Schnuckelig und geschmacksvoll. Das Rocken am Brocken präsentiert seit einigen Jahren die Stars von morgen. Hier findet ihr alle wichtigen Infos zum Festival.
Wieso stellst du das Rocken am Brocken vor?
Weil es in der Liga der mittelkleinen Festivals einen Platz in meinem Herzen erobert hat und ich auch dieses Jahr wieder dorthin eingeladen wurde. Schon bei meinem letzten Besuch war die Idylle gepaart mit einem verdammt interessanten Lineup beeindruckend. Außerdem überzeugt das Rocken am Brocken auf fünf Bühnen mit einer großen Vielfalt und vernachlässigt dabei nicht die Liebe zum Detail.
Wo ist das Festival?
In Elend bei Sorge. Wirklich. So heißt das kleine Kaff inmitten des Brockens und unweit vom Nationalpark Harz entfernt. Dieser Name ist natürlich Vorlage für zahlreiche schlechte Wortspiele und ein sensationelles Erinnerungsfoto am Ortseingang. Direkt neben jenem findet auch das Festival auf einer kleinen Wiese statt – umgeben vom Wald.
Wann ist das Ding?
Im August, genau genommen vom 3. – 5. August. Obacht bei der Urlaubsplanung. Das Rocken am Brocken vertritt wie einige Festivalkollegen die Meinung ein Donnerstag-Freitag-Samstag-Festival sei praktischer als der Freitag-bis-Sonntag-Klassiker. Hat sicher beides seine Vorzüge. So kann man am Samstag alles geben und entspannt am Sonntag ausschlafen und zurücktuckern. Dafür verpasst sicher der ein oder andere den Donnerstag Abend.
Was sind die großen Namen im Programm?
Als Headliner präsentiert das Festivalteam dieses Jahr etwas überraschend Bosse, die sich auf der Ehrenrunde befindenden Iris Révoltés und Feine Sahne Fischfilet. Die unsäglichen SXTN komplettieren das obere Quartett. Große Namen sind dies auf jeden Fall, im Vergleich zu den letzten Jahren enttäuscht das Rocken am Brocken aber ein wenig auf den Spitzenpositionen. Aber das ist ja nicht so schlimm, weil…
Was gibt es sonst so zu sehen?
Mal wieder allerfeinst ausgewählte Juwelen der deutschen und internationalen Musikszene. Von eher etablierten Shooting-Stars wie Gurr, Roosevelt oder Drangsal über gerade auftrumpfende Newcomern wie die überragenden Leoniden oder die lässigen Parcels bis zu den heimlichen Sternchen des kommenden Jahres (Sea Moya, Van Holzen). Für die ein oder andere Truppe hat die Reise in Elend bei Sorge begonnen. So spielen zum Beispiel die niedersächsischen Indie-Rocker von Razz zum fünften Mal am Brocken – inzwischen mit einem Album in der Hand und dem Nachfolger auf dem Weg. Und wenn die Rockmusik gerade nicht so zusagt, lässt es sich auf den liebevoll gestalteten Electro-Floors und der Singer-Songwriter-Bühne auch gut aushalten.
Wie komme ich da hin?
Elend bei Sorge ist definitiv im Nirgendwo. Am praktischsten ist hier tatsächlich die Anreise per Auto. Außerdem ist das Gelände mit dem Bus aus Wernigerode erreichbar. Und wenn es ganz besonders werden soll, kann man auch in die Old-School-Dampflok (Harzer Schmalspur Bahn) steigen. Fett.
Wie viel kostet der Spaß?
Inzwischen absolut faire 80 Euro für drei Tage Vollbespaßung. Kann man nicht meckern. Beim fast drei Mal so teuren Pendant sieht man auch nicht mehr Bands. Und nicht mal bessere.
Wie ist das Gelände aufgebaut?
Unglaublich pragmatisch. Man teile eine Wiese in drei und bringe darauf alles notwendige unter. Will heißen, Parkplatz auf der einen Seite, Campingplatz in der Mitte und Gelände auf der anderen Seite. Super entspannt sind die sich dadurch ergebenden sehr kurzen Wege. Da kann man auch mal zwischen Bands kurz ein Getränk (hüstel) am Zelt zu sich nehmen.
Was gehen da so für Leute hin?
Eine bunte Mischung. Stammgäste aus der Umgebung, die häufig gerade mal zwei Bands kennen, treffen auf Techno-Liebhaber und Musikbegeisterte. Insgesamt ist das Publikum relativ jung, aber einigermaßen gut erzogen. Will heißen, es wird ordentlich getrunken und es sieht trotzdem nicht ganz so schlimm aus.
Was muss ich unbedingt wissen?
Das Rocken am Brocken befindet sich im Naturschutzgebiet und legt auf jenes auch viel Wert. Das Festivalteam versucht das Gelände so gut wie möglich zu erhalten – eine tolle Sache. Dies kommt aber auf Kosten von Duschen, die aufgrund von Umweltgründen auf dem Festivalgelände nicht zur Verfügung stehen. Das lässt den Besucher mit zwei Optionen. Entweder gar nicht waschen oder einen 15-minütigen Weg ins sehr entspannte Freibad im Dorf unternehmen und dort für wenig Geld duschen und baden. Sehr gut gelöst. Auf der Wanderung kommt man auch am gut ausgestatteten Kiosk vorbei – sollte mal etwas ausgegangen sein.
Fazit
Wunderbares Festival inklusive Hype-Generator, viel Liebe zum Detail, inmitten einer wunderschönen Landschaft, mit Lineup voller Juwelen zum großartigen Preis, aber zur Abwechslung eher enttäuschenden großen Namen.