Roosevelt – Sign (Song)

Manch Musikschatz schwirrt über längere Zeit in Griffweite um einen herum – und irgendwann greift man dann zu und fragt sich, wieso man das Unbekannte nicht schon lange vorher geöffnet hat. Bei mir kommt das immer mal wieder vor, manchmal zündet es einfach nicht im richtigen Moment, ein anderes Mal gerät ein Act dann doch wieder in Vergessenheit. So ist bzw. war das auch bei Roosevelt. Früher mal ’ne nette Single im Campusradio in die Playlist gepackt, die letzten Minuten des Sets bei @rockenambrockenmitgeschunkelt, dann bei Bandcamp mal ein paar Songs for free geladen. Letzten Sommer dann wie ein Bekloppter im großen Sziget-Zelt die Show abgefeiert mit ein paar ebenso Tanzwütigen. Ob die Euphorie von der allgemeinen Stimmung, den paar (öhö) Bier oder der fantastischen Band kam, war mir im Nachhinein nicht klar – vermutlich wie so häufig eine Mischung. Ein knappes Jahr später weiß ich, dass die Musik doch die höchste Effektstärke in diesem Zusammenhang war: In der vielen Zeit zuhause habe ich Roosevelt endlich richtig für mich entdeckt, beim Auflegen die tighten Classics „Night moves“ und „Under the sun“ aufgedreht und mir erst das zweite und dann das Debütalbum gekauft. Der hinter Roosevelt steckende Marius Lauber weiß es Groove (die Basslines!!) mit Melancholie (die Synthies!!) zu verbinden und damit die berüchtigte Nostalgie nach Momenten, die ich gar nicht erlebt habe (liebe diesen Ausdruck) kreiert. Hat bei mir in den letzten Monaten richtig reingehauen. Passend kam dann im Juni auch noch der Standalone-Track „Sign“ raus, der all das, was ich gerade gefaselt habe perfekt vereint. Etwas simplere Drums und ein ruhiges Intro sorgen außerdem für gelungene Abwechslung. In diesem Fall kann ich also mehr als raten: Hört endlich in die Sachen rein, mit denen ihr euch schon immer befassen wolltet. Und hört Roosevelt, verdammt! 

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