Songquartett der Woche (08/17)

Mit den Sommerfestivals nähert sich tatsächlich auch Alben-mäßig das Sommerloch. Zuvor gibt’s aber nochmal ordentliche Singles, die sich teilweise in dieses Songquartett gemogelt haben. Dieses Mal mit Intergalactic Lovers, L’impératrice, White Wine und MEK.

1. Intergalactic Lovers – Between the lines (Opener)

Was geht in Belgien? Nachdem schon im Vorfeld des Dour Festivals einige fesche Bands aus unserem kleinen Nachbarland mit dem guten Bier vorgestellt wurden, landet hier eine weitere Entdeckung auf der Sahneposition des that new music mix. Und der Song „Between the lines“ der Intergalactic Lovers hat dies auch vollkommen verdient. Die Vorabsingle zum dritten Album der Indie-Rocker überzeugt mit drückenden, eher Clanen Gitarren, die in Erinnerungen der 80er schwelgen. Dazu gibt es einen unaufgeregten und zielstrebigen Beat, der die schöne, harmonische Entwicklung zurecht in den Mittelpunkt stellt. Ein einprägsames Stücken Musik, im perfekten Drei-Minuten-Irgendwas-Radioformat. Da hat sich das Grand Hotel Van Cleef mal wieder einen guten Act unter den Hamburger Nagel gerissen.

2. L’impératrice – Séquences (Neu-VÖ)

Könnte 2017 das Jahr für L’impératrice werden? Die letzten Jahre machte das französische Hipster-Kollektiv noch mit sorgfältig ausgewähltem Material auf EP-Länge auf sich aufmerksam – nun verdichten sich so langsam die Hinweise auf ein erstes Album. Zumindest könnte man zunächst vermuten, dass der neue Doppelvorbote „Séquences/Sultan des Îles“ als Ankündigung fungieren soll. Letztlich veröffentlichen die Pariser jene beiden Singles aber wieder als eigenständige EP. Ein Album sei zwar in Arbeit – mehr Infos gibt es dazu aber auch nicht. Vielleicht wird also doch nicht 2017 das Jahr, in dem L’impératrice so richtig durchstarten und auch über die Grenzen Frankreichs Ruhm erringen. Dafür wird es sicher das Jahr bleiben, in dem die Pariser Kapelle nicht nur eine Akustik-EP sondern auch jene sommerliche Doppelsingle veröffentlicht hat. Insbesondere „Séquences“ überzeugt mit dem tropischen Elektro-Flair, dem Disco-Bass und den Funk-Gitarren, die diese Band so besonders machen. Und die zeigen, dass man da gerne noch viel mehr hören würde. Also auf auf, L’impératrice – beeilt euch! 😉

3. White Whine – Killer brilliance (Hit)

Diese Band ist ein Phänomen. Wer White Wine auf der Bühne sieht, vergisst dies so schnell nicht. Eine Mischung aus hunderten Fragezeichen und einem belustigtem Lächeln machen sich breit auf dem Kopf, der hypnotisiert vor sich hin wackelt. Das in Leipzig ansässige Trio bietet eine imposante Freak-Show, die auf die einzigartige Musik aufbaut und diese in bestem Maße vertont. Damit die Band um Sänger Joe Haege bald auch wieder neue Tracks darbieten kann, arbeiten White Wine derzeit auf den Release ihres nächsten Albums im September hin. Mit dem Kracher „Killer brilliance“ haben sie nun ein energisches Ausrufezeichen gesetzt und ihren vielleicht besten Song bis dato veröffentlicht. Soundmäßig ordnet sich die Single in den experimentell-schrägen Rock von „Who cares what the laser says?“ ein – und stellt den Vorgänger doch eindrucksvoll in den Schatten. Hier stimmt fast alles. Ein hektischer, fast nervtötender Beat eröffnet „Killer brilliance“, ehe der Song mit spritzigen Akustikgitarren bedrohlich nach vorne geht. „Touché, touché“ wiederholt Haege mehrmals im Refrain. Dem kann man sich nur anschließen. Touché!

4. MEK – breathe (feat. Wanthanee) (Ballade)

Und Belgien schon wieder. Dieses Mal hagelt es statt eingängigem Indie-Rock aber verträumten Dream-Pop, versiert mit elektronischen Elementen von MEK. Der Solo-Musiker aus Gent bekommt für seinen schönen Standalone-Track „breathe“ Unterstützung von Wanthanee, die mit ihrem sanften Stimmchen die Ballade in eine andere Dimension mitnimmt und genauso gut auf einem Bonobo-Track singen könnte. Im Gegensatz zu Bonobo ist MEK aber zielstrebiger,  hat es eher auf die Pop-Struktur eines Songs abgesehen und scheut sich nicht große Synthesizer-Plugins zu verwenden. Ganz am Computer ist die verträumte Nummer, die sich gut als Soundtrack machen würde, aber auch nicht. Eine amüsante Anekdote: Das Schlagzeug zu „breathe“ wurde in einem Gymnasium aufgenommen. Wie College-Rock klingt das Ganze aber mal gar nicht.

Wie immer findet ihr die vier Tracks im neuen that new music mix.

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