#nofilter-interview mit Krakow Loves Adana

In wenigen Tagen erscheint ihr zweites Album innerhalb eines guten Jahres. Krakow Loves Adana (hier nochmal vorgestellt) halten wenig von Konventionen. Im #nofilter-Interview erzählt Sängerin und Komponistin Deniz Cicek von der neuen Hitplatte „Songs after the blue“, ihrem Leben als Künstlerin, dem Songwriting und was sie sonst so bewegt.


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Dann legen wir doch einfach mal los!
Hallo und lieben guten Abend Deniz!
Deniz
Hallo Till!
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Schön, dass wir das hier machen können.
Ich würde gerne mit der leichtesten und dümmsten Frage die es gibt starten:
Wie geht es dir? 🙂
Deniz
Ganz gut und selbst? Bisschen müde vielleicht.
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Trifft hier auch zu.
Wird Zeit, dass Sommer wird. Vielleicht hört das dann mit der Müdigkeit auf…
Deniz
Das habe ich schon aufgegeben
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Das mit dem Sommer? :p
Deniz
Haha beides xD
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Na, bald ist ja auch diese Zeitumstellung – vielleicht hilft die ja.
Egal, wir wollen hier ja nicht übers Wetter smalltalken.
In ca. zwei Wochen kommt eure neue Platte raus!
Deniz
Yes!
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Heißt das für dich, dass sich am Alltag etwas ändert bis dahin?
Deniz
Eigentlich nicht. Zwar spielt man dann Konzerte, was selbstverständlich den Alltag verändert, aber ansonsten bleibt doch alles gleich. So einen Release bereitet man schließlich auch eine Weile im Voraus vor.
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Also diesbezüglich eher keinen Extra-„Stress“?
Deniz
Bei mir nicht. Den Stress hat wenn dann eher Robert, Release ist immer ‚Alarm‘, sagt er.
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Haha
Deniz
Ich habe zum Release ja schon meinen Teil getan haha
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Das mit dem Songs schreiben, richtig! 😉
Deniz
Genau
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Da habe ich mich ja schon immer gefragt:
Wenn jetzt die neue Platte vor der Tür steht, schreibst du in den Wochen drumherum trotzdem auch weiter „neue“ Songs?
Deniz
Ja, ich schreibe kontinuierlich über das gesamte Jahr verteilt immer Songs. Mal mehr, mal weniger.
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Und gerade eher mehr oder weniger?
Deniz
Meist schreibe ich sogar genau dann Songs, wenn der Vorgänger noch nicht draußen ist. Das war mit Songs After The Blue so und jetzt ist es auch wieder der Fall.
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Klingt so, als würde die übernächste Platte dann auch wieder in 12 Monaten kommen. 😉
Denkt man sich dann nicht im Nachhinein: „Boah, der Song hätte schon noch gut auf die Platte gepasst!“ ?
Deniz
Das wird die Zeit zeigen 😉
, wobei wir natürlich auch nicht allzu vorhersehbar sein wollen.
Nee, das weniger. Darum sind auf SATB auch nur acht Songs. Das ist ein in sich geschlossener Prozess gewesen. Alle Songs gehen Hand in Hand, ich wollte keine Filler, sondern einen Spannungsbogen aufbauen.
Der typische Album-Zyklus einer Band ist auch doch eher trist. Zwei Vorab-Singles, Videos, Album draußen, Tour, zwei Jahre Pause und die ganze Rutsche nochmal.
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Haha.
True story!
Hast du die Songs dann auch Kapitel für Kapitel in der Reihenfolge geschrieben und läuft das ein bisschen durcheinander ab?
Deniz
Ich finde es viel interessanter, den Hörer an meiner Entwicklung teilhaben zu lassen.
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Das stimmt
Deniz
Durcheinander würde ich es nicht nennen, vielmehr fügt sich am Ende alles wie einzelne Puzzleteile zu einem Ganzen zusammen und man sieht erst selbst während des Schaffensprozesses, in welche Richtung es ging und was man eigentlich sagen wollte.
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Okay. Und was kann ich nun als Hörer erkennen, wenn es um deine Entwicklung geht? 🙂
Deniz
Haha, das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ich fand es interessant als ich nach American Boy Nachrichten erhielt von unseren Hörern, die mir attestierten, dass sich meine Recording Skills verbessert hätten.
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Haha. Ist aber auch ein Hit!
Deniz
(immer noch weit entfernt von den Profis, aber ich gebe mein bestes)
Danke 🙂
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Ich habe noch eine kleine Frage zum Thema Songwriting, bevor ich zum Album übergehen will:
Und zwar hast du vor einigen Monaten einen seeeehr interessanten Artikel bei Nothing But Hope And Passion geschrieben.
Über das Künstler-Dasein etc.
Tolles Ding, sei an der Stelle mal gesagt
Du hast zB darüber berichtet, dass du morgens früh aufstehst und einfach nur „schreibst“. Also tatsächlich Texte. Die Musik sei eher abends dran.
Kamst du nie auf die Idee im Morgengrauen Melodien zu schreiben?
Deniz
Unter der Woche war es zu der Zeit so
Gezwungenermaßen, weil ich arbeiten musste.
Aber am liebsten bin ich morgens produktiv
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Okay, also auch musikalisch?
Deniz
Im Grunde führe ich das Leben eines Rentners WAS GUT IST!
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:p
Deniz
Genau, in erster Linie schreibe ich vormittags Songs
Aber wenn man keine andere Wahl hat, wird man kreativ.
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Das stimmt.
Deniz
Also, was die Zeiteinteilung anbelangt
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Und hast du dann die Chose mit dem morgendlichen Schreiben aufgegeben?
Deniz
Die sog. ‚Morning Pages‘ schreibe ich jetzt genau seit einem Jahr jeden Tag. Ich bin durch Zufall auf Julia Camerons Bestseller The Artists Way gestoßen, was mir persönlich die Augen hinsichtlich meiner Kreativität geöffnet hat
Sie empfiehlt dieses morgendliche Schreiben als Möglichkeit, kreative Blockaden zu lösen und auch generell für ein kreativeres Leben
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Es klingt spannend und verlockend, muss ich auch sagen.
Deniz
Früher hätte mich sowas nicht interessiert, ich hatte mit Anfang 20 quasi eine Aversion gegen alles, was einem die Augen öffnet. Aber mit den Jahren ändert sich das nunmal glaube ich… zum Glück! xD
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Schön ist das!
Dann mache ich jetzt mal einen harten Cut und würde gerne ein weniger über die Platte quatschen.
Deniz
Do it

