Ab November im Kalenderjahr denke ich musikalisch vor allem über eines nach: Welche Songs packe ich auf meine Best-of-Liste? Jene Kompilation, die ich Mitte Dezember meinen Freund*innen, Kolleg*innen, Bekannten und meiner Familie aufdränge, gibt’s jetzt schon seit zehn Jahren – ihr könnt die 2020er-Version seit ein paar Tagen auch in der verlinkten Spotify-Liste hören. Zehn Jahre Playlisterstellung, absolutes Ausdünnen aus vielen Herzstücken, schwierige Entscheidungen und die immer wieder gleichen, auftretenden Probleme. Der absolute Klassiker: „Wie zur Hölle bringe ich „Song X“ unter? Passt zu keinem anderen Track, muss aber unbedingt drauf.“ 2020 trifft das unter anderem auf „Lift off“ von Tom Misch & Yussef Dayes zu, das Highlight vom tollen „What kinda music“, welches hier zum Jahresende unbedingt noch zu erwähnen ist. Die ganze Platte der beiden Ausnahmemusiker ist ein smoother Genuss, den ich musikalisch kaum beschreiben kann, weil mir die Referenzen aus diesem Bereich fehlen. Manchmal wirken die Stücke wie ausgetüftelte Lo-Fi-Beats mit jazzigem Touch, dann geht es wieder in Richtung Soul und auf einmal taucht diese virtuose Gitarre in „Lift off“ auf und verleiht dem Instrumental-Track ein klares Hauptinstrument. Fantastisch, aber zwischen dem Indie, Post-Punk und Pop der anderen 20 Tracks nur sehr schwierig platzierbar. Gefolgt bin ich letztlich der Devise „Stilbrecher“. Der ruhige Beginn-Groove nimmt somit die lässigen Blond ab, während nach dem furiosen Ende direkt die straight rockenden Sløtface loslegen. Ob’s funktioniert? Müsst ihr sagen.