Songquartett der Woche (10/17)

Zur Spezialwoche des Rocken am Brocken steht auch das Songquartett und der that new music mix im Namen des Harzer Festivals. Hier gibt es schnieke Goldstücke von Gurr, Adam Angst, Razz und Warhaus.

1. Gurr – #1985 (Opener)

Einen ganz schönen Aufstieg haben die beiden Girls von Gurr da im letzten Jahr hingelegt. Nachdem Laura und Andreya in ständig wechselnden Bandzusammenstellungen ihre auch schon coole EP „Furry dreams“ vorgestellt hatten, ist seit Release ihres Debüts „In my head“ (Oktober 2016) so etwas wie Ruhe im Leben der Berlinerinnen angekommen. Gerastet wird bei Gurr aber nicht. Große Deutschland-Tour, mehrere UK-Support-Touren und jetzt ist wieder eine ganze Rutsche an Festivals angesagt. Dass den beiden und ihrem nun festen Live-Band-Lineup da die Tracks von „In my head“ nicht irgendwann zuwider werden. Zum Glück besteht die Platte ja fast ausschließlich aus Perlen, die jegliche Wiedergabeliste beginnen oder beenden können. Also den schön treibenden Sommerhit „#1985“ an und los geht’s!

2. Adam Angst – Splitter von Granaten (Video)

Bam, bum, bäm. Adam Angst ballern mit ihrem Debüt nicht nur musikalisch so richtig in die Fresse. Auch in den Texten wird da äußerst direkt gegen Fräulein Merkel, Bärenjäger Putin und die NPD abgelassen. Wichtig! Besonders wichtig ist vor allem, dass Adam Angst jene doch sehr plakativen Parolen sehr intelligent verpacken. Einerseits textlich, andererseits in Video-Form. Der Clip zu „Splitter von Granaten“ kommt ist als Facebook-Feed gestaltet und zeigt innerhalb dieses die besungenen Missstände genauso dringlich wie humorvoll auf. Geil.

3. Razz – Postlude (Hit)

Was ging das Musikbusiness für diese vier Jungs früh los. Als die Emsländer ihren Überhit „Youth & enjoyment“ komponierten, lechzten Labels und Fans nach mehr. Ein perfekter Indie-Hit, irgendwo zwischen Kings of Leon und Two Door Cinema Club. Schwierig diesen in der Jugend geschriebenen Song zu toppen. Diese Ausgangslage, an der viele Bands zerbrechen, meisterten Razz letztlich mit Bravour. Auf ihrem 2015 erschienenen Debütalbum ist „Youth & enjoyment“ zwar immer noch der Über-Track. Das ein oder andere Stück steht diesem aber wenig nach. Bestes Beispiel ist der wütende Blues-Stampfer „Postlude“, der voll aufs Gaspedal drückt und dem Quartett Hoffnung auf eine lange Karriere geben dürfte. Jetzt müssen sie nur noch bessere Videos drehen.

4. Warhaus – Love’s a stranger (Ballade)

Musiker und ihre Nebenprojekte. Kann ganz grausam werden, kann aber auch gut sein. Bei Maarten von Balthazar und seinem neueren Output Warhaus gilt wohl eher letzteres. Nicht ganz unschuldig dürfte daran der Fakt sein, dass Warhaus eine gute Portion Balthazar mitgenommen hat und den ohnehin schon atmosphärischen Sound der Belgier noch düsterer und knisternder macht. Mit Landsfrau Sylvie am Background-Gesang wirken die Stücke wie eine Kreuzung aus Leonard Cohen, Nick Cave und Serge Gainsbourg. Schunkelnd, verstörend und doch sehr eingängig. Die gerade erst veröffentlichte „Love’s a stranger“ vereint jene Attribute wie im Bilderbuch.


Ihr wollt die komplette Rocken am Brocken Ladung? Dann hört euch durch die 20-Song-Playliste that new music mix – unten auf der Seite. Dort findet ihr wie immer auch das Songquartett.

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