Da war aber ordentlich was los letzte Woche. Passend zum neuen Mix mit zahlreichen, heißen Tracks gibt es wie immer das Songquartett der Woche, welches vier Lieder genauer unter die Lupe nimmt.
1. Beatsteaks – I do (Opener)
Deutschlands Lieblingsbuletten sind wieder da. Da werden sogar Veganern die Knie weich. Nach einigen Clubkonzerten und einem mehrtägigen Facebook-Live-Stream aus dem Zoo haben Arnim und Co. ihr neues Album, das nun achte, angekündigt – und gleich vier Songs mitgeschickt. Eine interessante Veröffentlichungsstrategie, erscheint die Platte schließlich erst im September. Musikalisch zeigen die vier Tracks wie die Beatsteaks im Jahr 2017 eben so klingen. Vom Punk aus „Launched“-Tagen ist sehr wenig hängen geblieben. Stattdessen gibt es gitarren-basierte Rockmusik, die sich verschiedensten Einflüssen widmet. In „I do“ haut das Schlagzeug elektronisch und fast schon hip-hoppig rein, dazu gibt’s einen fetten Fuzz-Bass. Dauert war nur zweieinhalb Minuten, stimmt aber schonmal ganz gut auf die Scheibe ein.
2. TOPS – Marigold & Gray (Neu-VÖ)
Sexy, sexy, sexy. Mehr fiel den Leuten auf dem TOPS-Konzert vor einigen Jahren nicht wirklich ein. Und auch wenn die Musik der Kanadier damit nur ungenügend beschrieben wird, ist die Einschätzung nicht unwahr. Der Indie-Pop mit kleinen Surf-Einflüssen à la Mac DeMarco ist schnuckelig, tanzbar und manchmal auch ordentlich knisternd. Letzteres liegt sicher auch an der süchtig machenden Hauch-Stimme von Sängerin Jane Penny. Zum Dahinschmelzen. Mit „Sugar at the gate“ haben die Kanadier nun eine neue Auflage des Soundtracks für die späten Stunden auf den Markt gebracht. Das dritte Album des Quartetts ist etwas ruhiger und in sich gekehrter. Die wurmenden, tief gehenden Gitarrenmelodien und die weiten Synthie-Schichten bleiben aber unverändert. Bestes Beispiel: das schöne „Marigold & Gray“.
3. Kraftklub – Chemie Chemie Ya (Hit)
Auch hier gibt’s eine Neuveröffentlichung. Das neue Album der Boys aus Chemnitz überzeugt zwar nicht durch die Bank, da vor allem textlich häufig die Stärke der alten Tage fehlt. Ein paar Hits haben Felix und Co. aber nichtsdestotrotz aus dem College-Ärmel geschüttelt. Für den Sommer ist dabei die Anti-Drogen-Hymne (oder doch nicht Anti?) „Chemie Chemie Ya“. Hier treffen klassische Kraftklub-Töne auf neue Indie-Rock-Einflüsse, die dieses Mal sonniger und weniger krachend daher kommen. Ein spritziges Gitarrenriff trägt die Strophe, ehe Karl den Albumtitel „Keine Nacht für Niemand“ in der Bridge vertont und Felix im schönen Party-Refrain wieder übernimmt. Mit der Vorabsingle „Fenster“ der beste Track der Platte. So will man die Jungs aus Chemnitz hören!
4. Placebo – Without you I’m nothing (Ballade)
Dunkel, dunkel, dunkel! Der Titeltrack vom ohnehin schon düsteren, zweiten Placebo-Album strahlt Dramatik pur aus. Die fast schon dissonante Gitarre ist ein Störfaktor und wird von einem schleppenden Schlagzeug und einem dröhnenden Bass unterstützt. An sich nicht besonders für die frühen Placebo. Hier verzichten die Jungs jedoch auf einen gewöhnlichen Songaufbau. Das als Refrain erscheinende „Tic toc“ bereitet letztlich nur den noch viel flehender daherkommenden nächsten Teil vor. Ein Song voll triefender Melancholie. Besonders schön ist dabei die Duett-Version mit David Bowie. Hier wird Brian Molkos dann doch etwas anstrengendes Organ wunderbar mit einer Zweitstimme gedoppelt. Gänsehaut pur! Und das nicht erst im alles auflösenden Schlussteil. Verneigung.
Die Songs sind wie immer liebevoll in den aktuellen that new music mix eingestreut. Den findet ihr unter diesem Beitrag.