frage nach dem Musikgeschmack nicht mit „Check meinen Mix der Woche“ antworten. Also alte Menschen. HAHA. Nicht lustig. Musikliebhaber mit einer mehr oder weniger ausgeprägten 80s-Nostalgie, die sich gerne für immer in der Musik verlieren würden.

Das sagen die Zyniker:

Wann ist das 80s-und-so-weiter-Revival endlich vorbei?

Aktuelles Werk:

Die selbstbetitelte EP „Holygram“, die in fünf Songs einen kleinen Überblick des Repertoires der Kölner Jungs aufzeigt und mit 25 Minuten ja fast schon ein Album ist. Da ist das im The-Cure-Bad-schwimmende „Acceleration“, das schleppende „Hideaway“ und mit den beiden Uptempo-Krachern „Daria“ und „Still there“ auch traurige Musik, zu der man tanzen kann.

Zentraler Song:

Der EP-Opener „Hideaway“ ist mit seiner schieren Endlosigkeit und seinem monotonen Schlagzeug und absoluten Old-School-Bass ziemlich großartig.

Gut gesagt:

During our shows I play the tambourine on some of our songs and I frequently have this giant bruise on my right leg because I keep hitting it with the ringSänger Patrick

Fun-Fact:

Ihre EP haben Holygram zunächst ausschließlich digital und auf Kassette veröffentlicht. Der Clou: Es gab genau 50 weiße und 50 schwarze Tonträger. In your face CD!

Passend zu:

Langen Autofahrten in der tiefen Nacht, bei denen der rattenscharfe Bass so sehr drücken sollte, dass die Augen ja nicht zufallen.

Drei Fragen an HOLYGRAM

1. Bei euren Einflüssen fallen immer wieder The Cure. Was schätzt ihr so sehr an der Band?

The Cure haben auf einmalige Weise den Spagat zwischen düster-atmosphärisch schwelenden Songs und poppigen Radiohits geschafft, ohne sich dabei jemals zu verbiegen oder gar untreu zu werden. Sie machen die Musik, die sie machen wollen. Erwartungen von außen sind dabei eher nebensächlich. Obwohl sie auf der einen Seite der Gothic-Szene zugeschrieben werden, bedienen sie sich stilistisch nicht nur aus diesem Genre. In dem Musikfilm „Sing Street“ aus dem letzten Jahr wird die Band passenderweise mit dem Begriff „happy-sad“ beschrieben. Und genau an dieser Stelle setzt auch HOLYGRAM an. Wir versuchen immer wieder gegensätzliche Aspekte in unsere Songs einfließen zu lassen und suchen Inspiration in den unterschiedlichsten Impulsen. Während der Aufnahmen unserer EP haben wir häufig das Cure-Album „Pornography“ gehört. Dabei hat uns insbesondere die rohe aber trotzdem subtile Produktion der Platte fasziniert und wir haben versucht, etwas von diesem Geist auch in unsere Aufnahmen einfließen zu lassen.

2. Wieso habt ihr euch für die Kassette als Medium der Veröffentlichung eurer ersten EP entschieden?

Die Kassette war auf der einen Seite eine einfache und günstige Möglichkeit, um unsere EP, in Ergänzung zum Download-Code auf Bandcamp, auch in physischer Form auf den Markt zu bringen.  Auf der anderen Seite unterstreicht sie das Image, das wir mit unserer EP im Kopf hatten. Der gesamten Aufnahme unterliegt ein leichtes Leiern, ähnlich dem Effekt, wenn die Batterien im Walkman langsam den Geist aufgegeben haben. Gerade dieser zufällige „Fehler“, der sich aus einem analogen Medium wie einer Bandmaschine ergeben kann, macht die Aufnahmen lebendiger, begreifbarer, menschlicher. Auch der haptische Faktor spielt bei der Kassette eine Rolle, das Gefühl, wenn man das Tape aus der Hülle nimmt und in das Tapedeck einlegt. In Zeiten von mp3 etc. spielt das Zelebrieren des Musikauflegens keine große Rolle mehr. Und zu guter Letzt zwingt die Kassette, im Gegensatz zu Vinyl oder CD, den Hörer mehr, der vorgegebenen Reihenfolge der Songs und damit dem Konzept der EP zu folgen. Später haben wir die EP aber auch noch auch Vinyl und CD veröffentlicht. Wer hat schon ein Tapedeck zu Hause stehen…

3. Ihr besteht darauf die sonst gängige Praktik von Backing-Tracks nicht anzuwenden. Was spricht für euch dagegen?

Prinzipiell spricht nichts dagegen, zumal wirklich viele Bands, die wir sehr gut finden, genau dies tun. Nachdem wir mit HOLYGRAM die ersten Songs geschrieben und ansatzweise aufgenommen hatten, mussten wir uns die Frage stellen, wie wir bestimmte Elemente auf der Bühne realisieren können. Vor allem die Herausforderung, sich nicht auf bereits Vorproduziertes verlassen zu können und gleichzeitig dem Zufall freien Lauf lassen zu können, wenn es sich anbietet, waren wichtige Faktoren bei unserer Entscheidung. Wenn wir ein Konzert spielen, dann müssen wir stets einiges an Equipment auffahren, um Songs performen zu können. Für den Song „Daria“ benötigen wir ein Keyboard, das sonst nicht mehr zum Einsatz kommt. Wenn wir ökonomisch denken müssten, würde dieser Part sicherlich vom Backing-Track kommen. Ein Live-Set verfolgt eine eigene Dynamik, die von der einer Studioaufnahme abweichen kann und darf, zumindest nach unserem Verständnis. Wir sind eine klassisch besetzte Band mit Schlagzeug, Bass, Gitarre, Keys und Gesang, die sich aber die Freiheiten nimmt, die Grenzen der einzelnen Instrumente, ähnlich den stilistischen Pfaden, auf denen wir uns bewegen, zu überschreiten und für uns neu auszuloten. Das ist ein wichtiger Teil des Sounds, für den HOLYGRAM steht.

HOLYGRAM sind in diesem Jahr in einigen deutschen Städten unterwegs. Die Tourdaten findet ihr hier. Wer so lange nicht warten kann: einfach die EP hören. Den Track „Daria“ gibt’s diese Woche außerdem im that new music mix – unter oder rechts von diesem Artikel.

2 Gedanken zu „HOLYGRAM (Band)

  1. Habe Band als Vorgruppe in Dresden von VNV Nation erlebt. War erstaunt. Einfach super!!! Hätte von denen gern ganzes Konzert gehört. Weiter so!

    1. Total gut, oder? Ich denke nach dem Release des ersten Albums (9.11.) wird eine große Tour kommen, vermutlich im Frühjahr – wäre zumindest mein Tipp.

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