Für NRVS LVRS (sprich Nervous Lovers) geht es mit dem zweiten Album „Electric dread“ erstmals auf Europatour. Und auch sonst kann man vom sympathischen Indie-Electro-Duo von der amerikanischen Westküste nur schwärmen.

Gut getroffen:

Ein Beitrag geteilt von NRVS LVRS (@nrvslvrs) am 6. Jul 2017 um 17:33 Uhr

Mitglieder:

Das Duo aus San Francisco besteht aus dem langjährigen Pärchen Andrew und Bevin, die sich beide gleichermaßen um Gesang und Instrumentierung kümmern. Wie das in einer Beziehung funktioniert? Keine Ahnung. Fakt ist aber, dass die beiden erst im fortgeschrittenen Stadium ihres gemeinsamen Lebens NRVS LVRS gegründet haben. Inzwischen sind sie verheiratet.

Musikstil – das sagt die Band:

In den sozialen Netzwerken halten sich NRVS LVRS bedeckt mit Schubladen-Einordnung und charakterisieren sich nur mit „cold & dark“. Der Pressetext hingegen sagt:

„dreamy darkwave project of husband & wife duo Andrew Gomez and Bevin Fernandez. While citing acts like Massive Attack, Can, and Kate Bush as influences, their music flirts with caustic electro-pop elements similar to that of The Knife, Bat for Lashes, or Crystal Castles“

So klingen NRVS LVRS eigentlich:

Wie die perfekte Symbiose aus verschiedenen heute im Indie-Bereich beliebten Stilrichtungen. Andrew und Bevin scheuen sich wahrhaftig nicht vor elektronischen Elementen, lassen neben Drumpads und Synth-Bässen aber auch mal eine Gitarre erklingen und integrieren ein 80s-Saxophon. Damit treffen NRVS LVRS den berüchtigten Nerv der Zeit so gut und vielseitig wie wenige andere Acts.

Hauptzielgruppe:

Hörer sollten der elektronischen Musik nicht vollkommen abgeneigt sein, da sich ein Großteil der Instrumentierung in diesem Bereich abspielt. Ansonsten erreicht das amerikanische Duo sicher eine Vielzahl an Musikbegeisterten, die ein breites Spektrum Musik wertschätzen und an einem Album die Abwechslung wertschätzen. Letztlich überzeugen NRVS LVRS neben ihrem Talent eine besondere Stimmung schaffen zu können vor allem mit Vielfältigkeit.

Das sagen die Zyniker:

Konstruierte Musik, die ihre Richtung nicht gefunden hat.

Aktuelles Werk:

Das zweite Album „Electric dread“ bringt NRVS LVRS nicht nur erstmals nach Europa – es ist auch bockstark. In 11 Titeln und dafür üppigen gut 45 Minuten spielen sich Bevin und Andrew durch ein vielfältiges Repertoire von stimmungsvollen Epen („Silhouettes“ und „Castling“), großen Melodien („Erased“) und düsteren Instrumentals wie „I don’t know anyone“ oder dem Intro „Primer Impacto“. Generell harmonieren die Stimmen des Duos großartig wie im atmosphärischen „Lost to the max“. Im rockigen „Rich man“ zeigen NRVS LVRS in Form von Geschrei ordentlich Kante, wohingegen „I am almost perfectly awake“ inklusive ästhetischem Video den Dancefloor-Opener mimt.

Zentraler Song:

Highlight ist wohl das tiefgehende „Neon black“, welches als dritter Track die Platte ein wenig abkühlt. Andrew singt im The-National-Bariton über angenehm pulsierende Synthie-Bässe, ehe seine Gattin mit epischen Gitarren einsetzt und dem Song eine besondere Dynamik verleiht. Absolut geil.

Gut gesagt:

I’d tell young me to just focus on getting good and to be honest with yourself, meaning compare your music to artists you love. Is it in the neighborhood in terms of quality when it comes to songwriting, sounds, and lyrics. No? Then, you don’t have to release it. Start again and try to do better this time around. The self-promotion stuff can wait until you’re really good.
Andrew auf die Frage, welche Tipps er seinem jungen Selbst geben würde.
Quelle: Ein generell sehr schönes Interview mit audiofemme.com

Fun-Fact:

Andrew und Bevin haben sich passenderweise auf einem Konzert einer ehemaligen Band von Andrew kennengelernt. Dabei gibt sich Bevin üblicherweise leicht genervt auf die Frage, ob sie denn dann ein Groupie gewesen sei. Verständlich.

Passend zu:

Der Nacht. Sowas von. „Electric dread“ ist eine großartige Scheibe für nächtliche Fahrten, Spaziergänge oder sonstige Aktivitäten. Die Songstrukturen und Riffs bohren sich in die dunklen Gehörgänge, beißen nahezu hinein und werden erst durch wunderbare musikalische Momente erlöst. Dieses Erlebnis funktioniert im Laternen- oder Skyline-Licht am Besten.

Drei Fragen an NRVS LVRS

1) You’re opening „Electric dread“ with an intro, then dive into the catchy „I am almost perfectly awake“ before you slow it down with the smooth „Neon black“. I really love that dramaturgy. Can you tell more about how you’ve thought the album through dramaturgy-wise?