Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und lauter lachende Leute springen durch den Park. Doch eigentlich möchte man lieber im Bett liegen bleiben und dem Herbst entgegensehen. Der Däne Martin Baltser liefert die melancholische Vertonung.
Gut getroffen:
Musikstil – das sagt der Musiker
Elektrofolk mit Liebe zu Männern und Songtexten, wie er auf seiner Facebookseite verlauten lässt.
So klingt Martin Baltser wirklich:
Wie eine melodische Bewegung aus sich überlagernden Sigur Rós Klängen und mit Elektrotakten durchsetzter Gitarrenbegleitung. Stimmlich zwischen Jónsi, Justin Vernon und Tom Smith (wenn er denn mal Lust auf Falsett hat) einzuordnen.
Mitglieder:
Der dänische Songwriter verlässt sich auf seine tragende Stimme und elektronische Begleitung. Mithilfe einer geloopten Gitarre ist er sich selbst Orchester genug.
Besonderheit:
Schön sich den Traum zu erfüllen und ein eigenes Musikprojekt zu starten. Dabei schafft es der aus Aarhus stammende Musiker mit wenig Instrument nach viel zu klingen. Weniger Klarheit als Bon Iver, dafür genauso viel zu entdecken.
Aktuelles Werk:
Nach der erfolgreichen Veröffentlichung seiner Debütsingle „Call Me Wild“ im Jahr 2017 (mehr als 230.000 Klicks auf Spotify) legt Martin Baltser nun mit seinem neuen Lied „Hyperthemia“ nach und zeigt sich von seiner ruhigen Seite. Anders als bei seiner Debutsingle trägt er weniger Schichten auf und lässt das Stück um einfache Songwriter-Gitarrenklänge rotieren, die sich nur an manchen Stellen an elektronische Töne anlehnen.
Zentraler Song:
In der noch recht überschaubaren Songauswahl sticht in Sachen Reichweite wie auch Mitreißfaktor „Call me Wild“ heraus. Das Falsett mit den leicht schwingenden Töne frisst sich in die Gehörgänge und lässt ein liebliches Summen zurück.
Gut gesagt:
„Stuck in a daydream hoping to stay clear of bullets tasks and fear.“ – „Call Me Wild“
Das sagen die Zyniker:
Gelooptes mit Fistelstimme ist ja mal sehr außergewöhnlich.
Passend zu:
Wahlweise einer Coming-of-Age-Serie wie „13 Reasons Why“, dem Sonntagmorgen oder Spaziergängen durch die Dunkelheit.
Drei Fragen an Martin Baltser
1) Why have you decided to compose and play your music on your own rather than with a band?
I actually have a band and they inspire me a lot when it comes to my compositions and on stage. But of course I do most of it on my own. I simply love to spend time on composing and producing. To me, doing my own music is like a fresh breath of air, or that cold glass of water when you are really thirsty. I do it on my own because I love and maybe even need these hours alone to find calm through writing music.
In addition to this I am a huge neard and a little stubborn with especially lyrics. I want every word to be in the right place. And I want to tell the stories from my perspective and this isn’t as easy when you co-write.
2) How do you explain your success in Asia?
For me, it came down to luck more than anything else. An artist from Singapore heard my first single through Spotify and showed it to a guy with a Record Label called Umami Records. They sent me a message that I didn’t think much of at first. You get a lot of e-mails from people who wants your money as an artist. But by coincidence I read the message again months later, and responded. It turned out that Umami Records wanted to work with me and sign me, and from there on we’ve just been working together to get my songs out to the people who wants to listen. And it seems like they really want to listen.
3) Does it take courage to play shows with such a short setlist as yours?
I only just started, with a few singles out and a brand new album coming up. I don’t feel it takes much courage really. My band plays amazing and for each show it just gets better, so I feel safe.
Derzeit ist weder eine Debüt-EP noch ein Debütalbum angekündigt. Hier könnt ihr euch aber durch die gesamte Diskographie, die sicher bald erweitert wird, hören.
Text by Paul Schuler