Kid Francescoli (Band)

Mit unterkühltem, knisterndem Electro-Pop füllen Kid Francescoli in Frankreich seit geraumer Zeit die alternativen Dancefloors. Nun spielt das über Umwege zusammengekommene Duo einige Konzerte in Deutschland. Zeit, die Band genauer kennenzulernen.

Gut getroffen: 

Musikstil – das sagt das Internet:

Genre: Pop + Einflüsse: Air, Grandaddy, Lee Hazlewood, Ennio Morricone, Ratatat sagt Facebook.

So klingen Kid Francescoli eigentlich:

Wie der perfekte Soundtrack zum entspannten Nachmittag an der Beach Bar, der auch mal im Rahmen eskalieren könnt. Einerseits hat die Musik von Kid Francescoli etwas stark lounge-iges – hier kommt der selbst genannte Einfluss von Air zum Ausdruck. Gleichzeitig erschafft das Duo mit seinen luftigen und doch treibenden Electro-R’n’B-Beats eine gewisse Dynamik, zu der man sowohl im Liegestuhl liegen als auch die Arme in die Luft werfen kann. Überlagert wird das ganze vom abwechselnd weiblichen und männlichen Gesang.

Mitglieder:

Zunächst als Soloprojekt vom Marseiller Mastermind Mathieu Hocine gestartet, wächst die Band zum Duo an, als der Franzose sich in New York in Julia Minkin verguckt. Eine Romanze, Fernbeziehung und Trennung später zieht die Amerikanerin nach Frankreich und leiht dem dritten Album „With Julia“ (see what they did there?) von Kid Francesoli ihre Stimme. Inzwischen folgte diesem schönen Stück Musik eine weitere Platte. Auf der Bühne wird das Duo von Live-Drummer Mathieu Cretin ergänzt.

Besonderheit:

Kid Francescoli kreieren auf hypnotische Art und Weise ihren eigenen Charme – sei es durch die vielen verschiedenen Facetten ihres Sounds oder durch die perfekt passende Harmonie beider Stimmen. Er mit einem sehr dunklen Timbre, sie sehr luftig und hell – vergleichbar mit einer Nina Persson und einer Emily Haines. Durch diesen Kontrast entsteht eine Spannung, die beispielsweise das französische „Les vitrines“ zum Knistern bringt.

Aktuelles Werk:

Der 2017 erschienene Langspieler „Play me again“ strotzt nur so vor verspielten Hits und kann somit nochmal das zwei Jahre zuvor veröffentlichte „With Julia“ und seinen Aushänge-Track „Blow up“ toppen. Kid Francescoli erscheinen verträumt-treibend wie in „The player“, nahezu soulig im ruhigen „Come online“ oder überzeugen mit neuen Einflüssen wie beispielsweise „Bad girls“, welches auf einem wurmenden R’n’B-Beat basiert. Episch wird es im abschließenden 6/8-Schunkler „This insatiable love“, in welchem Julia über eine Soundtrack-Gitarre und cineastische Streicher haucht. Auch das straighte Electro-Experiment „Moon“ kann überzeugen und erinnert an treibende Moby-Stücke aus besten Tagen.

Zentraler Song:

Als guter Einstiegt dient „It’s only music, baby“, welches einerseits den tollen Doppelgesang ins Licht rückt und ebenso die verschiedenen Einflüsse erklingen lässt. Selbst wenn der verträumte Track nicht als Single ausgekoppelt wurde, imponiert hier vor allem das verträumte Piano.

Fun-Fact:

Sängerin Julia Minkin hat neben ihrem Engagement bei Kid Francescoli auch einer anderen Band, die bereit hier vorgestellt wurde, ihr Stimmchen geliehen. Die belgische Instrumental-Truppe Wuman (hier im SHORTCUT) setzt auf ähnliche tropische Einflüsse: ein schöner Match.

Gut gesagt:

„My English sounds like exotic baby talk.“
From America

Das sagen die Zyniker:

Das bisschen „bum-ts-bum-ts“ und Knisterstimmung machen noch längst keine spannende Musik .

Passend zu:

Der lässigen Lounge-Bar, der entspannten Bier-Runde oder um den sonnigen Freitag schon am Nachmittag mit einem Mojito ausklingen zu lassen.

Drei Fragen an Kid Francescoli

1) „Play me again“ offers some new ideas like the French song „Les vitrines“ or the instrumental electro piece „Moon“. How did it came to those two?

New ideas come generally from new influences. We’ve covered „Pendant que les champs brulent“ by Niagara during the last tour and we enjoyed singing in french together, so the idea of recording a song in french came very naturally at the end of the tour. Same for Moon and the lot of electronic music that we’ve listened to with Simon from French 79 (the album producer): Pachanga Boys, Kölsch, Gui Boratto, etc.

2) Your music has been featured a lot in different advertisements. How does it feel to turn on the TV and listen to your own song?

Most of the time it’s ok, especially if the film is nice. Watching a couple in love or models in bikini by the pool with your music is kind of ok. I just don’t like it when the music is badly edited, with a wrong way of looping.

3) On stage, you are playing as a three-piece including live drums. When and why did you decide to add a live drum set to your stage lineup?

That was the idea from the beginning, the ideal lineup. I wanted to have real instruments on stage, because I do all the electronic but people don’t really understand what it’s all about, most of the time they think you’re a DJ. Plus drums bring you the energy and groove and presence on stage and our drummer, Mathieu Chretien is one of the best I’ve ever seen.

Albumlänge gefällig? Dann bitte einmal hier lang.

Auf diesen Konzerten könnt ihr ausgelassen mit Kid Francescoli tanzen:

22.02. Karlsruhe, Substage 
23.02. München, The Lovelace
24.02. Düsseldorf, Pong / Nrw-Forum
27.02. Darmstadt, Schloßkeller
01.03. Hannover, Feinkost Lampe
02.03. Berlin, Badehaus
03.03. Hamburg, Übel & Gefährlich
Ich tue dies im März in La Rochelle und werde euch davon berichten.

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