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„Songs after the blue“. Acht wunderbare Songs (ich durfte schon hören und bin begeistert!).
Deniz
Das freu mich!
*freut
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Drei davon werden vor Release dann schon bekannt sein.
🙂
Deniz
Vier 😉
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Aaaaaah, Recherche-Fehler
Deniz
Naja, genau genommen fünf 😛
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Also tatsächlich fast alle. 😉
Deniz
Wer vorbestellt, kriegt direkt Naked World, aber ich glaube hier kommt die Werbung zu spät haha
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Haha
Anyway, was ich eigentlich fragen wollte. Wieso habt ihr euch dafür entschieden, so „viele“ Singles und Videos vorher rauszuhauen?
Ihr seid ja tatsächlich Indiependent und es war dann wohl sicher eure Entscheidung 😉
Deniz
Weil wir jedem Song die größtmögliche Aufmerksamkeit geben möchten und auch den nötigen Raum zur Entfaltung. Das veraltete Konzept einer Single und dann das Album ist weder zeitgemäß noch sexy. Zudem wird es dem kreativen Schaffensprozess des Künstlers nicht gerecht. Darum machen wir auch alles selbst. Wir möchten nicht noch ein Teil der Maschinerie sein und einfach nur ein Label Thema, das nach sechs Wochen abgearbeitet ist.
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Alles klar, das klingt plausibel.
Und wieso dann gerade diese Stücke?
Also nicht dass „American boy“ und „Rapture“ keine Hits sind, aber „Bloom“ hätte es zB ja auch getan, hehe.
Deniz
Unser Bauchgefühl sagte uns, dass die gar nicht mal so übel sind haha
Ja, das stimmt. Die sind alle gut!
Verstehe sowieso nicht die Musiker, die meinen, sie hören ihre eigenen Songs nicht. Hallo? Ich schreibe Musik, die ich selber auch hören will. Ansonsten sollte man echt was anderes machen…
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Hahaha
Eine schöne Aussage!
Und welcher Track von „Songs after the blue“ dudelt gerade bei euch? Oder welcher gefällt gerade am besten?
Deniz
🙂
Ich höre die Songs immer nur bis kurz vor dem Release. Sobald es ein Video gibt und ein Datum, verliere ich das Interesse. lol
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Klingst schon wie ein Musikblogger
Deniz
HAHAHA
Das könnte ich ja nicht
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„Wie? Das Ding können jetzt alle hören. Uninteressant!“
Deniz
Reviews schreiben
haha
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Tatsächlich?
Deniz
Robert beschwert sich immer, dass ich skippe, wenn er mir Songs zeigt, die ihm gefallen
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Na, jedem das seine, ich hab’s auch mal mit den Songs versucht – hat eher weniger geklappt.
Deniz
Ja, das ist auch sehr gut, dass es Menschen gibt, die über Musik schreiben, finde ich!
Danke dafür 🙂
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Aber du schreibst ja nicht nur, du produzierst auch. Alles an den Tracks stammt ja letztlich von dir.
Was bedeutet das letztlich, dass du auch „produzierst“?
Deniz
Genau
Das bedeutet, dass ich diese nicht nur schreibe, sondern auch aufnehme und mische.
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Und holt ihr euch dann gar kein Feedback und/oder Tipps von außen?
Deniz

