Auf ungewöhnlichen Spuren präsentiert sich die schrille World-Music-Truppe RasgaRasga mit dem wunderbar einfühlsamen „Lighthouse“. Mit dem Track kündigte die Band ihr drittes Werk „Hafen fleur“ an – auf dem Album bietet der Song den Abschluss. Im Interview berichten RasgaRasga mehr über das Experiment „Lighthouse“.
Wie ist dieser Track ganz zu Beginn entstanden?
Für den Song haben wir zwei Inspirationen vereint. Zum einen hatte Franzi schon länger mit den vorkommenden Akkordfolgen und Melodiegedanken gespielt und zum anderen haben wir mal in einer Probe als Experiment den Song “Disparate Youth” von Santigold mit unseren Mitteln nachgespielt um auf neue Ideen zu kommen. Das ganze hat uns letztlich in die Richtung des Techno-artigen Endteils gebracht, auch wenn da ein weiter Weg dazwischen liegt.
Wisst ihr noch wie es war den Song aufzunehmen?
„Lighthouse“ ist ein Stück mit einer immensen Dynamik, die sich in Wellen entwickelt, mal anschwellend, mal ganz leicht. So war es uns im Studio besonders wichtig, die mit der Dynamik einhergehende Spannung zu jedem Zeitpunkt zu spüren. Wir hatten keinen exakt festen Ablauf oder Rahmen, wie wir genau im immer weiter ausbrechenden Schlusspart spielen wollen. Stattdessen haben wir sehr stark zusammen gespielt und interagiert um damit das Gefühl des Songs zu transportieren.
Was ist dein persönlicher Lieblingsmoment?
Wir sind ja sechs Leute, da gibt es wohl nicht einen Lieblingsmoment für alle. Zwei Highlights haben sich aber rausgkristallisiert: Gänsehaut gibt es, wenn sich im Trompetensolo das Schlagzeug reinschleicht und dann in 1:13 der Bass dazukommt. Dann in 2:36 der Drop. Der haut uns um!
Wie kann ich die Lyrics verstehen?
“Lighthouse” thematisiert eine Suche nach sich selbst. Leuchtturm: Orientierung, Sicherheit, Fels in der Brandung – das Gefühl sich selber nahe zu sein ist stark. Dabei trifft dich von außen eine Flut an Erwartungen und Aufforderungen, „sei anders, sei besonders, sei besser!“ Du wirst irgendwie mitgeschwemmt, bis du nicht mehr weißt: Was bin ich? Und was wollen die anderen, dass ich bin? Geben die Worte der anderen Kraft oder verlierst du dich in ihnen? Der Leuchtturm – is it still shining?
Was ist deine liebste Zeile aus dem Song?
Logisch:
Wieso habt ihr „Lighthouse“ als erste Single ausgekoppelt?
Der Song ist sehr anders als alles bisher dagewesene. Wir wollten mit der ersten Single ein deutliches Signal nach außen setzen, dass wir mit dem neuen Album eine neue Art der Musik machen.
Warum habt ihr euch entschlossen mit diesem Track das Album zu beenden?
“Lighthouse” bildet für uns einen Rahmen mit dem ersten Song “Ich und Ich”, beide thematisieren die Suche nach sich selbst. Für “Lighthouse” als letzten Track haben wir uns dann entschlossen, weil wir so den Zuhörer in besonders intimer Stimmung zurücklassen können. Der Song ist Streicheln, Umarmung und Erdrücken in einem.
Wie steht das Musikvideo im Bezug zum Song?
Das Setting ist im Zirkus, ein kleiner Mikrokosmos mit hohem Leistungsdruck und einer Erwartungshaltung. Es geht ums Show spielen, vielleicht auch darum jemanden zu spielen – hier die Parallelen zum Text. Die artistischen Bewegungen zusammen mit dem Kaleidoskop als Effekt vermischen Formen und Farben zu einem abstrakten Gemälde und verstärken den Schlusspart besonders.
An welcher Stelle spielt ihr „Lighthouse“ am ehesten auf Konzerten?
Lighthouse ist üblicherweise der erste ganz intime Ruhepunkt des Konzerts. Wir fangen an mit ein paar gute-Laune-Songs, damit wir und die Zuschauer warm werden, nutzen dann den Switch im Ende von “Flusstreiben” hin zum eher rockigen Sound von “Ich und Ich” und dann kommt Lighthouse als intensiver Ruhepol.
Zu welchem Zeitpunkt sollte ich den Song auflegen?
Tja, das ist wohl Aufgabe des Djs 😉 … Wir nutzen ihn wie gesagt für den ersten ganz intimen Moment und das wirkt. Viele unserer befreundeten Künstler sind vor allem im elektronischen Bereich aktiv. Die haben Bock und werden sich sicher auch noch an dem ein oder anderen Song ausprobieren und rumbasteln. Dann gibtsRasgaRasga vielleicht bald noch als echte Clubmusik.
Guckt euch das Spektakel RasgaRasga hier auf Tour an:
11.04. Saarbrücken – Garage
13.04. Bönnigheim – Kulturfenster
14.04. Freiburg – Jazzhaus
15.04. München – Milla