#DOUR2018 | Was für ein unglaubliches Riesen-Lineup. Und hey, auf dem Paket fehlen ja die Headliner. Ich habe mich durch die Bands und Künstler des Dour Festivals 2018 gewühlt und präsentiere euch fünf Acts, für die sich die Anreise besonders lohnt – auch weil sie sonst selten zu sehen sind.
5. BadBadNotGood
Eine Band, wie gemacht für das Lineup des Dour Festivals. Schrill, talentiert und erfolgreich – obwohl man es sich aufgrund der Kompliziertheit ihrer Musik kaum vorstellen kann. Das Quartett aus Toronto spielt Jazz für eine neue Generation, die mit den alten Aufnahmen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts nichts mehr anfangen kann. Auf der Bühne voll in Aktion lassen die Kanadier Einflüsse aus moderneren Genres wie dem RnB und dem Hip-Hop einfließen, ohne dabei die Hingabe zu ihren „echten“ Instrumenten niederzulegen. Ein wildes Erlebnis, welches durch ein paar Festivalbierchen und eine lockere Stimmung sicher noch dazu gewinnt.
4. Nils Frahm
Er spielt in den schönsten Philharmonien und Musikhäusern des Planeten. Spätestens nach der verzückenden Filmmusik zum Modern-Classic „Victoria“ ist Nils Frahm in aller Welt Ohr. Der Ausnahmekünstler ist für seine atemberaubenden Konzerte, in denen er bei Tracks Schicht für Schicht selbst übereinanderlegt, berüchtigt. Nicht selten liest man unter Live-Videos von life-changing Erfahrungen und besten Konzerten überhaupt. Als großer Fan des im Januar erschienenen „All melody“ kann ich gespannter nicht sein – einzig die Frage nach der Eignung der Location bleibt. Aber ist eben nicht Pariser Philharmonie, sondern Festival. Und damit etwas anderes, für das man Nils Frahm in der letzten Zeit eher weniger kennt.
3. Baxter Dury
Was hat der Herr Dury da im letzten Jahr nur für ein fulminantes Album rausgehauen. „Prince of tears“, welches bei that new music blog in der Best-of-2018-Liste auf Platz 3 landete imponierte mit einem wahnwitzigen Reichtum an Abwechslung und den lässig vorgetragenen Songs des Sohns der New-Wave-Legende Ian Dury. Besonders ist an den Album auch, dass Baxter Dury nicht nur seiner gesanglichen Begleitung Madeleine Hart sondern auch seiner Band extrem viel Platz schenkt. Aufregende Bass-Läufe und schöne Streicher-Fills machen „Prince of tears“ aus. Man darf gespannt sein wie die Truppe jenen Studio-Sound auf die Bühne bringt. Erste Videos sehen überzeugend auch ein wenig abgespacet aus. Leider wurde die Platte in Deutschland nur ungenügend gewürdigt, weswegen Tourdaten Mangelware sind. Dann muss man eben nach Belgien düsen.
2. Slowdive
Sie bringen endlich wieder reihenweise Menschen zum Weinen (siehe Video unten). Nach einer scheinbar nie endenden Pause haben sich die Shoegaze-Pioniere Slowdive letztes Jahr wieder zusammengerafft – und ihr umjubeltes, großartiges Comeback-Album „Slowdive“ aufgenommen. Wie in den 90ern Schrubbern die Engländer hier über die Hall-Gitarren und versetzen ihre Hörerschaft damit in das schönste Musikdelirium. Während man im letzten Jahr die Band auf einigen Einzel- und Festivalshows sehen konnte, spielen Slowdive im Jahr nach dem großen Comeback nur vereinzelte Konzerte, wie auch auf dem Dour Festival, bei dem die Truppe die Indie-Bühne La Petite Maison Dans La Prairie zerlegen und mit Gänsehaut versehen wird.
1. Ken Boothe
Ken What? Ohne weitere Nachforschung werden die meisten Festivalbesucher Ken Boothe wohl schnell wieder vergessen haben. Wieso auch den ersten Act der Open-Air-Bühne The Last Arena am Samstag angucken, wenn man gleichzeitig noch auf dem Campingplatz picknicken kann? Vielleicht, weil es sich dabei laut allen Erzählungen um eine wahre Reggae-Soul-Legende handelt. Und weil diese abgesehen davon auch noch ganz fantastische Musik macht. Ken Boothe aus Jamaika lässt den Reggae nur ganz sanft erklingen und stellt seine große Stimme sowie die wunderbaren Melodien in den Vordergrund. Ein absolutes Muss für den (hoffentlich) sonnigen Nachmittag. Und eine in diesem Genre extrem bekannte Person, die man so schnell – vor allem auf einem Festival – nicht wieder sieht.