Rum Thief – Time to make a move (EP)

RUM THIEF? Wer ist das denn?

Eine mehr als berechtigte Frage. Nur knapp über 1000 Likes hat die Facebook-Seite von Rum Thief aufzuweisen. Kaum zu glauben, klingt das Projekt aus Manchester doch eigentlich nach etwas, worauf zumindest einige Briten stehen würden. Wie auch immer: Die Geschichte von Rum Thief ist so nett, dass sie hier kurz erwähnt werden sollte. Gründer und Mastermind ist der junge Jot Green, der nach einigen Jahren als Schlagzeuger in Bands mit mäßigen Erfolg sich einfach mal dachte: „Lass das mal den Papa machen.“ Inzwischen ist dabei die bereits dritte EP herausgesprungen. Auf „Time to make a move“ wird Jot auch wieder von befreundeten Musiker unterstützt. Einerseits haut Rum Thief dabei Kracher raus, die auf eine gewisse Art und Weise die Energie der Arctic Monkeys versprühen. Und dann gibt es die etwas gefühlvolleren Momente, bei denen man durchaus auch an amerikanische Bands wie The Gaslight Anthem denken darf.

1) Welches sind die großen Momente auf „Time to make a move“?

Die ersten 6 Minuten und 12 Sekunden. Was Rum Thief mit den beiden Openern (bzw. der ersten Hälfte der EP) abliefert, ist furios. In den Auftaktsekunden von „Spittin daggers“, die aus dem gleichen, mehrmals gespielten Gitarrenakkord bestehen, spürt man, dass etwas Großes folgt. Und zack-dum-bam: es scheppert so richtig los. Ein Gitarrengewitter aus crunchy Riffs, unterlegt von klirrenden Becken. Die Strophe baut Stimmung auf und der Refrain fetzt in alle Richtungen – da funktioniert Jot Greens kratzige Stimme 1A. Allein über „Spittin daggers“ ließe sich ein ganzer Text verfassen (es folgen ein stimmiges Gitarrensolo und eine treibende Bridge). Doch auch der direkt folgende Titeltrack hat es in sich. „Time to make a move“ ist etwas gediegener und groovt sich mit Hi-Hat, pumpenden Bass und spielerischen Gitarren nach vorne. Chapeau, dass der Song hinter dem Monster-Opener nicht untergeht.

2) Und die anderen beiden Songs?

Der Vorteil von EPs ist, dass auf jeden Track eingegangen werden kann. Deswegen sollten auch „What do you know“ und „Toilet door“ kurz thematisiert werden. Diese sind zwar nicht so herausragend wie ihre beiden Vorgänger, komplettieren aber doch äußerst angenehm diese EP. „What do you know“ kommt mit spannender Strophe daher, die vom Refrain leider nicht getoppt werden kann. Insgesamt ist dessen ordinäres Gitarrengeschrammel der einzige nicht überzeugende Refrain der EP. „Toilet door“ kommt da mit seinem breiten Sound inklusive Hall-Gitarren viel ansprechender herum. Insgesamt macht das zwei derbe Kracher, einen schönen Mid-Tempo-Song und eine Durchschnittsnummer: Passt!

3) Was muss ich wissen, um meine Freunde zu beeindrucken?

Ganz ehrlich? Es ist schon cool genug, überhaupt Rum Thief zu kennen oder zu hören. Viele Hintergrundinfos gibt es auch über „Time to make a move“ nicht. Dafür ist die dritte EP das erste Werk, dass es von Rum Thief auf Spotify zu hören gibt. Und auch wenn man sich auf YouTube die Klicks anguckt, stellt man fest: hier ist ein Act noch ganz am Anfang. Aber: das Potential ist da und gerade auf der Insel kann so etwas ja ziemlich schnell gehen. Also spread the word!

4) Wann sollte ich „Time to make a move“ am besten auflegen?

Im Auto auf dem Weg in das lange Wochenende oder das nächste Festival. Rum Thiefs dritte EP ist definitiv ein Car-Jam. Hier zählt das bekannte und beliebte Motto: play it loud! Und mit „Spittin daggers“ aus den Autolautsprechern kommt man zumindest gefühlt schneller ans Ziel. Auch nicht zu verachten: Zu den südlichen Klängen von „Toilet door“ dem Sonnenuntergang entgegenfahren.

Der in diesem Text (zurecht) häufig erwähnte Track „Spittin daggers“ ist derzeit auch im that new music mix zu finden. Dazu bitte einmal rechts oder unter dem Beitrag gucken.

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