*UPDATE: Hier findet ihr die Review zum neuen Album „Midnight parade“ – wirklich großartig!*
Gut getroffen:
Mitglieder:
The Day sind Laura am Gesang und Moog-Synthie und Gregor an Gitarre und den Reglern. Ein Duo also, das sich im Live-Outfit am Schlagzeug unterstützen lässt. Dabei klingen The Day nach viel mehr als zwei Mitgliedern. Schichten schieben sich übereinander, die man sonst aus dem Post-Rock kennt. Und da stehen ja gerne auch mal ein halbes Dutzend Leute auf der Bühne.
Musikstil – das sagt die Band:
Zurückgenommene, melancholische Popmusik
So klingen The Day eigentlich:
Wie eine Band, die man vor allem zur nächtlichen Zeit hören sollte. Die verwobene, große Klangfläche erinnert einerseits an intimen Dream-Pop à la Daughter, andererseits an nordische Klänge von experimentellen Bands wie múm. The Day sind aber direkter und poppiger als jenes isländisches Ensemble, das sich gerne mal in seinen Songs verliert. Gregor und Laura sind da schon eher auf der Suche nach der einen Hook, die im Ohr bleibt.
Hauptzielgruppe:
Träumer und Träumerinnen, die gerne neues Futter für die „Im-Bus-aus-dem-Fenster-Gucken“-Playlisten hätten, gleichzeitig aber der sehr experimentellen Musik ein wenig abgeneigt sind.
Das sagen die Zyniker:
Diese Depri-Musik klingt doch eh immer gleich.
Aktuelles Werk:
Nach zwei EPs in Eigenregie ist das Duo seit Kurzem beim Sinnbus-Label untergekommen und hat dort seinen ersten Track veröffentlicht. „Grow“ geht verdammt gut ins Ohr, hat ein ästhetisches Video spendiert bekommen (vollkommen von Laura und Gregor konzipiert und geschnitten) und ist vergleichsweise tanzbar und treibend. Dieser leichte Stilwechsel ist nicht die erste musikalische Umwandlung für The Day. Angefangen haben Laura und Gregor nämlich als Folk-Duo. Der groooooße und tiefe Sound ist erst mit der Zeit dazugekommen.
Zentraler Song:
Auch wenn die neue Single wie das ebenfalls stimmungsvolle „Golden arms“ gut ins Ohr geht, zeigt „We are“ von der zweiten EP „Strangers with familiar faces“ die musikalische Facette der Band am besten. Gitarrenklänge à la Explosions In The Sky, scheppernde Elektronik-Drums und dazu eine mehr als angenehme Gesangsmelodie. Und das Video hat es auch in sich.
Gut gesagt:
Influences: Helgi Jonsson, Tina Dico, Sigur Rós, Bon Iver, Coldplay, José Gonzales, Peter Gabriel, The Shins, Mimmicking Birds, Admiral Fallow, Mumford & Sons, Nick Drake, Smashing Pumpkins, Daughter, Team Me, Radiohead, Amatorski, Kings of Convenience, etc. etc
Geklaut von Facebook. Gut, so wissen wir es immerhin! 🙂
Fun-Fact:
Laura ist Niederländerin und Gregor ein Kind aus dem Ruhrpott. Kennengelernt haben sich die beiden auf einer Musikhochschule in Arnheim. Auch heute leben die beiden noch in unterschiedlichen Städten. The Day sind also eine Long-Distance-Band. Wieder einen Begriff erfunden, yay.
Passend zu:
Über-Nacht-Busfahrten, langen Zugreisen, bei-Regen-aus-dem-Fenster-Gucken oder nächtliche Spaziergänge mit Kopfhörern.
Drei Fragen an The Day:
1) Eure ersten EPs habt ihr noch in Eigenregie veröffentlicht, jetzt seid ihr bei Sinnbus untergekommen und habt dort mit „Grow“ erste Musik veröffentlicht. Wie hat diese Neuerung eure Arbeitsweise verändert?
Laura: Also unmittelbar unser künstlerisches Schaffen blieb davon noch unberührt, da „Grow“ schon vor dem Start der Zusammenarbeit praktisch komplett fertig war und wir mit Sinnbus einen ‚Bandübernahmevertrag‘ geschlossen haben. Aber heutzutage ist Bandarbeit ja so viel mehr als bloßes Musizieren und da merken wir schon jetzt, dass sich unser ‚Team THE DAY‘ um circa fünf geschmackssichere Enthusiasten/innen erweitert hat, die mitdenken und uns helfen unser Publikum zu erreichen.
