Kid Dad – In a box (Album)

Würden sich heutzutage etwas mehr Personen für alternative Musik interessieren, es gäbe die perfekte Steilvorlage für ein waschechtes Boyband-Battle. Oasis vs. Blur. Oder fast zumindest. Bemerkenswert ist es auf jeden Fall, dass gerade zwei hochtalentierte, extrem junge deutsche Bands ihre Debütalben quasi zeitgleich veröffentlichen. Die Rede ist von Giant Rooks, die mich vor zig Jahren als Vorband beeindruckt haben, und Kid Dad, deren Power-Melancholie schon in diversen fantastischen Singles übermäßiges Potential gezeigt hat. Weitere Gemeinsamkeit: Beide Gruppen singen auf Englisch, damit hat sich’s dann aber auch schon erledigt. Während ich noch vor einiger Zeit mich auf beide Alben gleichermaßen gefreut hätte, bin ich jetzt eindeutig Team Kid Dad. Die Giant-Rooks-Platte trödelt relativ unaufgeregt voran und lässt mich zumindest weitgehend kalt. Das hat wenig mit der Unperfektion der selbstproduzierten EP zu tun, und auch von der schönen New-Estate-Atmosphäre bleibt wenig übrig. Zumindest bei mir löst das wenig aus. Schade, dafür gibt’s offensichtlich genug andere, die das feiern. Die Kid-Dad-Scheibe ist da um ein Vielfaches emotionaler, kommt medial auch sehr gut an, bewegt sich aber (noch) auf einer anderen Popularitätsstufe. Klar, der Emo-Powerpop muss einem schon gefallen, ist auch an der ein oder anderen Stelle ordentlich durchgebügelt und nur in begrenztem Maße abwechslungsreich – dafür trifft die Grundstimmung und das Songwriting absolut ins Schwarze. Wer also in irgendeiner Lebensphase mal emotional angehauchte Rockmusik mit hohem Gitarrenfaktor gehört hat und das nicht cringy findet (ist es nicht!), sollte fündig werden und diese junge Band unterstützen. 11 Stücke um die Drei-Minuten-Marke, etliche Knaller, wär in den 2000ern ein Riesenhit geworden, sollte es heute auch noch!

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