Songquartett der Woche (02/17)

Im Songquartett werden ab jetzt vier Songs des neuen Mix ausführlich vorgestellt. Dabei wird immer über den fetzigen Opener, eine neue Veröffentlichung, einen Hit und eine Hymne oder Ballade berichtet.

1) July Talk – The garden (Opener)

Der erste Song, den die Indierock-Kanadier geschrieben haben. Und was für einer. Ein galoppendes Gitarrenmotiv sorgt für den Auftakt, ehe Peter Dreimanis einzigartige Stimme von einem massiven Blues-Disco-Beat weggeballert wird und seine Kollegin Leah Fay übernimmt. Die Schlagzahl der Drums erhöhen sich stetig, Peter und Leah wechseln sich ab und schieben sich gegenseitig in die Höhe. Schließlich kumuliert der Song in einem Gitarrensolo, mit dem die Kanadier derzeit gerne ihre Konzerte beenden. Auf ihrem Debütalbum ist „The garden“ aber genau da platziert, wo der Track hingehört: auf der eröffnenden Position. Mit Kante und trotzdem eingängig können July Talk damit so ziemlich jede Playlist eröffnen.

2) Hundred Waters – Particle (Neu-VÖ)

Es war eine ziemliche Überraschung, als die Amerikaner letzte Woche nicht nur eine Single mit Albumankündigung für Ende des Jahres angekündigt haben sondern einige Tage später aus dem Nichts eine EP veröffentlicht haben. Doch wer sind Hundred Waters eigentlich? Die grob dem Elektro zuzuordnende Band hat sich in den letzten fünf Jahren mit zwei Alben einen Namen gemacht und damit unter anderem Alt-J und The XX supportet. In jener Klangwelt finden sich in etwa auch Hundred Waters wieder, das Trio schiebt die Elektronik-Schalter noch ein wenig höher. Die Vorab-EP „Currency“ ist ein wunderbar sphärisches, durchmischtes Werk. So ist da der hoffnungsvolle Titeltrack oder das experimentelle „Everywhere“. Prachtstück ist und bleibt jedoch die kurz vorher veröffentlichte Single „Particle“, die mit ihren Pop-Synthies breitbeinig marschiert und dank Lo-Fi-Effekten trotzdem abgefuckt bleibt. Nettes Gimmick (wenn es denn so etwas in Spotify-Zeiten noch braucht): Den Song kann man auf der Bandwebsite kostenfrei herunterladen.

3) The Subways – I want to hear what you’ve got to say (Hit)

Eigentlich auch ein idealer Album-Opener, den The Subways da im zarten Album an die prominente, erste Position ihres Debüts gesetzt haben. Bis heute bleibt „I want to hear…“ wohl der Song, der am meisten verkörpert, für was das sympathische Trio aus England so steht. Am Anfang steht ein simples aber effektives Intro, das von Billy akustisch vorgetragen und auf Konzerten gerne als langer Mitsing-Teil zelebriert wird. Doch sobald Charlotte am Bass und Josh an den wilden Drums einsteigen ist die Eskalationsstufe hoch. Kurz nach Billys zweiter Strophe wird dann so richtig abgerockt, bevor Charlotte am Gesang die Frauenperspektive der Lyrics übernimmt. Ein grandioser Dialog, der von fetzigen Gitarren und polternden Drums vertont wird. Ganz ehrlich: der eigentliche Hit der Subways. Da kann „Rock’n’roll queen“ einpacken.

4) Slowdive – No longer making time (Hymne)

Es war bisher DAS Indie-Comeback des Jahres. 22 Jahre nach dem letzten Album veröffentlichen die Shoegaze-Götter Slowdive passend zur Rückkehr des Musikstils eine neue Platte – ganz simpel selbstbetitelt. Und auch auf diesem gibt es wieder einige Bewerbungen auf die größten Hymnen im Jahr 2017. Ganz vorne mit dabei ist sicher „No longer making time“, das sich behutsam mit wurmender Melodie in die Gehörgänge spielt und an Dynamik zulegt und zulegt, ohne dabei auszubrechen. Ein großes Stück Shoegaze von alten Helden.


Im neuen that new music mix sind die vier Songs liebevoll eingestreut. Hört euch durch! Hier unten oder rechts von diesem Artikel.

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