Gregor: Und das finden wir toll, dass das einfach so persönlich bleibt, da wir eben aus einer völligen DIY- Welt kommen. Sinnbus haben ja über Jahre immer sehr interessante, ausgewählte Veröffentlichungen gemacht und davon wussten wir und haben einige Platten selbst im Schrank, was ja zeigt, dass sie ein gutes Beispiel dafür sind, dass das Prinzip Label als ‚Filter‘ fürs Publikum auch in der heutigen Zeit noch immer funktionieren kann. Daher freuen wir uns einfach besonders, dass das mit Sinnbus geklappt hat!
2) Ihr lebt beide in unterschiedlichen Städten (Utrecht & Hamburg) – was macht es für euch aus, eine „Long- Distance-Band“ zu sein?
Laura: Erstmal fällt uns selbst das eigentlich gar nicht so auf, ich glaube, weil wir beide gewohnt sind viel unterwegs zu sein und schon so verinnerlicht haben, dass das zum Musikerdasein dazugehört.
Gregor: Aber uns ist natürlich schon klar, dass unsere Arbeitsweise recht modern ist und erst seit der Digitalisierung der Musikproduktion in der Form möglich ist, da man so einfach Tonaufnahmen hin und herschicken kann. Auch wenn wir jetzt nicht über Skype proben, benutzen wir schon alle modernen Möglichkeiten und haben eigentlich täglich Kontakt.
Laura: Obwohl eine Probe über Skype eigentlich mal spannend wäre. Aber es hat sich für uns schon auch bewährt, dass wir nicht immer nur aufeinander hängen und beide auch unabhängig voneinander an den Songs arbeiten.
Gregor: Und was die Landesgrenze angeht, die spielt nun wirklich keine Rolle für uns. Auch wenn wahrscheinlich alle Nachbarländer dazu neigen, besonders auf ihren vermeintlichen Unterschieden rumzuhacken, sind Laura und ich in der Hinsicht schon echte Europäer. Wir haben uns beide an der Musikhochschule in Holland kennengelernt, Laura hat danach viele Jahre in Wuppertal gelebt, bevor sie nach Utrecht gezogen ist. Und ich bin direkt nach dem Studium einige Jahre praktisch einmal die Woche von Dortmund nach Amsterdam gependelt für eine Band.
Laura: Genau, daher ist das auch heute für uns immer noch ganz normal, dass wir so einen großen Radius haben, und den einen Tag vielleicht im Vorprogramm in Amsterdam auftreten, danach in Utrecht übernachten und am nächsten Tag nach Hamburg fahren, um dort unsere Songs aufzunehmen. Das ist doch auch spannend.
3) Ich finde, dass euer neuer Track „Grow“ eine poppigere Richtung einschlägt als die atmosphärischen, älteren Lieder. Wie kam es dazu? Oder handelt es sich dabei um eine Ausnahme?
Laura: Die Entstehungsgeschichte von „Grow“ war witzig, da die Songidee ursprünglich eher ruhiger und folky klang. Im Proberaum mit unserem Drummer Jens habe ich mir dann aber einfach mal den E-Bass umgehängt und plötzlich war da dieser Beat und dann ließ sich die Sache nicht mehr aufhalten.
Gregor: Das ist interessant, dass Du den Song so empfindest, aber wir haben jedenfalls nicht bewusst jetzt eine plötzlich andere Richtung eingeschlagen und benutzen aus unserer Sicht immer noch die gleichen Elemente wie zuvor. Aber es kann schon sein, dass wir seit wir live mit Drummer auftreten auch anfangen mehr über Groove und Beat-Elemente nachzudenken als vorher.
Laura: Aber auch unsere älteren Songs sind schon voll von diesen Elementen, vielleicht kommt das jetzt durch unsere Trio-Live-Besetzung erst so richtig raus. Gerade letzten Samstag haben wir in der Kantine am Berghain in Berlin vor einem eher „clubbigen“ Publikum gespielt und die Leute haben einfach unser ganzes Set über durchgetanzt. Auch wenn Gregor und mir in unserer Musik das Gefühl und die Atmosphäre wohl am wichtigsten ist, ist es doch toll, dass die Leute trotzdem dazu getanzt haben. Also wir finden das toll.
Bis hierhin gelesen? Top, danke! Spätestens jetzt dürft ihr hören. Die neue Single „Grow“ findet ihr im aktuellen that new music mix. Einfach ein Mal rechts oder unten gucken.