How To #1: INDIE DJ mit dj mauf!

In der neuen Reihe „How To“ stellt that new music blog verschiedene Berufe der Musikwelt vor und versucht mit entlarvenden Fragen Licht in das mysteriöse Musikbusiness zu bringen. Los geht es mit Markus Harrasser a.k.a. dj mauf!. Der Herr aus Dresden beantwortet im Interview sämtliche Fragen zum Dasein als INDIE DJ und erklärt, was also zu dieser Aufgabe dazugehört.

Stell dich doch bitte kurz vor:

Hallo und danke für die Einladung bei der „Fragestunde“ teilzunehmen! Unter dem Namen „dj !mauf“ lege ich seit rund 11 Jahren in Dresden Musik aus den Bereichen Indie/Rock auf. Anfangs in kleinen Kneipen, mittlerweile in allen möglichen Clubs. Ich habe zu Aftershow-Partys von Shout Out Louds und The Whitest Boy Alive aufgelegt, seit 7 Jahren bin ich beim Rocken Am Brocken Festival dabei. Mein Highlight war allerdings die „10 Jahre dj !mauf“ Party im legendären Beatpol, wo bereits Bands wie Beatsteaks, Interpol, Friska Viljor, Johnossi und Kraftklub aufgetreten sind.

Was antwortest du gewöhnlich auf die Frage: „Und als was arbeitest du?“

Hauptberuflich bin ich Grafiker und arbeite in einer Agentur. Selten sage ich dazu, dass ich DJ bin, da es für mich keine Arbeit im klassischen Sinne ist. Das mit dem Auflegen begann, als ich noch Student war. Den Spaß habe ich nach 11 Jahren immer noch – und wie!

Erläutere doch bitte mal, was alles zu deinem Beruf gehört:

Klar, Musik auflegen. Anfangs hab ich lediglich den CD-Koffer genommen, bin zum Club und habe meine Lieblingsmusik aufgelegt, hauptsächlich Indierock, hauptsächlich „The Class of 05“ – es kamen ja auch monatlich unzählige gute Alben raus.

Mittlerweile übernehme ich alles: ich erstelle diverse Partykonzepte, schreibe Pressetexte, designe Flyer/Poster etc., betreue meine Facebook- und Instragram Seite, trage die Veranstaltung in allen möglichen Online-Kalendern ein, halte meine Website auf dem aktuellen Stand, booke DJs und promote mich sozusagen selbst, in dem ich mich ab und an in diversen Clubs bewerbe, die mich interessieren.

Was ist das größte Vorurteil gegenüber deinem Job?

Vermutlich, dass ich nur in den Club gehe, auflege und die Leute von alleine kommen und feiern. Dabei steckt so viel mehr dahinter!

Wie sind deine Arbeitszeiten in einer normalen Woche?

Schwer zu sagen. Ich lege ca. alle 2 Wochen auf, vor den Partys wird der Aufwand dementsprechend größer. Für die reine Promo einer Party fallen schon mal zusammengerechnet 16-24h „Arbeit“ an, wobei ich das alles sehr gerne mache!

Auf welchen Teil deines Jobs du gut verzichten?

Ernsthaft, mir fällt nichts ein, höchstens das Schleppen des schweren Koffers zum Club ^^

In welchen Momenten hast du am meisten Spaß?

Natürlich zur Hauptzeit, wenn alle abgehen und Spaß haben. Ein sehr gutes Gefühl ist auch, wenn Leute zu unbekannterer Musik tanzen, die ich absolut liebe, also meine Geheim-Hits. Und wenn ich merke, dass Partykonzepte aufgehen, so wie bei meinem 10-jährigen Geburtstag: die Party ging von 21 – 24 Uhr und der Club war voll!

Was hat dich dazu bewegt, diesen Beruf auszuüben?

Musik habe ich immer schon geliebt und Freunden tolle Bands zu zeigen war mir immer schon ein Bedürfnis. Als mein damaliger Mitbewohner angefangen hat aufzulegen habe ich mich als Gast-DJ eingeladen und darauf selbst das Zepter in die Hand genommen! Im Vordergrund stand natürlich der Spaß!

Wie läuft das für gewöhnlich ab, wenn du für eine Party gebucht wirst?

Ich werde tatsächlich fast gar nicht gebucht. Im Stamm-Club (Club Paula) lege ich monatlich auf. Bei den anderen Clubs bewerbe ich mich immer selbst, indem ich mich kurz vorstelle und mein Konzept erläutere. Das hat letztes Jahr zum Beispiel im Alten Wettbüro und Beatpol geklappt. So kommt schlussendlich ein Mix aus diversen Clubs mit unterschiedlichen Partys zusammen: abwechslungsreich für mich und auch für meine Fan-Base, die ich übrigens Maufianer nenne.

Welche fünf Tracks gehen immer?

Anfangs: Kate Nash – Foundations; Zur Hauptzeit: The Killers Mr. Brightside; Zum Schluss: Foo Fighters – Everlong.

Ansonten auch Are You Gonna Be My Girl von Jet und I’m A Believer von The Monkees.

Hand aufs Herz: Welchen Kracher der Indie-Disco kannst du nicht mehr hören?

Wenn ich selbst tanzen gehe im Grunde die komplette Schwarze Liste. Wenn ich aber auflege, habe ich seltsamerweise gar kein Problem mit den Songs, im Gegenteil!

Wie viel von deinem Set ist vorgeplant und wie viel entsteht spontan?

Pro Party nehme ich ca. 30 Minuten an neuer Musik bzw. Musik mit, die ich noch nie aufgelegt habe. Was ich schlussendlich davon auflege, ist unterschiedlich und hängt von der Situation ab: Sets bereite ich gar nicht vor. Das passiert alles spontan, nach Lust und Laune und natürlich je nachdem wie das Publikum drauf ist – das auszutesten macht Spaß!

Wie kreierst du den perfekten Sound?

Als Rock-DJ kreiere ich weniger den perfekten Sound, als dass ich versuche aus der Anlage den bestmöglichen Sound herauszuholen: ausreichend Bass, keine klirrenden Höhen und nicht zu laut. Das passiert vor der Party beim Soundcheck und teilweise auch noch während der Party. Ich habe Glück, dass im meinem Stamm-Club eine richtig, richtig starke Anlage steht, nicht selten bin ich auf der Tanzfläche.

Was glaubst du, wie’s für dich und deine Berufskollegen in zehn Jahren aussieht?

Djs wird es auch noch in 10 Jahren geben, weil es einfach Spaß macht und weil selbst die angeblich „perfekte Playlist“ das Feingefühl für das jedes Mal unterschiedliche Publikum nicht ersetzen kann. Ich werde sicherlich in 10 Jahren auch noch auflegen, vermutlich aber mehr 21 – 24 Uhr Sets.

Zum Abschluss darfst du dir einen Song wünschen:

TV On The Radio – Wolf Like Me (lege ich einfach zu selten auf)

Und der Tipp wurde doch gleich mal angenommen. „Wolf like me“ findet ihr auch im aktuellen that new music mix. Wenn ihr von dj mauf! nicht nur Tipps bekommen wollt sondern einen ganzen Abend zu seiner Musik verbringen wollt, könnt ihr das bald hier tun.

Fr. 13.04.: FESTIVAL KICKS! Party
Do. 19. – Sa. 21.04: Polimagie Festival
Sa. 05.05.: 11 Jahre dj !mauf // Live im Beatpol

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