The Cat Empire – Stolen diamonds (LP) | Review

Review zum Album „Stolen diamonds“ von The Cat Empire | Katzenparty, Katzenparty! Wie immer bekommen es nur die wenigsten mit, dass die exzellente Kapelle The Cat Empire ein neues Album veröffentlichen. Dabei hat „Stolen diamonds“ wieder eine ganze Reihe Songs zu bieten, die auf Konzerten bald frenetisch abgefeiert werden können.

The Cat Empire? Wer war das nochmal?

Eine meiner absoluten Lieblingsbands, deren Stand in der Musikgesellschaft mich immer wieder aufs Neue verwundert. Die Australier füllen verlässlich im Jahrestakt größere Indie-Venues auf der ganzen Welt, auch in Deutschland. Wenn jedoch ein neues Album von Felix, Harry, Ollie und Co. ansteht, schweigt die Musikpresse unschuldig. Klar sind die musikalisch genialen und stimmungstechnisch beglückenden Live-Konzerte von The Cat Empire deren absolutes Alleinstellungsmerkmal. Aber auch auf Platte bietet das Kollektiv immer wieder Großes und vereint seine catchy All-Genre-Instrumentals mit markantem Gesang und traumhaft schönen Melodien. Nach dem mit Zuckerstücken gespickten „Steal the light“ und dem in weiten Zügen überzeugenden, teils euphorischen „Rising with the sun“ findet nun „Stolen diamonds“ seinen Weg in Musikbibliotheken der gesamten Welt. Es ist bereits das achte Album der talentierten Katzen.

Was sind die großen Highlights?

Gleich zum Wichtigsten: Auch „Stolen diamonds“ enthält wieder die paar hymnischen und virtuosen Stücke, die in den nächsten Jahren mit großer Sicherheit zu Pfeilern und absoluten Klassikern im Live-Repertoire von The Cat Empire werden. Das bereits im Sommer 2018 für Gänsehaut sorgende „Ready now“ ist da mit seinem faszinierenden Bläser-Motiv der klarste Kandidat. Während das Blechbläser-Ensemble erst messerscharf ins Herz schneidet, erklingt die Melodie in der sanften Strophe stark gedämpft, ehe im mächtigen Refrain die australische Post abgeht. Gleichzeitig typisch wie auch erfrischend neu für The Cat Empire. Auf der ruhigeren Seite überzeugt „La Sirène“ nicht nur mit seinem classy französischen Gesang sondern auch dem schönen englischen Kontrapart, von Felix vorgetragen. Sein Gesangspartner Harry hat seine großen Momente im wilden „Adelphia“, in dem er sich zunächst fast rappend durch den Instrumenten-Dschungel schlägt. Anschließend führt der bärtige Mann mit einer einzigen Zeile den Song ins Licht und sorgt für einen wundervollen Dynamikwechsel. „Barricades“ verbleibt hingegen in seiner mysteriösen Stimmung, in der das Stück einen stimmungsvoll groovenden Refrain einbaut. Perfektion!

Wie ist das Album aufgebaut?

Im gewohnten Stil beginnt die Platten mit den beiden Openern „Kila“ und „Stolen diamonds“. Während ersterer als ein klassischer Cat-Empire-Track von Felix‘ ruhiger Stimme getragen wird und im Gesamten überzeugt, ist der Titeltrack etwas wilder. Hier führt Harry durch verschiedenste Rhythmen und überzeugt insbesondere im kurzen, ruhigen Part, der dem hektischen Opening-Motiv vorab steht. Nach diesem flotten und zugleich typischen Einstieg schlägt die Platte die unterschiedlichsten Richtungen ein. Eben all jene, die das Katzenchamäleon so einschlagen kann. Seien es die positiven „Anybody“ und „Saturday night“ oder der Laid-Back-Song „Echoes“ – auf sehr hohem Niveau bleibt „Stolen diamonds“ mit Ausnahme der etwas müden „Oscar Wilde“ und „Who’s that“ ständig. Die ohnehin schon immense Abwechslung wird mit den Gastauftritten in „La sirène“ sowie „Sola“ noch ausgeprägter. Aller Qualität zum Trotz ist wie auch bei vielen anderen The-Cat-Empire-Alben ein roter Faden nur schwerlich zu erkennen. Kann bzw. muss man aber so akzeptieren und ist letztlich auch nur logisch. Nicht wegen der sehr zerstückelten Release-Kampagne (acht Vorabsongs in acht Monaten), sondern einfach, weil The Cat Empire ihre Musik nicht vornehmlich für das chronologische Hören auf Platte machen. Ist so.

Wann sollte ich die Platte auflegen?

Wenn der Sommer vor der Tür steht, die Sonne mal mehr als zwei Stunden pro Tag „hallöchen“ sagt und damit den ganzen Staub (physisch und metaphorisch) zum Vorschein bringt. An einem so herrlichen Frühlingstag lässt sich die Platte großartig auflegen, das Fenster weit aufgesperrt (egal wie warm) und wild durch die Wohnung tanzend und singend (egal wie viele Nachbarn und/oder Mitbewohner). Oder natürlich die Band einfach live sehen. Aber das wurde ja jetzt schon mehrfach betont.

Lasst es mit The Cat Empire und „Stolen diamonds“ jetzt so richtig krachen!

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