Songquartett der Woche (15/17)

Super-Week im Songquartett. Diese Woche sind nicht nur Superfood und Superorganism am Start sondern auch ein super-tanzbares Gesamtpaket, was zuletzt auch an Odesza liegt. Komplettiert wird das Quartett mit einem emotionalen Hit von anorak.

1. Superfood – Unstoppable (Opener)

Da rattert schon wieder die Hype-Maschine. Zumindest mag man das glauben, wenn die ersten Töne von Superfoods „Unstoppable“ auf die Ohren einprasseln. Von der Stimmung her in Gorillaz-Sphären, musikalisch lassen Metronomy einen kleinen Gruß ausrichten. Doch auch wenn ihr Name in mancher Munde sind, ist die Hype-Maschine für die Engländer noch nicht so richtig angelaufen. Nach ihrem ersten Album durchliefen Superfood schwierige Zeiten ohne Label und ohne Studio. Umso schöner ist es zu hören, dass mit „Bambino“ nun der Nachfolger im (digitalen) Plattenschrank steht, voll abwechslungsreicher, lockerer Indie-Musik. Ob es damit aber richtig hoch hinausgeht? Vielleicht will 2017 auch einfach gar keinen Indie-Pop mehr haben. Schade wär’s.

2. Superorganism – Something for your M.I.N.D. (Video)

Vermutlich ein Novum auf that new music blog: Mit Superorganism wird eine Band gefeatured, die noch nicht mal ein einziges Konzert gespielt hat – und trotzdem bereits knapp 4.000 Facebook-Fans hat und bereits auf dem BBC-Channel Radio 1 lief. Ein Blick in die bisherige Biographie der Band ist nicht weniger kurios. Das 8-köpfige, Multi-Kulti-Kollektiv hat sich zusammen in einem Londoner Hausprojekt kennengelernt. Wie das so ist, sind bei 8 Mitbewohnern immer mal wieder welche weg. In einer solchen Situation entstand auch der Hit „Something for your M.I.N.D.“. Aus dem Londoner Haus empfing Sängerin Orono in den USA die Demo, sang eben ein paar Gesangsspuren auf Garage Band (!) ein und das Ding war im Kasten. Und die Welt rastet aus. „Something for your M.I.N.D.“ ist aber auch ein glucksender, kleiner Hit-Garant. Verdammt verspielt, elend eingängig und trotzdem hochinteressant (nicht nur wegen der großartigen Millisekunden Stille im Refrain). Ein weirdes Video gibt’s auch noch obendrauf. Und bevor jetzt jemand fragt: Superorganism spielen ihre erste Show auf dem diesjährigen Reeperbahn Festival.

3. anorak. – hollow (Hit)

anorak. verzichten im Vergleich zu den beiden Vorgängern dieser Auflistung auf ein „Super“-Affix. Würde auch selten dämlich klingen, sich Superanorak zu nennen. Was hingegen alles andere als selten dämlich klingt, ist die neue Single der Kölner Post-Hardcore-Boys. Im Anschluss an das letztjährige Debütalbum hat das Quintett infolge eines Besetzungswechsel beschlossen die Doppelsingle „hollow/memo“ zu produzieren. Mit diesem intensiven Doppelpack holen anorak. Hörer von Touché Amoré und ähnlichen ab. Die Scream-Parts auch für die eher Unerprobten (also mich) absolut genießbar und durch epische Gitarrenmelodien berührend, dringlich und schön.

4. Odesza – A moment apart (Hymne)

Sie sind die Helden des von Filmmusik-inspirierten Elektro-Sounds und zeigen auf ihren neusten Album „A moment apart“ auch gleich wieder, was das heißt. Man nehme die eingängigeren Stücke eines Hans Zimmers, packe noch ein wenig Geigen-Glanz von Herrn Howard drauf und untermale das Ganze mit ultra-dicken, epischen Beats – ein Konzept welches im titelgebenden Track „A moment apart“ so richtig aufgeht. Der Song versteckt sich kein bisschen vor Bombast und braucht tatsächlich nicht mehr als ein kleines Sample, um sich ganz breit zu machen. Während andere Stücke des Duos aus Seattle von prominenten Gastkünstlern (Ry X oder Leon Bridges auf dem neuen Album) unterstützt werden, reicht hier das glitzernde Synthie-Orchester und der drückende Beat komplett aus, um den Track zur Hymne zu machen.

Wie immer wurden die vier Super-Tracks liebevoll in den that new music mix eingepflegt. Einmal unter dem Beitrag gucken, bitte! 🙂

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