Songquartett | Mai ’19

Spannende Musik aus DEM Frühlingsmonat. Entdeckt hier u.a. neue Tracks von Cold Reading, Tusks und Silversun Pickups.

Kate Tempest – Firesmoke

Schublade: Loyle Carner, Roots Manuva, Young Fathers
Man durfte sich schon mehr als gespannt fragen, was Kate Tempest eigentlich auf ihr böse dystopisches Werk „Let them eat chaos“ folgen lassen sollte. Nun schwebt die erste Antwort leicht herein: „Fireworks“ ist ein entspannter Track, der zurückhaltend durch melancholische aber niemals wütende Ebenen schwebt. Perfekt zum Afternoon Tea im englischen Regen. Ob’s das gewesen sein wird? Das neue Album steht kurz bevor! (Release Mitte Juni)

Say Yes Dog – Sugar

Schublade: WhoMadeWho, Hot Chip, Zoot Woman
Sugarsweet grooven sie hier an, auf ihrem zweiten Langspielen. Die drei durch und durch sympathischen Kerle von Say Yes Dog verbinden auch wieder auf „Voyage“ dezente Synthesizer mit markantem Bassspiel und chilligen Tanz-Beats. WhoMadeWho rufen an und fragen, ob das kunterbunte Trio ihnen ihre Basslinien und Melodien zurückgeben kann.

Catfish And The Bottlemen – Overlap

Schublade: The Kooks, Razorlight, The Rifles, The View
Sie hatten es schon immer mit den Schlusstracks. Auf dem großartigen Debüt das hymnische „Tyrants“, danach den gar nicht mal so heimlichen Hit „Outside“, und nun? Die durchschaubarste und daher auch im Jahre 2019 stilechteste Indie-Band Catfish And The Bottlemen haben sich auf ihrer neuen Platte „The balance“ auch wieder ein Leckerli für den Schluss aufgehoben. „Overlap“ schmuggelt sich schnurstracks in die Gehirnzone, in der Melodien gespeichert werden. Well done, lads!

Cold Reading – Through the woods, pt. 1

Schublade: Citizen, Kid Dad, mewithoutYou
Cold Reading haben sich etwas vorgenommen. Nach der feinen Emo-EP „Sojourner“ (dreht hier immer noch über den Plattenteller) planen die Schweizer mit der Gabe zu den schönen Melodien nun gleich eine EP-Trilogie. Da will wohl jemand kein klassisches Album aufnehmen. Wie dem auch sei: Das erste Lebenszeichen und eröffnende „Through the woods, pt. 1“ geht das hohe Niveau von „Sojourner“ weiter. Der Song präsentiert sich vielseitig, teils so schnörkellos wie einst „Books & comfort“, dann eher wieder sphärisch. Hier könnte dreigeteilt was richtig Starkes entstehen.

Tusks – Foreign

Schublade: Daughter, Bon Iver
Schon die erste Platte von Tusks ließ es sich nicht nehmen, in bedrohliche, verzweifelte Tiefen abzutauchen. Auch das neue „Foreign“ schlängelt sich diesen Pfad entlang. Lange wühlt der Song im Dunklen rum, erinnert fast an einen Score und lässt auch im Soundbild den schönen, letzten Daughter-Soundtrack aufblitzen. Toll auch wie im verstörenden Refrain die angezerrten E-Drums brutscheln und messerscharf die nachdenkliche Strophe in die Ecke verweisen. Großartiger Stand-Alone-Track.

Silversun Pickups – It doesn’t matter why

Schublade: Placebo, Portugal. The Man
Nachdem es lange nichts aus dem Hause Silversun Pickups zu hören gab, melden sich die Amerikaner nun mit Albumankündigung und „It doesn’t matter know why“ zurück. Der Vorabsong lässt zeigen, dass die massiven Gitarren der ersten Alben wohl endgültig ihren dezenteren Counterparts gewichen sind. Nach den elektronischen Einflüssen der Vorgänger stehen im neuen Track erstaunlicherweise Streicher im Vordergrund, die sich mehr als zaghaft gegen die anderen Instrumente behaupten. Nicht weltbewegend – mal gucken, was das Album bringt.

Bear’s Den – Laurel Wreath

Schublade: The National, The Slow Show
Stets melancholisch ziehen Bear’s Den weiter durch den Indie-Kosmos. Das ändert sich auch nicht auf „So that you might hear me“, der neuen Scheibe des Duos. Doch selbst wenn es dabei manchmal etwas too much und zu niederschmetternd wird, tun Songs wie das zauberhafte „Laurel Wreath“ immer wieder der Seele gut.

Giant Rooks – King thinking

Schublade: Half Moon Run, Alt-J
Die Giant Rooks auf dem Weg nach ganz oben. Fühlt sich noch wie gestern an, als die damaligen Lausbuben im Vorprogramm der kaum älteren Razz eine selbstgepresste CD nach der anderen gegen Spende verkauft hat. Das Riesenpotential war damals schon zu erkennen und ist jetzt wohl in der breiten Indie-Gesellschaft angekommen. Das Quintett füllt große und größere Clubs, hat aber erstaunlicherweise immer noch kein Album draußen. Neueste Annäherung: Die „Wild stare“ EP, die leider teilweise von der Produktion in die falsche, etwas zu glatte Richtung geht. Die Songs sind aber mal wieder groß, wenn auch weniger ungewöhnlich. Geheimtipp ist das opulente „King thinking“, welches sich nach Alt-J-Beginn zu einer grosen Hymne hocharbeitet.

Schreibe einen Kommentar