Songquartett der Woche (14/17)

Atmosphäre wird diese Woche groß geschrieben. Das Songquartett versetzt euch mit ungewöhnlichen Tracks in eine ganz besondere Stimmung. Von Newcomern (Forkupines), Geheimtipps (Trash Trailer Tracys), großen Namen (LCD Soundsystem) bis zu Wiederkehrern (Starsailor) – alles dabei.

1. Forkupines – A perfect match (Opener)

Höhö, perfect match, Tinder. Jetzt, da dieser unglaublich kreative Witz bereits gemacht ist, kann ich mich ja den wichtigen Sachen widmen. Und zwar dem schönen Vorabsong zum Forkupines-Album, welches Ende des Monats erscheint. „A perfect match“ summiert in der Tat ganz wunderbar die Errungenschaften der Braunschweiger Band. Eine dicke Gitarrenspur brettert erstmal los, bevor die Strophe von Schlagzeug und Bass getragen wird. Es folgt ein netter Refrain, der tatsächlich an die gerne als Referenz herangezogenen Biffy Clyro erinnert – in der „Puzzle“-Ära. Das ganze ist edgy genug, um im Funkschuppen zu laufen, zieht gut nach vorne, dürfte aber gleichzeitig ungeübte Ohren nicht verschrecken. Vielleicht ist das ja auch einfach der „perfect match“?

2. Trailer Trash Tracys – Siebenkas (Video)

Unglaublich, was Licht ausmachen kann. Eigentlich beginnt das Video zu „Siebenkas“ mit einer ganz simplen Einstellung. Ein junger Mann klopft mit voller Emotion ein schönes Percussion-Element, das zum Anfang des verzaubernden Trailer-Trash-Tracys-Song steht. Da er dies aber auf einem hell erleuchteten Lichtball tut, entsteht eine wunderbare Einstellung in tollem Licht, die der Vertracktheit von „Siebenkas“ Tribut zollt. Ähnlich wie der Track bewegt sich jener Lichtball durch die verschiedensten Gegenden fort, wird getragen oder stolpert die Treppe hinunter. Der Sinn ist dabei auf einen ersten Blick nicht erkenntlich – macht aber auch gar nichts, da allein das Zusammenwirken der Bilder mit der Musik einen äußerst schönen Moment erzeugt.

3. LCD Soundsystem – how do you sleep? (Hit)

An dieser Stelle soll hier einmal Mut bewiesen werden. Ein üblicher Hit übersteigt schließlich selten die Länge von fünf Minuten – geschieht dies, spricht man vielleicht eher von einer Hymne. Bei LCD Soundsystem gelten aber generell andere Zeiteinheiten, ist James Murphy ja gerne dafür bekannt seine wilden Elektro-Tracks in enorme und trotzdem spannende Längen zu ziehen. Auf dem gerade erschienenen Comeback-Album, auf dem es LCD Soundsystem generell ein wenig langsamer angehen lassen, ist jenes Phänomen erneut ausgeprägt: Nur ein Song unterbietet ganz knapp die 5-Minuten-Grenze. Hits gibt es natürlich trotzdem in Hülle und Fülle. Am Beeindrucksten ist dabei sicher das faszinierende „how do you sleep?“, das sich erstmal durch gut drei Minuten minimaoistische Elektro-Percussion schlägt, um dann richtig groß aufzufahren. Ein einzelner Synthesizer beißt sich wie ein Laserstrahl durch die Boxen und sorgt für einen Überraschungs- und Gänsehautmoment. Schließlich fügen Murphy und Co. dem noch einen klassischen LCD-Beat hinzu und der Knaller ist perfekt. The Knife meets LCD Soundsystem. Über neun Minuten Glück und Freude. HIT!

4. Starsailor – Fallout (Hymne)

Sie sind es wirklich. Keine Fake-News. Mit Starsailor ist eine der am meisten unterschätzten Indie-Bands der 2000er zurück. Klar, nach dem absolut großartigen „Love is here“ kam viel mäßiges, nur hin und wieder mal ein Hit und ein generell massentauglicherer Sound. Auf „All this life“, ihrem ersten Album seit sieben Jahren hat sich zumindest an letzterem wenig verändert. Starsailor fahren immer noch mit großer Pop-Rock-Montur auf, berühren aber endlich wieder. Während sich die erste Hälfte noch mit netten Indie-Schunklern die Zeit vertreibt, hauen die Briten im zweiten Teil dicke Balladen raus. Absolutes Highlight ist dabei „Fallout“, das ohne Weiteres ein Bond-Song sein könnte und sechs Minuten ohne Langeweile bietet. Die breite Percussion treibt neben opulenten Geigern voran und steigert sich von Refrain zu Refrain. Das letzte Drittel ist ausschließlich der wilden E-Gitarre gewidmet, die sich durch die epische Klanglandschaft schlägt. Dick aufgetragen und dick gewonnen.


Wie immer könnt ihr die Tracks auch im that new music mix hören. Abonniert den am besten auch gleich, damit ihr immer auf dem Laufenden bleibt.

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