Swirlpool (Band)

Auch Deutschland kann Shoegaze. Die Regensburger Band Swirlpool verschreibt sich fast ausschließlich den atmosphärischen Klängen und bleibt dem Motto „sounds better with reverb“ treu. Ihrer erste EP „Camomile“ überzeugt nicht nur mit Gitarrengewittern sondern auch einem starken Sound.

Gut getroffen:

Musikstil – das sagt die Band:

Indie Rock / Alternative / Shoegaze lassen die Herren in ihrer Facebook-Bio ausrichten.

So klingen Swirlpool wirklich:

Wie die leider durch Slowdive und Ride bereits geschehene Wiederkehr des 90er-Jahre-Shoegazes. Dem dritten Genre ihrer Beschreibung lassen Swirlpool definitiv den meisten Platz, obwohl dieses ja irgendwie auch nur eine spezifische Form des Indie-Rocks ist. Die Band macht handgemachte Musik, lässt sowohl Stimme als auch Gitarren in weite Sphären abdriften und hält die trotzdem zielgerichtete Chose mit intensiven Schlagzeug und Bass-Rhythmen zusammen.

Mitglieder:

In Regensburg finden in klassischer Quartettbesetzung Markus, Thomas, Christian und Christian zusammen. Die Jungs haben dabei – wie so häufig – alle schon in Bands gespielt, zwei davon bei den nicht ungleich klingenden Dress.

Besonderheit:

Ganz floskelhaft gesagt verstehen Swirlpool einfach ihr Handwerk: Ein ungeübter Shoegazer würde wohl kaum einen Unterschied zu den Großen der 90er feststellen können. Dass die Musik dann außerdem einen derart überzeugenden und einfach zeitgemäßen Sound zu bieten hat, macht das Ganze natürlich noch einen Ticken besser.

Aktuelles Werk:

Ist die immerhin gut 20 Minuten umfassenden „Camomile“ EP. Hier servieren die Regensburger ein Repertoire aus klassischen Upbeat-Stücken wie dem Titeltrack und Songs, die sich weitere Einflüsse einholen. „Humble“ legt zum Beispiel gen Ende deftig, fast schon grunge-artig los, während „Innerspace“ auch der eine straighte Track einer Post-Rock-Platte sein könnte.

Zentraler Song:

Das flott beginnende „Tired eyes“ zieht seine Einflüsse zunächst beinahe aus eher 80s orientiertem Post-Punk, ehe Swirlpool nach gut eineinhalb Minuten genug vom Upbeat, auf ein paar Effektboards drücken und damit einen Instrumental-Teil lostreten. Es folgt ein deutlich trägerer Zwischenpart, der erst langsam wieder mit traumhaften Gitarren wieder aus der Misere gezogen wird, bevor das Ende hymnisch gerät. Ein sehr komplettes Stück.

Gut gesagt:

„don´t care if it´s real
synthetic love
makes you feel“
Innerspace

Das sagen die Zyniker:

Hätte ich keine neuen Ideen, würde ich mich auch hinter riesigen Effektboards verstecken.

Passend zu:

Späten Abenden, an denen das mit dem Früh-ins-Bett-gehen einfach mal so gar nicht geklappt hat. Swirlpool leisten hier – egal ob laut oder leise – gute Gesellschaft und machen das Leben viel erträglicher. Auch wenn das mit dem Schlafen dann auch wieder nicht klappt.

Drei Fragen an Swirlpool

1) Was war euch bei der Song-Auswahl und den Aufnahmen eurer ersten EP besonders wichtig?

Die vier Songs erzählen Geschichten. Dabei soll der Zuhörer in die verschiedensten Gefühlswelten eintauchen bis er zum Schluss wieder zurück in der Realität ankommt. Unsere Idee war es, so viel Abwechslung wie möglich in eine EP zu packen, damit der Zuhörer stetig überrascht wird und das Hörerlebnis immer frisch bleibt. Da wir bei der Produktion und den Aufnahmen bewusst auf Personen aus unserem engeren Umfeld gesetzt haben, konnten wir unseren Ideen und Vorstellungen gepaart mit selbst-durchlebten Gefühlen freien Lauf lassen.

2) Wie unterscheidet sich bei euch der Live-Sound vom Klang, den man auf eurem Debüt hören kann?

Live erschafft unser Sound eine verträumte, introvertierte Kulisse, welche durch Euphorie oder Wut-ausbrechende Songs von einem auf den anderen Moment wieder unterbrochen wird. Auch experimentieren wir live gerne mit mehr Sounds und neuen Effekt-Pedals herum. Damit erschaffen wir jedes mal eine neue Momentaufnahme für uns und den Hörer.

3) Als Shoegaze-Experten würde mich ja mal interessieren, was ihr zu den Comebacks und den jeweiligen neuen Alben von Ride und Slowdive zu sagen habt?

Wir sind große Fans der Shoegaze-Bands aus den 90ern und natürlich freut es uns umso mehr, dass es eine stetige Reunion-Welle gibt. Das aktuelle Ride Album ist in unseren Ohren eine konsequente Weiterentwicklung zu den früheren Aufnahmen und begeistert nicht umsonst alte, als auch neue Fans. Das aktuelle Slowdive Album ist so gut wie für jeden geeignet. Es ist der perfekte Einstieg, um in das Thema „Shoegaze“ einzutauchen, da es von der Struktur und der Sound-Ästhetik sehr zugänglich und im Vergleich zu einigen anderen Genre-Vertretetern ein gutes Maß an „Pop Appeal“ mit sich bringt. Nicht umsonst ist Slowdive einer der absolut wichtigsten Einflüsse überhaupt für unsere Musik.

Hier könnt ihr für 20 Minuten in die Welt von Swirlpool eintauchen.

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