Sophie Hunger „Molecules“ Review | Sophie Hunger ist vor ihrem neuen Album „Molecules“ nach Berlin gezogen und hat sich – wie das Klischee es will – vom dortigen Electro-Overkill beeinflussen lassen. Da es aber immer wunderschön bleibt, bekommt die Schweizer Musikerin wohl auch viele alte Fans in den düsteren Club.
Auch Städten sind Klischees nicht fremd. Hamburg? Teuer, verregnet und alle sagen „Moin!“. Stuttgart? Verschmutzt, viele Autos, kein Bahnhof und komisch sprechende Knauser. Freiburg? Öko-Bios und Fahrradfahrer. Und Berlin? Unweigerlich ruft irgendjemand „elektronische Musik“ herein und selbst wenn es in der Hauptstadt selbstverständlich auch zigtausend Acts aus anderen Genre-Gefilden gibt, hat die Person recht. Auch die Schweizer-Indie-Ikone Sophie Hunger bekräftigt dieses Klischee. Vor den Aufnahmen ihres neuen Albums „Molecules“ ist die seit eh und je talentierte Dame ins hippe Berlin gezogen. Und wie es das Klischee will, hat Sophie ihrem sonst eher rockig-angehauchten Avantgarde-Pop-Katalog ein elektronisches Spielzeug beiseite gestellt. Doch Sophie Hunger wäre nicht Sophie Hunger, wenn ihr nicht auch das scheinbar ohne große Mühe großartig gelingen würde. Schon der Album-Opener und erster Vorbote „She makes president“ zückt stylische Synthesizer und dringt mit einer fantastischen Dramaturgie direkt in die Seele ein. Das flotte „Tricks“ düst unaufhaltsam nach vorne, wohingegen das tolle „I opened a bar“ einen besseren Radiohead-Beat aus dem Ärmel zaubert als vor wenigen Jahren Half Moon Run. Der hypnotische Sprechgesang in jenem Track bleibt nicht die einzige Überraschung auf „Molecules“. Während in der ersten Hälfte zumindest in „There is still pain left“ und dem wunderbaren „Sliver lane“ Gitarren den Song gestalten, verschreibt sich vor allem der hintere Teil mit dem blubbernden „Electropolis“ und dem minimalistischen „Oh lord“ dem berüchtigten Berliner Electro-Lifestyle. Da es dabei aber immer wieder wunderschöne Stellen gibt, dürfte Sophie Hunger mit „Molecules“ auch ihre Electro-skeptischen Fans in den düsteren Club mitnehmen.
Hier könnt ihr euch „Molecules“ anhören:
Und hier Sophie Hunger auf der Bühne sehen:
06.09.18 München · Freiheiz
07.09.18 München · Technikum
08.09.18 München · Strom
15.09.18 Berlin · Kesselhaus
16.09.18 Berlin · Festsaal Xberg
17.09.18 Berlin · Heimathafen
18.09.18 Berlin · Columbia Theater
19.09.18 Berlin · Berghain Kantine
24.09.18 Köln · Gebäude 9
25.09.18 Köln · Live Music Hall
26.09.18 Köln · Kantine
29.09.18 Hamburg · Mojo
30.09.18 Hamburg · Uebel & Gefährlich
02.10.18 Hamburg · Grünspan
01.11.18 Osnabrück – Rosenhof
08.11.18 Bremen – Schlachthof