Interview mit MarieMarie zum Song „The chorus is dead“ | Klar, „O“ von MarieMarie überzeugt in erster Linie durch sein tolles Soundkonzept, welches die düstere Nacht perfekt verkörpert. Starke Songs gibt es aber auch, so wie das immense „The chorus is dead“. Im Interview erklärt die Musikerin, wie der Track entstanden ist und plaudert über andere Details der Platte.
Wie ist „The Chorus is dead“ ganz zu Beginn entstanden?
Mit einem Freund in einer Kneipe. Spät abends. Wir stolpern beim rumblödeln und spontandichten über die Zeile “der Refrain ist tot aber es lässt sich gut auf ihn tanzen”.
Eine kleine Anekdote zu den Aufnahme-Sessions von „O“?
Die Vocals zu Favorite Rain habe ich eingesungen, spät nachts, als alle bereits nach Hause gegangen waren. Ich nahm mir ein Mikrofon ans Pult und habe im Halbschlaf diesen Song eingesungen. Wir fanden die Performance am nächsten Tag super und haben sie genommen.
Was ist dein persönlicher Lieblingsmoment des Albums?
Schwer zu sagen. Ich habe mich mit jedem Song so intensiv auseinandergesetzt, dass ich sie alle liebe.
Worum geht’s in den Lyrics?
Jeder Song hat seine eigene Facette. Thematisch kreisen Sie alle aber um die Frage:“ Was ist Liebe?”.
Was ist deine liebste Zeile auf der Platte?
“The Chorus is dead but it feels so good to dance to it” finde ich eine tolle Songzeile. Der Text dieses Songs ist aber insgesamt richtig gut geworden. Auf die Zeile “salt is my sugar” bin ich auch ziemlich stolz.
Wieso hast du dich dazu entschieden, „The Chorus is dead“ an diese Stelle des Albums zu setzen?
Das hat sich aus der Dramaturgie der Lieder insgesamt auf dem Album so ergeben. Ich habe das Album dabei als Gesamtkunstwerk betrachtet und nicht so sehr als Ansammlung einzelner Tracks.
Welche Tracks würdest du auf einem Mixtape vor und nach „The Chorus is dead“ setzen?
Wahrscheinlich was von The Smiths oder Regina Spektor.
An welcher Stelle spielst du das Stück auf der Bühne?
Meistens irgendwo in der Mitte. Das variiert aber auch immer wieder. Ich mag es ein wenig Spontanität im Konzert beizubehalten.
Zu welchem Zeitpunkt sollte ich den Song auflegen?
Der Song hat viel Kraft die sich speist aus einer Mischung von Rebellion und Wut, die aber konstruktiv ist. Das passt zu vielen Gelegenheiten. Zu Liebeskummer, aber auch dazu sich wild auszutanzen. Immer auf jeden Fall, wenn man exzessiv sein möchte.
Welcher Song hat dich dieses Jahr besonders bewegt?
Ich habe dieses Jahr nicht so viel neue Musik gehört. Was ich toll fand sind Lieder von John Dowland, vor allem “Sorrow, stay“.
Welcher 2018er-Album würdest du gerne unter dem Tannenbaum finden?
Eigentlich am liebsten keines. Ich habe fast keine CDs mehr und streame nur. Ich fand aber Kanye Wests beide neuen Alben gut.
Welches Musikvideo fandest du besonders gut?
Ist zwas schon älter habe ich aber erst dieses Jahr entdeckt: Macklemore & Ryan Lewis “Downtown”. Was dieses Jahr auch super war ist Kanye West “I love it”. Da musste ich an den Oversize Anzug von David Byrne in Stop Making Sense denken. Super!
Was war dein unvergesslicher Musikmoment dieses Jahr?
Ich habe einen wunderschönen, ursprünglichen Wald gleich bei mir ums Eck entdeckt. Da gehe ich jetzt gerne spazieren.
Wer sollte unbedingt 2019 eine Platte rausbringen?
FKA Twigs.
Noch was zu sagen für das Jahresende?
Frohe Weihnachten, bleibt zu Hause, schaltet Telefon und Computer aus, und geniesst es Zeit zu haben!
„O“ ist wirklich ein tolles Album. Ihr seid nicht überzeugt? Nach der Video-Review seid ihr es sicher!