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Stark!
Dann ist es ja wahrscheinlich noch viel spannender die Reaktionen der Fans zu erfahren. Ich tippe ja, dass v.a. „Bloom“ (ich ahtte es erwähnt) und „Heather“ zu Favorites werden.
Deniz
Das kann sein 🙂
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Ich habe noch eine Frage zu der Instrumentierung
Deniz
dann mal los
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Und zwar entstehen die Tracks ja bei euch im Wohnzimmer, wenn ich das richtig verstanden habe
Deniz
Ja, auf jeden Fall Zuhause
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Ist „Songs after the blue“ dann von den Instrumenten her auch ein Laptop-Album? Also kommt alles von Sequencern und elektronischen Klängen?
Oder ist dann das Klavier in „Heather“ auch mal ein „echter Flügel“?
Deniz
Das muss wohl jeder selbst raushören 😉
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(Laptop-Album soll übrigens nicht negativ gemeint sein 😉
Haha, okay.
Deniz
Aber es ist wohl eine Mischung aus beidem.
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Ein elektronischer Flügel? :p
Deniz
Haha LOL
Und transparent mit LED obendrein xD
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Kann was.
Deniz
Ich finde es immer wieder interessant Musik zu hören und mich zu fragen ‚Verdammt. Das ist gut. Wie haben die das gemacht?‘
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Und dann ist die Band so dreist und rückt das Geheimrezept nicht raus, haha!
😉
Gibt’s da soundmäßig etwas, an dem ihr euch ein wenig orientiert habt?
Deniz
Letztlich muss der Song gut sein, alles andere finde ich persönlich nicht sooo wichtig. Immer dieses rumgeNERDe. Kein Wunder, dass sich so wenig junge Frauen musikalisch mal was zutrauen.
Ich habe zu der Zeit viel Queen gehört
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Yes, ein guter Track funktioniert auch mit Laptop-Mikro und verstimmtem Piano.
Deniz
Aber das hört man glaube ich nicht haha
Also das mit Queen meinte ich
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Das wäre jetzt auch nicht mein erster Tipp gewesen, haha!
Okay, Deniz, ich hätte noch zwei klassische Abschluss-Fragen (weil sie irgendwie dumm und klischeemäßig sind, ich sie aber trotzdem stellen will.) 🙂
Deniz
Nicht der band name bitte
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Hahahaha
Tatsächlich nicht
Aber jetzt, wo du fragst
Nein, nicht der Bandname.
Obwohl ich das jetzt einfach mal für die folgende Review frage: Englische Aussprache, right?
Deniz
Genau
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Very good.
Hamburg-Frage stattdessen.
Würdest du andere, vielleicht etwas „sonnigere“ Musik machen, wenn da nicht jeden Tag der graue Klischee-Himmel wäre?
Deniz
Was heißt sonnig?
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Vielleicht etwas „leichter“ ?
Schneller. Mit Disco-Beat. Anderen Instrumenten.
Deniz
Kommt auf die Disko an. Und die Leute, die in die Disko gehen. Es gibt solche und solche.
Da gibt es so viele Nuancen und wer unsere Musik versteht, wird diese auch sehen und zu schätzen wissen 🙂
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Ok. 🙂
Deniz
Aber ja, das Wetter ist schlecht
😀
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Dumme Frage, ich weiß haha
Und dann die klassische Zukunftsfrage. Was wäre das Schönste, was euch am 6.4. passieren könnte?
Oder worüber würdest du dich da besonders freuen?
Deniz
Wenn ich endlich mal von meiner Musik leben könnte lol
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DAS ist der Aufruf, in den Plattenshop zu laufen und die Platte zu kaufen, Leute!
Oder noch viel besser, sie auf Bandcamp zu bestellen
Da bleibt wahrscheinlich am meisten für euch übrig?
Deniz
Genau
🙂
Und jedes Paket wird persönlich von uns gepackt und zur Post gebracht
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Also liebe Leser, die es bis hierhin geschafft haben. Wenn das mal nichts ist. 🙂
Vielen lieben Dank Deniz, dass du dir die Zeit genommen hast!
Wenn du noch etwas loswerden möchtest, wäre jetzt der richtige Moment!
Plädoyer für die Menschheit?
Deniz
Ich habe dir zu danken, lieber Till! Danke, dass du über Musik schreibst im Jahr 2018 <3
!
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Oder das! Sehr gerne. 🙂

„Songs after the blue“ erscheint am 6. April und wird hier dann auch mit einer Video-Review bedacht. Catcht Krakow Loves Adana außerdem auf Tour:

6.04. / Hamburg / Molotow
7.04. / Aachen / Raststätte 
13.04. / Hannover / Hafven 
14.04. / Jena / Café Wagner 
17.04. / Dresden / OstPol 
21.04. / Posen / Enea Spring Break Festival
27.05. / Münster / Pension Schmidt 
11.05. / Aarhus / SPOT Festival
Bis es so weit ist, könnt ihr euch hier durch die ganze Diskographie hören. Aber danach schön auf Bandcamp kaufen, ne?

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