Nach der Dour-Woche widmet sich that new music blog wieder dem gesamten, musikalischen Spektrum. Dieses Mal im Songquartett: die Pop-Punker Pet Symmetry, die wunderbare Courtney Barnett, die Rockstar-Bubis von Wanda und die verträumten Daughter.
1. Pet Symmetry – Stare collection (Opener)
Wie schön ist es doch, wenn Bands sich selber nicht zu ernst nehmen. Das sympathische Trio Pet Symmetry ist zum Beispiel so ein Fall. Der Pop-Punk (im weiten Sinne) der drei Jungs aus Chicago ist angenehm, lässig und nicht zu seriös. Auf ihrem zweiten Album „Visions“ (erschien letzten Freitag) springen Pet Symmetry zwischen klassischen Punk-Tracks mit mäßig dicken Gitarrenspuren und poppigen Melodien („Hall monitor“) und akustischen Nummern wie „You & me & Mt. Hood“. Ein nettes Zusammenspiel, das beweist, dass Pop-Punk noch längst nicht out sein muss. Zumindest solange es Tracks wie die erste Single „Stare collection“ gibt. Hier hämmern die Gitarren, die Drums treiben und der Gesang spielt schön mit Harmonien – ein erprobtes Erfolgsrezept, welches auch hier funktioniert.
2. Courtney Barnett – How to boil an egg (Neu-VÖ)
Neue Musik von der Lieblings-Indie-Australierin! Doch alle, die nun ein neues Album erwarten, müssen leider enttäuscht werden. Courtney Barnetts „How to boil an egg“ ist ein alleinstehender Track – dafür aber einer der besonderen Art. Die Australierin bezeichnet ihn als einen der ersten Songs, die sie selbst geschrieben hat. Obwohl sie ihn schließlich nicht aufnahm, spielte Courtney „How to boil an egg“ auf zahlreichen Open-Mic-Nights. Das Lied verschwand danach aber von der Bildfläche, ehe sich die Indie-Musikerin nun wieder damit beschäftigte. Während Aufnahmen zu neuen Demos spielte sie mal eben alle Instrumente für „How to boil an egg“ ein und veröffentlicht es nun als Standalone-Track im klassischen Courtney-Barnett-Stil – angezerrten Gitarren und schunkelnden aber flotten Tempo. Immer gerne, liebe Courtney.
3. Wanda – Auseinandergehen ist schwer (Hit)
Ach Wanda, ihr österreichischen Rabauken! Als ihr vor weniger Zeit die deutsche Musikszene aufgemischt habt, sangen alle immer wieder von „Bologna“. Dabei ist der Album-Opener ja auch ein waschechter Hit und eine berechtigte Single. Doch kein Track kann mit dem grandiosen „Auseinandergehen ist schwer“ mithalten. Ein eigentlich super simpel gehaltener Track im Mid-Tempo, zu dem live die ganze Halle springt und die so einfach Zeilen des Refrains brüllt. Einfach nur toll. Und lasst jetzt bitte endlich mal den Thomas los. Wirklich, ey!
4. Daughter – Doing the right thing (Hymne)
Neben der Emotion dieses Songs haben die ehrlichen Wiener Zeilen über verflossene Liebe dafür aber mal gar nichts zu melden. Der ehemalige Vorab-Track zum zweiten Daughter Album ist ein bedrückendes Monster, welches in keiner Weise ein gutes Beispiel für eine gelungene Single ist. Fünf Minuten, sehr atmosphärisch – und ein äußerst bedrückendes Thema wird auch noch behandelt. Eben letzteres macht „Doing the right thing“ zu einem der besten Songs der Briten. Sängerin Elena singt aus der Perspektive eines Alzheimer-Patienten und stellt klar, wie sehr diese Erkrankung den Alltag der Personen und seiner Familie auf den Kopf stellt. Dabei begleitet sie den tragischen Fortschritt des Alzheimer-Patienten, der sich erst fürchtet davor, seine Kinder zu verlieren („then I’ll lose my children“) und es schließlich tut. Dies gelingt lyrisch mit einer einfachen Wiederholung der Zeilen in der Vergangenheitsform („I’ve lost my children“). Kennt man diesen Hintergrund, werden die ohnehin schon tieftraurigen Töne noch ein wenig bedrückender – und bleiben zeitgleich so wunderschön und berührend. Das Video ist auch äußerst empfehlenswert.
Die vier Tracks sind wie immer liebevoll in den aktuellen that new music mix eingepflegt. Diesen findet ihr unter dem Beitrag. Einfach abonnieren und immer auf dem Laufenden bleiben!