#nofilter mit Forkupines

Was tut man an dem VÖ-Tag des eigenen Debütalbums? Sich freuen und auch verdammt viel packen. Nebenbei hat sich Skotty von Forkupines außerdem die Zeit genommen mit mir zu quatschen. Themen waren dabei die Musik der Alternative-Punk-Band aus Braunschweig, die Platte „Here, away from“, das schöne Video zu „Crows“ sowie die anstehende Tour des Trios. Vorhang ab für Forkupines!

that new music blog:
Also, erst einmal einen wunderschönen guten Morgen, Skotty. Ich hoffe, es ist okay, wenn ich dich so nenne?
Skotty:
Guten Morgen, Till! Ja, vollkommen ok. Meistens sogar bevorzugt.
that new music blog:
Na wunderbar
Ich habe ja ein bisschen ein schlechtes Gewissen dich an diesem Tag so früh aus dem Bett zu holen¨
Mich interessiert natürlich brennend, was man an dem VÖ-Tag des Debütalbums so tut.
Skotty:
Brauchst du gar nicht haben, heute steht genug an.
Hauptsächlich alles für unsere Tour vorbereiten, was noch nicht erledigt ist. Daten zusammensammeln, Tour-ITs fertig machen und Kleinigkeiten besorgen, von denen man gestern gemerkt hat, dass sie fehlen. Und natürlich Klamotten packen.
that new music blog:
haha, na dann! aber für ein bisschen freuen und stolz sein ist auch zeit?
Skotty:
Ja, auf jeden Fall! Haben wir uns auch gestern schon bei unserer Releaseshow hier in Braunschweig genommen.
that new music blog:
das habe ich mir schon fast gedacht. wie war’s denn gestern Abend? 🙂
Skotty:
Es war wahnsinnig gut! Ein rappelvoller Laden, viele gute Freunde und Bekannte, ein paar Stagedives und zwei der besten Vorbands, die man sich wünschen kann.
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die Erwartungen für die Tour sind also hochgesteckt! 😉
weil wir es eben von Klamotten hatten
Jetzt interessiert mich doch, ob man sich auf Tour extra Gedanken darüber macht, was man anzieht
Skotty:
Höchstens auf der Bühne, wobei ich auch da höchstens Wert auf schlicht und schwarz und Tragekomfort lege. Ansonsten gar nicht, viel wichtiger ist, dass alles auch für zwei Wochen reicht und irgendwie auf mehrere Wetterlagen passt. Ganz wichtig aber – Badehose!
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Für die Whirlpools im Backstage?
Skotty:
Haha, so quasi. Ohne Scheiß, wir hatten mal in der Schweiz bei einer Proberaumshow nen richtig alten Jacuzzi vorne im Garten. Da haben wir uns sowas von reingehauen.
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haha großartig
die Schweiz hält was sie verspricht
Skotty:
Wir gehen an unserem Off-Day vermutlich ins Schwimmbad, weils keine bessere Entspannung gibt
Immer!
that new music blog:
Gut, vielleicht mal weg von Mode, wieder hin zu Musik. x)
Skotty:
Wie altmodisch
that new music blog:
laaaame
könnt ihr schon etwas zur Setlist sagen? Ich find das immer unheimlich spannend, wenn Bands mit ihrem ersten großen Album auf Tour gehen
Skotty:
Der Großteil der Setlist besteht auch aus dem Album, natürlich. Es gibt aber drei Songs, die wir live (erstmal) nicht spielen werden, dafür aber mit ein paar alten Songs unserer EPs füllen. Und vielleicht gibt es sogar schon etwas neues. Also – neuer als die Albumsongs. Neu-neu…
that new music blog:
okay, wieso spielt ihr jene drei Songs nicht live, wenn man fragen darf?
Skotty:
Weil sie sich gefühlt nicht so gut in das Liveset integriert haben wie die anderen acht. Natürlich präsentieren wir hier voll und ganz unser Album, aber wir wollen trotzdem die bestmögliche Liveshow liefern, und da waren wir mit den drei Track einfach nicht so zufrieden wie mit dem Rest.
that new music blog:
alles klar
über das schöne album wollte ich natürlich auch noch reden, bleiben wir aber erstmal noch kurz bei der tour
ich habe gesehen, du arbeitest auch im booking. hast du dann auch die tour selbst gebucht?
Skotty:
Die habe ich komplett selbst gebucht, ja.
that new music blog:
kann man daraus schließen, dass ihr generell fast alles selbst macht? bzw. gibt es dinge, die ihr abgebt?
Skotty:
Wir geben schon einiges ab. Zum einen durch Midsummer Records jetzt natürlich einiges, was an Labelarbeit anfällt, zum anderen Dinge wie Grafik und Fotografie, die wir einfach nicht drauf haben. Und Merch verkaufen können wir auch gar nicht, da brauchen wir immer jemanden für.
that new music blog:
alles klar.
