Die Katzengang ist da. The Cat Empire führt es mal wieder nach Deutschland, um für entspannte Massenbelustigung zu sorgen. In der traumhaften Parkbühne des Leipziger Geyserhauses gab das wilde Ensemble am 4. Juli 2018 ein rares und umjubeltes Freiluft-Konzert. Wie immer ein leidenschaftliches und sportliches Spektakel.

Anlass:
Braucht es bei The Cat Empire gar nicht. Nicht zum ersten Mal geht die wilde Truppe komplett ohne neues Album auf Europa-Tour. Dass dies hingegen im Sommer geschieht und größtenteils in wunderschönen Freiluftbühnen passiert, ist aber beinahe ein Novum. Eines, in dessen Genuss man erst einmal kommen muss.
Venue:
Nachdem die Australier bei ihrer spektakulären, ersten Leipzig-Show vor eineinhalb Jahren mal eben das Werk 2 rappelvoll machten, führt die Rückkehr The Cat Empire in die traumhafte Parkbühne am Geyserhaus. Etwas ab vom Schuss, inmitten eines schönen Parkes gibt es hier alles, was der freudige Konzertgänger braucht. Bezahlbare Snacks und Getränke, Schatten, Wiese und einige Bänke, die tatsächlich zur Abwechslung mal jedem Besucher einen idealen Blick auf die Bühne ermöglichen. Zumindest, wenn man sich gnadenlos draufstellt.

Publikum:
Alle sind sie gekommen – die schönen Menschen aus den schönen Vierteln dieser schönen Stadt. Eben jene Holzbänke füllen sich schnell mit einem alternativen und jungen Querschnitt Leipzigs. Hinten im Gras und auch direkt vor der Bühne tanzen meist dunkel angezogene Personen ausgelassen barfuß – zunächst noch für sich selbst, während im Verlauf der Show eine gute Schippe Körperkontakt hinzukommt. Wie immer wenn Felix, Harry und Co. die Bühne betreten, fällt der Blick in glückliche, dauergrinsende Gesichter.
Dramaturgie:
Ein bisschen gemächlicher beginnend ziehen The Cat Emprie peu à peu das Tempo an und erhöhen insbesondere die Schlagzahl der Hymnen. Schon im zweiten Track „Sol y sombra“ gehen die berüchtigten Improvisationen los, ehe Harry im folgenden „Prophets in the sky“ erstmals das Mikrofon übernimmt und gleich wild durch alle erdenklichen Tonlagen stürmt. Nach den frühen „Fishies“ und „How to explain“ skippt das Ensemble die auf der Setlist vermerkte Auswahl „The Lost Song/The Darkness“ und leitet mit „Two shoes“ die sportliche Phase der Show ein. So richtig bricht der Bann im fantastisch in die Länge gezogenen „Daggers drawn“ – danach folgt nur noch Zucker. Der Instant-Classic „Bulls“, das gewöhnlich wilde „In my pocket“ und die beiden Gänsehauthymnen „Steal the light“ und „Still young“ runden das Hauptprogramm ab, bevor das Oldie-Duo „Hello“ und „The chariot“ den würdigen Abschluss herbeiruft.

SpecialFX:
Wenn es eine Band gibt, die man unter freiem Himmel sehen sollte, dann sind das The Cat Empire. Die ohnehin nicht ausufernde Lichtshow kann gerne gegen die herrschende Sommerstimmung, die natürlich bestens zur Musik passt, eingetauscht werden. So liegt der Fokus noch intensiver auf der Musik und den talentierten Musikern, die mal wieder durchweg alles geben. Allein die wilden Soli von Keyboarder Ollie McGill sind das Eintrittsgeld jedes Mal aufs Neue wert. Seine Kollegen an den Drums oder am Plattenspieler stehen dem in wenig nach – ebenso wenig wie der belustigte und wie immer tight abliefernde Rest der Band und die beiden bestens gelaunten Front-Performer Harry und Felix.
Sound:
Einwandfrei. Die virtuosen Solis ertönen genauso klar wie druckvoll und ziehen somit das Publikum sofort in ihren Bann. Trotz der sicher nicht einfachen Anwohnersituation ist die Show auch überraschend laut. Dafür fangen The Cat Empire aber bereits um 19:45 an und verlassen die Bühne nach wilden 1:45h um halb 10. Schöner Kompromiss.

Moment des Abends:
Unerwartet besonders wird es an dem Moment, an dem das Kollektiv auf der Bühne das gerade erst veröffentlichte „Ready now“ anstimmt. Für viele der wohl erste Berührungspunkt mit diesem wunderbaren Track, der die Wartezeit auf das neue Album nicht gerade leichter macht. Abgesehen davon faszinieren die üblichen Verdächtigen. Rasanter wird mit jeder Show das fantastische „Still young“, welches vollkommen zurecht das Main-Set abschließen darf und dessen „Oh-Oh“-Part danach minutenlang von der begeisterten Crowd weitergetragen wird. The Cat Empire kommen dann wieder und spielen das Ende einfach nochmal.
Und sonst so?
Zwei Songs später fordert die Masse eine weitere Zugabe und stimmt die „Still young“-Chöre wieder an. Tatsächlich fehlt da noch der ein oder andere Kracher, insbesondere das bis zu dieser Tour eigentlich immer gesetzte „The wine song“. Trotz vehementem Applaus geben sich die Australier nicht ein weiteres Mal die Ehre. Auch verständlich bei der drückenden Hitze, der tighten Schedule und dem stets perfekten Abschluss „The chariot“. Den Leipzigern und Leipzigerinnen verdirbt das auch nicht die Laune. Besagter Part aus „Still young“ wird auf dem Fahrrad einfach weitergesungen.
Geknipst:
Im Herbst kommen The Cat Empire wieder nach Deutschland. Hier könnt ihr euch das Spektakel ansehen:
2.11. Stuttgart – Liederhalle
3.11. Zürich, CH – Komplex 457
4.11. Wiesbaden – Schlachthof
6.11. Berlin – Tempodrom
7.11. Hamburg – Mehr! Theater
10.11. Köln – Palladium