Miles Kane – Coup de grace (LP)

Miles Kane? Das ist doch der, den man bei The Last Shadow Puppets nie von Alex Turner unterscheiden kann, oder? Rrrrrichtig! Jetzt macht der Brite mit „Coup de grace“ das Album, was sein Kollege von den Arctic Monkeys eigentlich hätte machen sollen.

Unlängst wurde ich gefragt, wieso ich denn nichts über die neue Scheibe der Arctic Monkeys gemacht habe. Das hat vor allem einen Grund: Die Truppe um Alex Turner ist für mich DIE überbewerteste Band dieser Zeit. Hui, jetzt ist’s raus. Überbewertet – nicht schlecht. Für mich nur unverständlich, wie es ein Quartett, einst mit ein paar (selbstverständlich wichtigen) Indie-Schrammlern, nun mit einem schmierigen Frontmann und relativ ordinärer Musik zu Weltruhm bringen kann. Und dann auch noch deren prätentiöses Verhalten. Nee Leute, das passt schon. Wenn schon Alex Turner, dann doch lieber The Last Shadow Puppets, jenes Projekt, mit dem er und sein Kumpel Miles Kane zwei Indie-Alben mit traumhaften Streicher-Arrangements veröffentlicht haben – eines erst vor gut zwei Jahren. Nun, da Herr Turner vor Pomade im Gesicht scheinbar stumpf geworden, bleibt ja nur noch der ungleich unbekanntere Miles Kane als Hoffnung übrig. Und die erfüllt der Brite mit seiner neuen Solo-Platte „Coup de grace“. Vielleicht ist es das Album, was es für mich von den Arctic Monkeys gebraucht hätte. Der Chef wuselt sich und seine Band durch verschiedene, bunte Arten der Gitarrenmusik. Mal wüst wie im Opener „Too little too late“ oder „Silverscreen“, mal eher im Stil von The Last Shadow Puppets wie in der Single „Loaded“. Ja, hin und wieder wirkt das ein wenig unrund, fast schon wie eine Mixtape oder eine Spotify-Playliste, wie der digitale Nomade sagen würde. Einzelne Songs machen den verblassten, roten Faden aber wett, so zum Beispiel das elektronisch angehauchte „Coup de grace“ oder die großartige 2000er-Indie-Reminiszenz „Something to rely on“. Über-Track bleibt jedoch das fantastische „Wrong side of life“, in dem Miles Kane seine Stimmbänder an die Grenze bringt und somit für ein souliges Spektakel sorgt. Vielleicht eine Anspielung an seinen in Hollywood lebenden Kumpel Alex? Boy, you chose the wrong side!

Hier könnt ihr euch von Miles Kane auf der Bühne verzaubern lassen:

5.10 Köln – Gebäude 9
6.10 Hamburg – Terrace Hill
9.10 Berlin – Lido

2 Gedanken zu „Miles Kane – Coup de grace (LP)

  1. „Die Truppe um Alex Turner ist für mich DIE überbewerteste Band dieser Zeit.“ Wie kannst Du es wagen?!? 😉 Aber ich bin da ganz Deiner Meinung, die AM haben mich meist eher genervt als interessiert. Ihr bester Song ist eh „I bet you look good…“ – allerdings nur in der Version der Sugababes…
    Die Last Shadow Puppets fand ich immer erheblich besser, v.a. das erste Album. Vom neuen Miles Kane-Album mag ich „Loaded“ am liebsten (vermutlich, weil Lana Del Rey da mit dran beteiligt war).

    1. Haha, da bin ich ja froh, dass mich nicht alle meine Follower steinigen wollen für diese Meinung! 😉 Es soll ja scheinbar noch ganz viel weitere Material von Miles mit Lana geben – bin gespannt, wann das veröffentlicht wird.

Schreibe einen Kommentar