und wie ist das jetzt zum Beispiel bei einem Video, wie dem zu „Crows“, hinter dem ja schon ein Konzept und eine Idee steckt. Wie seht habt ihr mit der Entstehung eines solchen Clips zu tun?
Skotty:
Bei „Crows“ habe ich mich mit Andreas Rodemann, der das Video gedreht hat, vorher zusammengesetzt und wir haben gemeinsam gebrainstormt. Da kam schon viel von uns beiden in gleichen Teilen. Er hat den Streit vorgeschlagen, ich war dann etwas mehr beim Storyboard. Letztendlich hat Andreas aber natürlich die komplette Umsetzung und das Editing an der Backe gehabt.
that new music blog:
okay, und die Idee, dass es ein Video geben sollte, war dann einfach selbstverständlich im Voraus?
Skotty:
Es war immer klar, dass es ein zweites Video geben sollte. Die Band hat sich dann mit Tim von Midsummer beraten, und dann ist es „Cross“ geworden.
*Crows
Hoppla.
that new music blog:
Eine gute Wahl, das sei hier mal erwähnt! 😉
soso, jetzt kommen wir doch mal zum album. ein sehr schönes ding, ich durfte es schon länger hören. Glückwunsch! 🙂
Skotty:
Hab vielen Dank! Ich bin auch stolz, kann ich nicht verleugnen.
that new music blog:
hehe
Das Album erscheint ja zunächst nur auf LP und digital. Wessen Idee war das denn?
Skotty:
Tim und ich hatten uns darauf relativ früh geeinigt. Wir hatten da genau die gleiche Vorstellung vom Release und allem drumrum.
that new music blog:
ich find’s super. die vinyl ist ja auch schön preiswert, habe ich gesehen, was sehr erfreulich ist
und definitiv auch eine klangsache!
Skotty:
Ja, auf jeden Fall
that new music blog:
dazu: ich habe gesehen, es gibt Videos auf YouTube, in der ein Mixer zeigt, wie er einen (alten) Song von euch mixt. Ich hab’s mir nicht ganz angucken können. Aber was ist dir persönlich im Mix wichtig?
Skotty:
Witzig, dass du das gefunden hast. Wir haben mal zu dem Song „Sleep By The Fire“ Stems in ein Forum für Musik- und Techniknerds gestellt, zum selbst mixen. Da kam wirklich viel zurück, und einer hat eben sogar diese „Tutorial“ dazu gedreht.
that new music blog:
ja, es ist tatsächlich amüsant und informativ – zumindest, wenn man sich 0,0 auskennt :p
Skotty:
Ich persönlich stehe tatsächlich auch auf überproduzierte Sachen, zumindest in Maßen. Ich mag es, wenn fette Parts wirklich massiv und baselastig klingen, ruhige Parts müssen dann aber auch genau das Gegenteil bewirken können. Von daher ist mir Dynamik wohl am wichtigstens, besonders bei unserer eigenen Musik.
Verdammte Autokorrektur. Basslastig heißt das.
that new music blog:
ich würde mal behaupten, dies kann man hören
Skotty:
Das freut mich
that new music blog:
Diese Dynamik- oder Tempowechsel: Wie kommen die eigentlich zustande? Überlegst du die dir auf dem Papier oder ist das eher so ein Jam-Ding?
Skotty:
Wir jammen so gut wie gar nicht, von daher sind das Vorabüberlegungen. Aber keine, die jetzt irgendwie gezwungen wirken, sondern mir beim Schreiben sehr natürlich kommen. Wenn sich etwas nicht natürlich anfühlt, bringe ich es gar nicht in die Band ein.
that new music blog:
Mir persönlich hat’s „Put me through“ besonders angetan – einer der wenigen Songs mit ein bisschen Geschrei. Wieso gibt’s davon auf dem Album nicht mehr? Gleicher Grund? 😉
Skotty:
Auch wieder der Aspekt der Dynamik – das hebt den Song bzw. die einzelnen Parts umso mehr hervor. Außerdem wollte ich meine Stimme tatsächlich nicht auf Albumlänge vollkommen überlasten. Ich kann höchstens Sohlten und bin dann doch eher „Sänger“, wenn mans so nennen mag.
Autokorrektur. Shouten.
that new music blog:
dafür klingt das tatsächlich ziemlich großartig und setzt den Song von anderen ab (y)
Skotty:
Danke dir!
that new music blog:
nochmal ein ganz anderes Thema zum Album. Ihr habt einen relativ klaren Post mit Fjørt-Zitat nach der Wahl rausgehauen – ich bin persönlich leider noch nicht tief hinter die Texte gestiegen, aber textet ihr auch politisch?
*hinter die Lyrics des Albums, meine ich, falls das unklar sein sollte
Skotty:
Nicht so klar wie Fjørt es aktuell tun, wofür ich unglaublich dankbar bin, dass die Jungs das tun. Gerade dieses Album war mich ein lyrisch sehr persönliches. Da hängt viel Trennung und Selbstfindungsphase drin. Ich möchte auch, dass jeder aus den Texten zieht, was er für sich dort sieht – für mich hat „Crows“ zum Beispiel gesellschaftskritische Aspekte, das ist aber reine Interpretation. Und das sollte jeder für sich machen.
