K.Flay live in Frankfurt | Konzertbericht

Konzertbericht zu K.Flay live im Frankfurter Zoom | Montagabend und Tourabschluss. Eine energetische K.Flay zerlegt mit ihrer kleinen Band auf der „Solutions“-Tour auch das Zoom in Frankfurt.

Anlass:

Anschließend an das im Sommer veröffentlichte dritte K.Flay-Album „Solutions“ begibt sich die talentierte Amerikanerin auf die fast schon obligatorische Herbsttour. In Europa die erste Möglichkeit, die neuen Songs live zu erleben. Irgendwie beschleicht das Gefühl, dass aus der Platte auf der Bühne nochmal etwas ganz Anderes, etwas Intensiveres wird. Eine absolut zutreffende Vorahnung.

Venue:

Das in der ersten Etage gelegene Zoom erweist sich als ideale Location, insbesondere dank seiner Vielseitigkeit. Viele genießen den Support-Act Your Smith – hierzu nur kurz: sympathische Persönlichkeit, angenehme Musik, aber wieso man auf der Bühne seine Stimme in tausendfacher Ausführung im Backtrack doppeln muss? don’t get it – von einer der oberen Treppenstufen. Schnell nach Beginn des Hauptsets geht es dann aber runter ins Getümmel. Klar, die elendigen Säulen sind im Weg, aber irgendwie findet sich immer ein Weg, die Bühne gut zu sehen.

Publikum:

Bunt gemischt und durch und durch angenehm. Zwischen viele Pärchen aller sexuellen Ausrichtungen reiht sich auch das in Frankfurt fast schon übliche Businessvolk – die Laune ist aber egal in welcher Klamotte blendend und sehr rücksichtsvoll. Hier quatscht eine Dame ein wenig laut, wird kurz und direkt angesprochen, entschuldigt sich und unterlässt das überschwängliche Gerede. Für einen Wochenabend fliegt das Tanzbarometer auch in erstaunliche Höhen – während den geradlinigeren Tracks wie „Good news“ und „I like myself“ testen die Anwesenden auch mal kurz das Fundament. Ansonsten schellen Hände immer dann in die Höhe, wenn K.Flay es dirigiert und allerorts wird lautstark mitgesungen. Dass Montagabend ist? Obviously geschenkt!

Special FX:

Lob, Lob, Lob! Nicht nur merkt man sofort, dass K.Flay durchaus auf sehr viel größeren Bühnen spielt als dem schnuckeligen Zoom – die Produktion mitsamt großartiger Lichter stimmt durch und durch. Auch die Musik ist der Star des Abends. Welch Power die Amerikanerin und ihre zwei männlichen Begleitungen entfachen, alle Achtung. Ganz in weiß gekleidet tanzt, groovt und pirscht die Protagonistin energisch über die Bühne. Josh an Gitarre, Bass & Co. sowie Will (Drums) bewegen sich dabei nur optisch im Hintergrund. Josh verpasst der Show eine gehörige Portion Rock’n’Roll, während Will entweder energisch in die Trommeln ballert („Black wave“) oder Songs wie „Giver“ stoisch und mit Tunnelblick tight nach vorne prügelt. Der astreine Sound tut sein Übriges und lässt das Zoom mächtig erbeben, wenn zum Beispiel „FML“ durch den Raum schellt.

Dramaturgie:

Der klassische Mix, den Acts nach drei Alben häufig so spielen, steht auf der 18-Song-starken Setlist. Einige verstreute Frühwerke, viel zweite Platte und noch mehr neues Album reihen sich aneinander. Insbesondere zu Beginn ist die Schlagzahl dabei sehr hoch, die Stücke knüpfen teils direkt aneinander an. Ziemlich genau zur Konzertmitte nehmen K.Flay & Co. die Fahrt raus und performen zwei Songs in Stripped-Down-Versionen. Neben der neuen Ballade „Nervous“ brilliert dabei vor allem „Can’t sleep“, welches für viel Verzückung im Publikum läuft. Danach wird das Tempo peu à peu angezogen und mündet im passenden Hauptset-Abschluss „High enough“. Zwei Zugaben und voll sind knapp 80 abwechslungsreiche Minuten.

Moment des Abends:

Schwierig zwischen all den furiosen Energie-Ausbrüchen den einen zu finden, daher etwas schön Zwischenmenschliches: Ein Blick auf die Sound- und Licht-Crew zeigt, dass die beiden Protagonisten am FOH auch beim letzen Tourdate nahezu jedes Lied voller Freude mitsingen. Zeugt definitiv von echter Liebe und Verbundenheit. Besonders amüsant wird dies beim sauschnellen Rap-Part von „Champagne“, in dem die Wörter nur so aus K.Flay heraussprudeln.

Und sonst so?

Immer schön, sich fürs Ende noch einen aufheben zu können. Wo aber an anderer Stelle der lange eherausgezögerte Hit doch nicht so richtig funktioniert, bietet hier „Blood in the cut“ alles, was ein Finale so haben muss. Die Intensität wird nochmal hochgeschraubt, die Lichter spielen verrückt und nach einem obligatorischen Hinsetzen rastet auch halb Frankfurt richtig aus. End with a bang!

Gut getroffen:

Auch auf Platte schier großartig. Hört Euch hier nochmal durch die Diskographie von K.Flay und seid auf der nächsten Tour wieder dabei.

Schreibe einen Kommentar