Songquartett der Woche (16/17)

Würde dieses Songquartett ein Schrank sein, dann hätte er wohl vier Schubladen. Bei den diesmal vertreten Acts sind die Überschneidungen tatsächlich vergleichbar gering. Rock (Dream Wife), Indie-Pop (Intergalactic Lovers), Soul (D/troit) und Folk (Angus & Julia Stone) – alles am Start!

1. Dream Wife – Fire (Opener)

In den letzten Monaten wurden hier ja so einige Pop-Punk-Bands mit markantem Frauengesang vorgestellt – man denke an die Norweger Sløtface, Gurr aus Berlin oder die spanischen Durchstarter Hinds. Dass das Genre auf einem Vormarsch zu sein scheint, zeigt einmal mehr die isländisch-britische Band Dream Wife. Drei Frauen, treibende Beats, knarzende Gitarren – die explosiv wirkende Mischung geht im kantigen Pop-Song „Fire“ absolut auf. Derzeit bewegt sich das Trio noch zwischen Showcase-Festivals (SXSW und Reeperbahn) und EP-Veröffentlichungen (am 22.9. erscheint die „Fire EP“, die mit einem weiteren Track aufwartet). Ein Debütalbum soll im Frühjahr 2018 in die Welt gesetzt werden – und dürfte in Anbetracht der Vorzeichen ein spaßiges Vergnügen werden.

2. Intergalactic Lovers – River (Video)

Nachdem bereits die Vorabsingle „Between the lines“ im Songquartett landen konnte, erweist sich auch die zweite Auskopplung „River“ die Ehre? Weil Intergalatic Lovers aus Belgien einfach schnörkellosen, soliden Indie-Pop produzieren. Da flattern ein paar 80s-Gitarren und Bass und Schlagzeug pulsieren schön voran. Auch wenn das Quartett auf seinem dritten Album „Exhale“ am Ende ein wenig die Luft verliert, überzeugt die erste Hälfte inklusive des Mid-Tempo-Tracks „River“. Für diesen haben Intergalactic Lovers außerdem ein amüsantes und doch auch wichtiges Video gedreht, indem sie mit Macho-haften Videodrehs abrechnen. Hoffentlich keine persönlichen Erfahrung? Im Clip erscheint Sängerin Lara Chedraoui schließlich persönlich und beobachtet, wie die Situation bereinigt wird. Aber schaut selbst!

3. D/troit – Roll with the punches (Hit)

D/troit (hier im Porträt) klingen floskelhaft wie aus einem anderen Jahrhundert, gar Jahrtausend. Auf ihrem gerade veröffentlichten Debütalbum „Soul sound system“ spielt die dänische Band Soul und Funk wie zu besten Motown-Zeiten. Dabei kommen D/troit eigentlich aus Kopenhagen und sind vergleichbar jung. Externe Faktoren sind aber bei einem derartigen Sound mal vollkommen unnötig. „Soul sound system“ verzaubert sprichwörtlich Alt und Jung und liefert eine beachtliche Hitdichte. Neben dem Instant-Classic-Titeltrack überzeugt dabei vor allem das lässige „Roll with the punches“. Hier grooven sich die Jungs und Mädels um Sänger Toke Bo durch einen coolen Refrain und eine einfach strukturierte Strophe, die sich aber mit ihrem Klimperklavier tief ins Gehört bohrt. Tanzschuhe raus und losgrooven.

4. Angus & Julia Stone – Baudelaire (Ballade)

Eine neue Platte von Angus & Julia Stone – hiermit müsste diese Kategorie eigentlich schon safe dafür ausgebucht sein in der darauf folgenden Woche. Und auch wenn es schließlich so kommt: Auf „Snow“ kommen die beiden Geschwister-Darlings lange nicht so richtig in Fahrt. Nicht, dass es da keine schönen Momente gibt. Die Platte läuft aber ein bisschen vorbei in die hölzerne Leere des gemütlichen Kaffeehauses, in dem man dazu gespannt lauschen könnte. Kurz vor Schluss hauen die Australier dann aber doch noch die unstrittige Bewerbung für die Ballade der Woche raus. Das sehr intime „Baudelaire“ schwebt gemütlich  durch Soundflächen, die im Refrain wunderbar von einem Frage-Antwort-Gesang gefüllt werden. Langsam steigert sich die Instrumentierung und der Track wird dynamischer. Schließlich mündet „Baudelaire“ in einem berührenden Outro mit dezenten Bläser-Spuren.

Wie immer findet ihr die vier Tracks im that new music mix – am besten auf Spotify gleich abonnieren und stets das Neuste mitbekommen.

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