Nicht falsch verstehen, wir haben klare politische Haltungen, nur transportieren wir diese, zumindest aktuell, nicht stark in den Texten.
that new music blog:
okay, also quasi persönlich mit auf die Gesellschaft interpretierbaren Parts?
Da gibt es nichts falsch zu verstehen, ich denke das ist eine Haltung, die tatsächlich auch viele Bands in dem Genre tun 😉
Skotty:
So kann man’s sagen, ja.
that new music blog:
soooooo, ich denke, ich will dich nicht viel länger von den Dingen abhalten, die getan werden müssen. ich hätte noch drei kleine fragen x)
Skotty:
Haha, keine Sorge. Her damit!
that new music blog:
Okay, cool!
Ich habe dich ein bisschen auf Facebook gestalkt und gesehen, dass du sehr breit Musik hörst. Der gute, alte Casper war zum Beispiel auch dabei. Wie kam es also zu dem Forkupines-Stil, dieser Alternative-Emo-Indie-Post-Hardcore-Rock-Mische?
*jetzt habe ich in meiner Schublade den Punk vergessen. Schande!
Skotty:
Ich glaub, da kam einfach über die Jahre viel zusammen, und es war eine natürliche Entwicklung für die Band. Nicht alles, was ich privat höre, geht direkt in die Band ein, aber ich scheue mich trotzdem nicht vor Einflüssen. Wir machen letztlich nur das, was wir am besten können.
that new music blog:
🙂
Ich hab mich beim Hören des Albums immer wieder eine Sache gefragt: Liebäugelt ihr nicht mit einem zweiten Gitarristen? Da sind ja schon einige doppelte Linien drin
auch gar nicht unbedingt als viertes Bandmitglied – sondern nur für die Auftritte?
ups, jetzt gibt es offenbar ein technisches Problem
Skotty:
Mein ganzer Laptop ist eben abgesaftet, sorry!
that new music blog:
oh damn, kein Problem!
zum Glück macht ihr eher so die Gitarrenmusik und der ist ein bisschen weniger überlebensnotwendig.
Skotty:
Die Idee mit einem zweiten Gitarristen gab es zuletzt irgendwie 2014. Seitdem war das nie mehr Thema, und wir sind aktuell alle froh damit, wie die Band funktioniert. Natürlich sind live und Studio da auch zwei verschiedene Welten.
that new music blog:
haha, okay!
mal gucken, was da eventuell die Zeit bringt oder meinst du der Zug ist abgefahren?
Skotty:
Wenn man irgendwann mal die Größenordnung erreicht hat, dass man sich da auch sonst was an Musikern auf die Bühne stellen kann und Stadthallen füllt, warum nicht? Ich verschließe mich prinzipiell keiner Überlegung, aber aktuell ist’s kein Thema für uns.
that new music blog:
das bringt mich auch mit grandioser Überleitung zur letzten Frage!
Erklär mir doch bitte mal diesen ständigen Biffy-Clyro-Vergleich :p
Skotty:
Ich glaube, es gibt keine Band, die mich in den letzten 5 Jahren mehr beeinflusst hat. Von daher kann ich mit dem Vergleich sehr gut leben. UND – muss man verteidigend dazu sagen – der Vergleich wurde bisher noch nicht negativ für uns ausgelegt, also passt das schon! Drei-Mann-Band, Sänger mit langen Haaren, rothaariger Bassist, singender Drummer…
that new music blog:
haha!
an die Frisuren hatte ich noch gar nicht gedacht
gehst du denn den neuen Weg, den die Jungs seit „Only revolutions“ eingeschlagen haben so mit?
Skotty:
Obwohl „Puzzle“ vermutlich meine Lieblingsplatte ist, bin ich tatsächlich von allen Alben überzeugt. Die neueste Scheibe hat definitiv etwas mehr Zeit gebraucht, bis ich alles verstanden haben, aber „Opposites“ war eine grandiose Platte. Was aber noch besser war, waren die B-Seiten, „Similarities“ – solche „Überbleibsel“ hätte ich auch gerne beim Songschreiben…
that new music blog:
schön, dass wir uns auf „Puzzle“ einigen können, hehe! 🙂
gut, skotty, das wär’s von mir! Ich bedanke mich vielmals bei dir, dass du dir heute die Zeit genommen hast.
Skotty:
Ich danke dir für das schöne Interview!

Hier könnt ihr euch die Platte von Forkupines anhören:

Besucht außerdem eines der Konzerte der Jungs. Das sind die Tourdaten:
30.09. Iserlohn, Bad Room Rehearsals
01.10. Bonn, Bla
02.10. Osnabrück, Salz Fest @ Kleine Freiheit
03.10. Münster, Gleis 22
04.10. Düsseldorf, The Tube
05.10. Illingen, JuZ
06.10. Freiburg, White Rabbit
07.10. Ulm, Cabaret Eden
08.10. Jena, Café Wagner
10.10. Leipzig, Geyserhaus
11.10. Göttingen, Dots
12.10. Hamburg, Bar 227
13.10. Kiel, Schaubude
14.10. Berlin, Dream Dive Music Fest @ Werk 9

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