Interview mit Laura Carbone zum Song „Old leaves shiver“ | Ein Song mit extrem diversen Facetten. „Old leaves shiver“ ist ganz klar das zentrale Herzstück von Laura Carbones fantastischer zweiter Scheibe „Empty sea“. Zum Jahresende hat sich die Musikerin Zeit genommen und beantwortet alle Fragen zum komplexen Song und mehr.
Wie ist „Old leaves shiver“ ganz zu Beginn entstanden?
Wie fast jeder andere Song auch – in einer Nacht am Schreibtisch mit meiner Gitarre auf dem Schoß.
Eine kleine Anekdote zu den Aufnahme-Sessions?
Das Demo hatte bereits die Vibraphon-Melodie, die ich zu Hause auf Garage Band eingespielt habe – Mir war es während den gesamten Aufnahmen sehr wichtig, dass alles live und echt ist – nichts programmiert eben. Kristof Körner, ein sehr guter Jazz-Vibraphonist aus Mannheim, hat dies für die Aufnahmen übernommen und es war sehr besonders mit Christian Bethge, zwei Mikrophonen und meinem kleinen Interface in seinen Proberaum zu fahren und ihn dort aufzunehmen.
Was ist dein persönlicher Lieblingsmoment?
Wenn ab 2:50 die Dynamik anzieht und die Feedback-Gitarren kurz übernehmen.
Worum geht’s in den Lyrics?
Ein Ende zu finden.
Was ist deine liebste Zeile aus dem Song?
Ich mag die Stimmung und Szenerie, die ich beim Schreiben vor Augen hatte und habe diesen viel Raum in den Lyrics gegeben – es sind für mich alle Zeilen, die es komplett macht und die gemeinsam wirken, daher habe ich keinen Favoriten.
Wieso hast du dich dazu entschieden, „Old leaves shiver“ an diese Stelle des Albums zu setzen?
Für mich passt es von der Dynamik sehr gut in die Mitte.
Welche Tracks würdest du auf einem Mixtape vor und nach „Old leaves shiver“ setzen?
Ich frag mich gerade eher auf welches Mixtape ich es überhaupt packen würde… Ich denke es wäre aber sehr nah bei einem neuen Nick Cave und einem alten Placebo Stück.
An welcher Stelle spielst du das Stück auf der Bühne?
Der Song ist bisher selten im Set gewesen, bin mir aber sicher, dass es einen guten Platz im Set bei der Tour bekommt.
Zu welchem Zeitpunkt sollte ich den Song auflegen?
Wenn du denkst, dass es jetzt der perfekte Soundtrack für den Moment sein kann…
Welcher Song hat dich dieses Jahr besonders bewegt?
Anna Calvi – As a Man
Welcher 2018er-Album würdest du gerne unter dem Tannenbaum finden?
Ich kaufe mir meist alle Alben direkt auf Vinyl, die mich sehr interessieren. Bin dieses Jahr wirklich gut ausgestattet und würd mich glaub eher über einen Klassiker freuen.
Welches Musikvideo fandest du besonders gut?
Tangerine Tree – War ein wunderschöner, eiskalter Tag im Frühjahr als ich das Video mit zwei Freundinnen außerhalb von Berlin in dieser mondähnlichen Szenerie gedreht habe. Bin sehr glücklich mit dem finalen Video und habe es mir auch danach noch 1-2 mal angeschaut.
Was war dein unvergesslicher Musikmoment dieses Jahr?
Mein Jahr war voller musikalischer Momente, die mir Gänsehaut und tiefe Rührung beschert haben. Ein sehr befreiender Moment war, das Album das erste Mal nach großem Abstand am Releasetag im engen Kreis zu hören.
Wer sollte unbedingt 2019 eine Platte rausbringen?
Jeder, der fühlt 2019 ist der richtige Zeitpunkt für ein neues Album.
Noch was zu sagen für das Jahresende?
Wir wissen alle in welcher Situation unsere Welt gerade ist, was alles im Argen liegt und welche Frustration und Spannund herrscht. Sucht Gespräche, seid fair und liebevoll. Be kind.
Bevor Laura Carbone im Januar auf große Tour geht, könnt ihr die Künstlerin im ausführlichen Porträt nochmals kennenlernen.