Maddes (Sänger)

Gut getroffen:

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Mitglieder:

Maddes ist das Soloprojekt des Saarländers Matthias Roos, der in den letzten Jahren außerdem das kleine Indie-Label Aerostat Records in die Welt gerufen hat. Die Instrumente spielt Maddes dementsprechend alle selber ein – einzig beim Mix und Mastering gibt es externe Hilfe.

Musikstil – das sagt Matthias:

a mixture of Indie, Electro, Dream Pop and Jazz (Website)

und

Influences: The 90s, The Postal Service, Kings of Convenience, The Notwist, Mike Kinsella, Maritime, Coldplay, Nada Surf, Elliot Smith, Death Cab for Cutie, Wu-Tang Clan, Common, Geoff Farina, Tiger Lou (Facebook)

So klingt Maddes eigentlich:

Tatsächlich trifft Maddes außerordentlich gut den Begriff des Sammelbeckens Indie-Pop. Da sind die Folk-Elemente, mehr oder weniger treibende Drums und das angenehme Stimmchen des Saarländers, welches eingängige Melodien summt. Um Maddes als Singer/Songwriter zu beschreiben, sind da zu viele andere, für diesen Stil untypische Instrumente. Von daher – ein Mal leicht gemacht – Indie-Pop!

Hauptzielgruppe:

Definitiv eine Personengruppe, die nicht auf der Suche ist nach dem neuen, großen Musikding, das die Welt revolutioniert. Vielmehr kann man sich bei Maddes auf größtenteils bekannte Klänge mit einem Hauch Melancholie einlassen. Old-School-Coldplay-Fans dürften sich da zum Beispiel freuen. Hier steht eher das Feeling als die Innovation im Vordergrund.

Das sagen die Zyniker:

Wie will der den ganzen Quatsch denn live spielen?

Aktuelles Werk:

Die frisch veröffentlichte EP „Tools of no use“, die wider Erwarten jedoch nicht das erste Release von Maddes ist. Im Jahr 2014 hat der junge Mann bereits ein Album in die Welt gesetzt. Nun hat er sich für eben jene 5-Track-EP entschieden, was sich als gute Idee erweist. Die Handvoll Songs ist kompakt, durch und durch eingängig und kommt ohne Ausfall ans Ziel. Mit „Close to something (feat. Eva Stock)“ hat es abseits der vier sanften Indie-Hits (allen voran die Single „Rounded corners“) auch ein Duett auf die Platte geschafft.

Zentraler Song:

Radiostationen haben zwar „Rounded corners“ in die Rotation aufgenommen, der heimliche Hit ist jedoch der EP-Opener „Light breeze“. Der schnellste Song, der größtenteils von einer Fingerpicking-Gitarre und einem hektischen Beat lebt, erweist sich als äußerst vielseitig. In der Strophe lässt sich in der Tat die angesprochene Elliott Smith-Referenz nachvollziehen, ehe sich der Refrain in etwas heitere Ton-Gefilde begibt.

Gut gesagt:

„Influences: The 90s“
Quelle: Facebook
Gesehen, gelacht, für wahr befunden. Fair enough!

Fun-Fact:

Zu „Rounded corners“ gibt es wunderbares Video mit Bildern aus Japan. FERNWEH-WARNING!

Passend zu:

Zum verschlafenen „Setze-beliebigen-Wochentag-ein“-Morgen, an dem man einfach nicht so richtig aus dem Kram kommt. Das mag der Regen sein, die Müdigkeit, vielleicht aber auch einfach nur die Unlust. Maddes und eine Tasse Kaffee kann da die Zuflucht sein, um Motivation oder einfach nur ein wohliges Gefühl zu finden.

Drei Fragen an Maddes

Du besitzt ja selbst dein eigenes Independent-Label. Wieso hast du beschlossen deine EP auch darüber zu veröffentlichen?

Das Label gibt es schon relativ lange. Es dient als Sammelbecken meiner Musikprojekte, die so über die Jahre entstanden sind. Mir macht es einfach Spaß, unser kleines Label wachsen zu sehen, zu verstehen wie das Musikbiz funktioniert, uns zu vernetzen und die Do-It-Yourself-Grenzen auszureizen. Ich kümmere mich um das Label und meine Musikprojekte neben meinem Hauptjob. Ich brauche daher relativ lange für meine Releases und spiele keine Konzerte mit meinem Soloprojekt, d.h. für kommerzielle Labels bin ich jetzt nicht gerade „heiße Ware”. Ich bin davon überzeugt, dass man heutzutage auch ohne großes Budget selbst etwas auf die Beine stellen kann, wenn man mit viel Geduld und Leidenschaft an die Sache rangeht. Ich glaube auch, dass ich durch die Labelarbeit die kleinen Erfolge – z.B. ein Interviewangebot 😉 – viel mehr zu schätzen gelernt habe.

Die Single „Rounded corners“ hat es nun ja ins Radio geschafft. Du bist ja jetzt schon einige Jahre im Musikbiz – welche Wichtigkeit räumst du da noch dem Radio ein?

Für ein Recording-Projekt ist es einfach ein schöner, zusätzlicher Veröffentlichungs-Kanal, den ich sehr schätze und von dem ich mir erhoffe, dass ein paar mehr Menschen etwas von meiner Musik mitbekommen. Die Vorstellung, dass jemand auf der Autofahrt oder beim Frühstück einen meiner Songs hört und im besten Fall ein paar entspannte Minuten hat, macht mich glücklich und gibt dem Ganzen einen weiteren Sinn. Ich selbst höre gerne und viel Radio, daher ist die Single-Rotation schon ein Traum, der für mich im Erfüllung gegangen ist. Mit Sicherheit ist das Radio unwichtiger geworden, viele Leute sind auf On-Demand-Konsum bzw. digitale Angebote umgestiegen. Ich denke hier wird es bald noch mehr Veränderung geben, aber ich glaube nicht, dass das Medium Radio so schnell verschwindet.

Obwohl du ja größtenteils alleine arbeitest, haben deine Songs viele Schichten. Wie entstehen denn letztlich diese detailverliebten Spuren?

Songs zu schreiben und zu produzieren ist für mich oft ein paralleler Prozess. Ich sehe mich daher auch eher als Recording Artist und nicht als klassischer Singer-Songwriter. Ich habe zwar einige Songs geschrieben, die mit einem Gitarren-Arrangement und Gesang auf der Couch begonnen haben, aber oft experimentiere ich im Overdub-Verfahren, d.h. ich nehme verschiedene Ideen direkt auf und lasse mich vom Zwischenergebnis inspirieren. Schon eine einzelne zusätzliche Spur oder der Klang eines Elements kann die komplette Stimmung eines Songs in eine andere Richtung lenken. Ich finde das extrem spannend und spiele daher sehr gerne mit Harmonie-Überlagerungen und Sounds. Beim Rhythmus kombiniere ich häufig eine Schlagzeugaufnahme mit elektronischen Percussions (oder umgekehrt). Jedes Detail hat auch immer eine Entstehungsgeschichte, an die ich mich beim Anhören erinnern kann.

Bock bekommen? Bevor am Freitag (30.6.) die EP erscheint, könnt ihr schon mal „Rounded corners“ im that new music mix bewundern.

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